St. Pölten (nöwpd) - Der niederösterreichische Energieversorger EVN will seine Windparks im östlichen
Weinviertel weiter ausbauen. Die Realisierung einer neuen Anlage in Prottes-Ollersdorf im Bezirk Gänserndorf
ist bereits begonnen worden. Im Frühjahr 2015 soll sie in Betrieb gehen. Schon derzeit werden mit einer installierten
Kapazität von 250 MW rund 120.000 Haushalte mit Strom versorgt. Mittelfristig sollen es 300 MW werden, kündigte
Vorstand Peter Layr bei der Vorstellung des Halbjahresberichts (Oktober 2013 bis März 2014) an. Die Bevölkerung
zeige auch Verständnis für den notwendigen Ausbau der Leitungen.
Zwei Drittel ihrer Investitionen konzentriert die EVN auf Niederösterreich. Hauptanliegen sei dabei die Sicherheit
der Versorgung. So soll noch die 140 km lange Gaspipeline zwischen Baumgarten und den RAG-Speichern in Oberösterreich
fertiggestellt werden. Bei der Anlieferung quer durch die Ukraine gebe es derzeit keine Probleme, so dass für
den nächsten Winter eingespeist werden könne. Als ausbaufähig wird auch der Geschäftszweig
Wasserversorgung angesehen. Derzeit beliefert die EVN mehr als 500.000 Einwohner, wobei das Wasser durch Kalkfilter
auf natürliche Weise enthärtet wird.
Das Geschäftsergebnis, so hoben Layr und sein Kollege Stefan Szyszkowitz hervor, sei durch drei Faktoren wesentlich
beeinflusst: Der im langjährigen Schnitt sehr milde Winter habe den Umsatz ebenso nach unten gedrückt
wie die im Herbst vorgenommene Preissenkung für Strom und Gas. Durch eine geringe Wasserführung der Flüsse
sank gleichzeitig die Stromerzeugung. Das operative Ergebnis fiel daher um 12,8% auf 184,9 Millionen Euro. Erspart
blieben dem Konzern hingegen einmalige Abschreibungen und Wertberichtigungen wie im Vorjahr, so dass sich das Konzernergebnis
auf 189,5 Millionen Euro erhöhte – ein Plus von 44 Prozent. Auch die Nettoverschuldung konnte deutlich abgebaut
werden, die Eigenkapitalquote erhöhte sich auf 43 Prozent. Als Ausblick rechnet man mit einem „Ergebnis über
dem Krisenjahr 2012/13, aber unter früheren fetten Jahren“.
Insgesamt sei der Energiemarkt weiterhin labil. In ganz Europa würden thermische Kraftwerke stillgelegt. Man
brauche aber gewisse Kapazitätsreserven, sagte Layr. Die Lösungen, um diese zu sichern, ob auf EU-Ebene
oder der einzelnen Staaten, ob durch administrative Maßnahmen oder durch Vereinbarungen zwischen einem Anbieter
und einem Kunden, seien aber noch nicht ausdiskutiert. Die Rolle der EVN mit den Kraftwerken Korneuburg und Theiss
als Reservehalter für Süddeutschland sei bis zum Winterhalbjahr 2015/16 vertraglich gesichert. Abgerufen
wurde im heurigen Winter kein Notdienst, die Spesen aber seien gezahlt worden.
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