Trinkwasseraufbereitung läuft an – Seuchengefahr hoch; Pegelstände gehen nur langsam
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Orasje/Wien (bmlvs) - Am Abend des 28.05. trafen die Soldaten der Austrian Forces Desaster Relief Unit (AFDRU)
in Orasje/Nordbosnien ein. Den Österreichern bot sich ein verheerendes Bild. Die Gärten sind geflutet,
die Brunnen verschlammt und kontaminiert mit Fäkalien, die aus den Senkgruben geschwemmt wurden. Die Pegelstände
der Save und Bosna gehen nur langsam zurück. Die Seuchengefahr ist hoch, die Trinkwasserreserven sinken rapide.
"Die Menschen hier holen sich immer mehr das Wasser aus dem dreckigen Savefluss oder aus den verschmutzen
Leitungen", berichtet Major Franz Fraiss, der österreichische Kontingentskommandant aus dem Einsatzraum.
Er hat bereits Kontakt mit den Bürgermeistern von dreizehn Ortschaften aufgenommen; seine Experten sind unterwegs
und beraten die Behörden bei der Organisation der Wasserverteilung und der Wiederherstellung der Wasserversorgung.
Gleich nach dem Eintreffen begannen die Soldaten mit dem Aufbau der Wasseraufbereitungsanlagen, parallel zum Lageraufbau.
Dabei hat Sicherheit oberste Priorität, die Gefahr geht vor allem von Minen aus, die durch das Hochwasser
angeschwemmt worden sein könnten. Die Wasserentnahmestellen und Wege, wo die Schlauchleitungen verlegt werden,
müssen von den Minenexperten des Kontingents überprüft werden. Gleichzeitig begannen die Rohwasseranalyse
und die Flutung der Vortanks. Derzeit werden die chemischen Wasseraufbereitungsanlagen, basierend auf Chlorchemie,
in Betrieb genommen. Die Osmoseanlagen werden in Kürze folgen. Die Wasserversorgung soll morgen, Freitag,
beginnen. Mit Tank-LKWs und Falttanks werden die Soldaten das Trinkwasser in die Ortschaften transportieren. Dabei
könnten täglich 240.000 Liter Wasser produziert und damit rund 50.000 Menschen versorgt werden.
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