Mehr als ein Viertel unter ihren Qualifikationen beschäftigt – 18% der Beschäftigten
haben Migrationshintergrund; Potenzial wird vielfach nicht genutzt
Wien (integrationsfonds) - Mehr als ein Viertel der im Ausland geborenen Beschäftigten gibt an, in
Österreich nicht entsprechend ihrer Ausbildung beschäftigt zu sein. Zum Vergleich: Bei den ÖsterreicherInnen
liegt dieser Wert bei rund 10%. "Hier geht es um Qualifikationen und Abschlüsse, die nicht nur Basis
für die erfolgreiche Integration der ZuwanderInnen in den Arbeitsmarkt sind, sondern auch für die österreichische
Wirtschaft ein wertvolles Potenzial darstellen", betont Franz Wolf-Maier, Geschäftsführer des Österreichischen
Integrationsfonds (ÖIF). Die neue ÖIF-Informationsbroschüre "migration & integration -
Schwerpunkt: Arbeit & Beruf" stellt die spezifischen Herausforderungen und Chancen von MigrantInnen am
österreichischen Arbeitsmarkt in den Mittelpunkt und liefert aktuelle Fakten und Zahlen.
Mehr als die Hälfte der Zugewanderten im Erwerbsalter aus EU
Rund 430.700 Personen im erwerbsfähigen Alter (15 bis 64 Jahre) wanderten zwischen 1996 und 2012 nach Österreich
zu. Mehr als die Hälfte von ihnen (52%) stammte aus EU/EWR oder der Schweiz. Die größte Gruppe
unter den EU-MigrantInnen stellten Deutsche (85.100) gefolgt von ZuwanderInnen aus Rumänien (34.300), Polen
(22.100), Ungarn (21.300) sowie der Slowakei (15.700). Anfang 2013 lebten 1,147 Millionen Personen im erwerbsfähigen
Altern ausländischer Herkunft in Österreich.
Meiste MigrantInnen in Produktion, Handel, Bau und Tourismus
2012 war die Arbeitslosenquote unter AusländerInnen mit 9,7% deutlich höher als unter ÖsterreicherInnen
(6,5%). Bei den AusländerInnen, die nur über einen Pflichtschulabschluss verfügten, lag sie 2012
bei 18%, bei ÖsterreicherInnen bei 14%. ArbeitnehmerInnen mit Migrationshintergrund sind am häufigsten
in den Brachen Sachgütererzeugung (16%), Handel (15%) sowie Bauwirtschaft und Tourismus (je 12%) beschäftigt.
Sie sind deshalb auch häufiger von belastenden Faktoren wie Schicht-, Wechsel- oder Turnusdienst betroffen.
Im Vergleich zu Erwerbstätigen ohne Migrationshintergrund sind ZuwanderInnen in Österreich fast drei
Mal so häufig als LeiharbeiterInnen beschäftigt.
Berufsanerkennung derzeit oft langwierig
Auch höherqualifizierten ZuwanderInnen fällt die Arbeitssuche in Österreich schwer. ÖIF-Geschäftsführer
Franz Wolf-Maier betont: "Häufig fehlt gut qualifizierten Migrantinnen und Migranten die Anerkennung
ihrer Berufsausbildungen, um in Österreich in den erlernten Beruf einsteigen zu können." Der Prozess
der Anerkennung dauere aber oft Jahre und sei gerade für ZuwanderInnen sehr unübersichtlich: "Wir
begrüßen die Ankündigung eines neues Anerkennungsgesetzes durch Integrationsminister Sebastian
Kurz und hoffen, dass es bald umgesetzt werden kann."
Objektive Zahlen zu Schwerpunkten Arbeit, Frauen, Jugend und Bundesländer
In der Reihe "migration & integration" sind neben der Statistikbroschüre zum Thema Arbeit &
Beruf noch weitere Publikationen zu den Schwerpunkten Frauen, Jugend sowie Bundesländer erschienen. Ziel der
Reihe ist es, mit objektiven Zahlen, Daten und Fakten eine konstruktive und sachliche Diskussion rund um Chancen
und Herausforderungen im Bereich Migration und Integration zu fördern.
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