Integrationsminister Kurz startet Initiative für Dialog mit den anerkannten Kirchen und
Religionsgesellschaften in Österreich
Wien (bmeia) - Am 27.05. fand auf Initiative von Integrationsminister Sebastian Kurz der Auftakt zum gemeinsamen
Dialogprozess mit den 16 in Österreich anerkannten Kirchen- und Religionsgesellschaften statt. Von den eingeladenen
Vertretern der Kirchen und Religionsgesellschaften nahmen unter anderem Kardinal Christoph Schönborn, Michael
Bünker, Bischof der evangelischen Kirche A.B, Fuat Sanac, Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft,
Arsenios Kardamakis, griechisch-orthodoxer Metropolit und Oskar Deutsch, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde
teil.
Für Integrationsminister Kurz stand beim ersten Treffen vor allem das österreichische Engagement zur
Förderung der im Vordergrund. „Österreich ist zweifellos ein Vorbild für ein friedliches Zusammenleben
aller Religionsgruppen. Wir können daher unser Modell als neutraler Brückenbauer zwischen den Religionen
aktiv in der UNO und der EU einbringen“ zeigt sich Kurz überzeugt.
Kardinal Christoph Schönborn begrüßte den bestehenden Konsens, dass Religionsfreiheit nicht nur
darin bestehe, seine Religion im privaten Bereich zu Hause ausüben zu können. Religionsfreiheit heiße
insbesondere auch, dass „Religion und religiöse Zeichen ihren wichtigen und legitimen Platz im öffentlichen
Leben haben.“
Für Oskar Deutsch, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde ist klar: „Ohne Beschneidung und Schächtung,
die Säulen des jüdischen Lebens sind, ist jüdisches Leben in Europa nicht möglich.“
Der Präsident der islamischen Glaubensgemeinschaft Fuat Sanac sprach von einem historischen Tag für die
Religionsfreiheit. Wie die anderen Vertreter hob er die Religion als Herzstück der Menschenrechte hervor.
Österreich spiele diesbezüglich eine Vorreiterrolle in Europa. Angesprochen auf die Frage des Antisemitismus
erklärte Sanac: „Wir sind eine kleine Gemeinde, aber in Österreich tun wir unser Bestes, um eines klar
zu machen: Antisemitismus ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.“
Arsenios Kardamakis, griechisch-orthodoxer Metropolit hob die Rolle der Religion als Teil der Versöhnung hervor:
„Wir dürfen keine Intoleranz im Namen der Toleranz zulassen“.
Der Bischof der evangelischen Kirche A.B, Michael Bünker begrüßte den heute begonnenen Dialog mit
der Bundesregierung, der auch in Europa keine Selbstverständlichkeit sei. Der in Österreich herrschende
religiöse Pluralismus habe Vorbildcharakter. „Die Frage der Religionsfreiheit verbindet uns“, so Bünker.
Das Bundesministerium für Europa, Integration und Äusseres wird laut Integrationsminister Kurz eine Expertengruppe
einrichten, in die jede Religionsgemeinschaft einen Vertreter entsendet. Sie soll ab Juni konkrete Vorschläge
für ein besseres Zusammenleben in Österreich aber auch Möglichkeiten zur Förderung der Religionsfreiheit
auf internationaler Ebene erarbeiten.
85 % der in Österreich lebenden Menschen bekennen sich zu einer Religion, 90 % glauben an etwas "über
dieses Leben hinaus“. „Religion soll nicht Teil des Problems, sondern Teil der Lösung sein. Unser Ziel ist
es, das Gemeinsame über das Trennende zu stellen und Probleme gemeinsam zu lösen“, so Kurz abschließend.
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