LH Kaiser bei „Smart Specialization“-Konferenz – Kärnten setzt als Region auf Schwerpunkt
Mikro- und Nanotechnologie
Klagenfurt (lpd) - Solch eine Konferenz findet sonst nur in Metropolen wie Paris, Brüssel, Wien oder
Rom statt – doch im Moment treffen sich in Villach renommierte Wirtschaftsleute und Forschende. „Smart Specialization“
lautet das Konferenz-Thema, wobei es um die Strategie der Europäischen Union für die Profilbildung und
damit Wettbewerbsfähigkeit der Regionen Europas geht. Unter den Teilnehmenden aus mehreren europäischen
Ländern sind daher auch hohe Vertreter der Europäischen Kommission. Kärnten präsentiert sich
mit seinem Schwerpunkt und seinen Zukunftschancen in der Mikro- und Nanotechnologie. „Smarte“ Lösungen für
u.a. Wohnen, Industrie, Mobilität, Medizin stehen im Fokus. Die dreitägige Konferenz soll Inputs liefern,
wie man Innovation erfolgreich und nachhaltig in marktreife Produktion umsetzt. Es gilt, ein unverwechselbares
Standortprofil zu entwickeln sowie regional ein Umfeld für innovative und kreative Leistungen zu schaffen.
Die Europäische Kommission forciert und unterstützt dieses Ziel, um „Made in Europe“ fit für den
Weltmarkt zu machen.
Landeshauptmann Peter Kaiser begrüßte die Konferenzteilnehmenden am 27.05. im Warmbaderhof in Warmbad-Villach
und auch schon gestern, Montag, bei einem abendlichen Empfang im Villacher Congress Center. Er betonte, dass Mikro-
und Nanotechnologien sowie der Bereich der Photonik Innovation beflügeln. Die Produkte aus diesem Sektor würden
unser privates und berufliches Umfeld stark verändern und man stehe dabei erst am Anfang. Hier Entwicklungspotential
zu fördern und zu investieren sei maßgeblich für die europäische Wettbewerbsfähigkeit.
Kaiser verwies u.a. auf das EU-Programm „Horizon 2020“, das bis 2020 fast 80 Milliarden Euro für Forschung
und Innovation zur Verfügung stellt. Ein wettbewerbsstarkes Europa mit einer starken Industrie bedeute auch,
dass man die Wirtschaftskrise überwinden und Arbeitsplätze für die Menschen schaffen könne.
Geld müsse jedoch weise und zielgerichtet eingesetzt werden. Kaiser betonte, dass der weltweite Markt für
Mikro- und Nanotechnologien eine jährliche Wachstumsrate von fünf Prozent aufweise. Kärnten wolle
daher auf seine ja bereits bestehenden Stärken in diesem Sektor bauen. Der Landeshauptmann will in diesem
Sinne auch die engen Partnerschaften und Kooperationen mit den Nachbarn im Rahmen der Euregio „Senza Confini“ oder
der Alpen-Adria-Allianz nutzen, oder auch Cluster wie das Silicon Europe-Projekt.
Von der Strategie der „Smart Specialization“ profitieren für Kaiser nicht nur die angesprochenen Regionen,
sondern Europa in seiner Gesamtheit. „Es ist an der Zeit zu zeigen, dass Europa seine gesellschaftlichen Herausforderungen
meistern und eine industrielle Führungsposition einnehmen kann und dass es stark in Forschung und Innovation
ist“, betonte der Landeshauptmann.
Von der Europäischen Kommission sprach Willy Van Puymbroeck, der ebenfalls auf die rasante Entwicklung und
die vielen Möglichkeiten in der „smart“ verbundenen Welt einging. Er strich hervor, dass Unternehmen in den
Bereichen Elektronik und Computertechnik oft keine Spezialisten finden würden. Auf der anderen Seite stünden
viele junge Menschen, die keinen Job finden. Auch hier setze die EU mit verschiedenen Maßnahmen an.
Vorstandsvorsitzende Sabine Herlitschka vom Konferenz-Mitveranstalter Infineon verwies in ihrem Referat u.a. auf
die enorme Bedeutung von Bildung und auch Wissensimmigration. Es gehe vielmehr um den Wettbewerb der besten Mitarbeiter
als der besten Arbeitgeber und es gelte, Talente zu fördern. Dafür brauche es auch das richtige Umfeld,
wie man es in Kärnten u.a. mit der internationalen Schule und der internationalen Kinderbetreuung bei Infineon
schaffe. Herlitschka sagte, dass bei Infineon Austria Mitarbeiter aus 60 Nationen beschäftigt seien, der Akademikeranteil
liege bei 45 Prozent. 2013 seien 1.100 der insgesamt 3.111 Mitarbeiter im Bereich Forschung und Entwicklung tätig
gewesen. 270 Mio. Euro habe Infineon in diesem Bereich im Vorjahr in Österreich investiert.
Veranstaltet wird die Konferenz, die morgen, Mittwoch, mit einem Programm bei Infineon endet, von der Industriellenvereinigung
Kärnten, dem Land Kärnten, der Europäischen Kommission, Infineon und dem [micro] electronic cluster
me2c. Industriellenvereinigungspräsident Otmar Petschnig verwies auf die Wichtigkeit, Forschungs- und Bildungseinrichtungen
sowie Unternehmen zusammenzubringen. Er strich die hohe F&E-Quote Kärntens hervor, verhehlte aber auch
nicht, dass Kärnten wie viele kleinere Regionen Europas vom Problem „Braindrain“, also dem Abfluss von Humankapital,
betroffen sei. me2c-Obmann Michael Velmeden stellte den Cluster vor, der über 40 Unternehmen und Institutionen
sowie über 5.000 Beschäftigte umfasse. Der [micro] electronic cluster ist kürzlich Silicon Europe
beigetreten, was auch einer der Gründe für die hochkarätige Besetzung der Konferenz in Villach ist.
Moderiert wird die Konferenz von Martina Rattinger, der Leiterin des Kärntner Verbindungsbüros in Brüssel.
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