BMWFW und BMVIT legen Forschungs- und Technologiebericht 2014 im Ministerrat
vor - Österreich mit 2,88 Prozent F&E-Quote an fünfter Stelle in EU
Wien (bmwfw/bmvit) - Die österreichischen Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E) sind
in den letzten zehn Jahren insgesamt um 78 Prozent gestiegen, die der öffentlichen Hand um 108 Prozent. Das
geht aus dem Forschungs- und Technologiebericht 2014 hervor, den Wissenschafts-, Forschungs- und Wirtschaftsminister
Reinhold Mitterlehner und Technologieministerin Doris Bures am 27.05. im Ministerrat vorgelegt haben. Insgesamt
werden die Ausgaben für F&E 2014 laut Schätzungen der Statistik Austria einen Rekordwert von 9,32
Milliarden Euro erreichen, wovon rund 3,6 Milliarden Euro aus öffentlichen Mitteln zur Verfügung gestellt
werden. Der Anteil der Bruttoinlandsausgaben für F&E am Bruttoinlandsprodukt (BIP) wird voraussichtlich
2,88 Prozent betragen, womit Österreich im Vergleich der Europäischen Union (EU) an fünfter Stelle
liegt.
"Dank der gemeinsamen Anstrengungen aller Beteiligten investieren wir heuer so viel Geld in Wissenschaft und
Forschung wie nie zuvor. Diese Investitionen sind die Grundlage für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit
und Innovationskraft des Standortes", so Mitterlehner. Technologieministerin Doris Bures hebt die zunehmende
Dynamik in der wirtschaftsnahen Forschung und Entwicklung hervor. "Wir haben in den Jahren seit 2008 alles
daran gesetzt, um Forschung und Entwicklung in Österreich zu unterstützen und die Auswirkungen der Krise
zu kompensieren. Diese Strategie der Regierung war erfolgreich. Heute stehen die Zeichen wieder auf Wachstum. Die
Statistik Austria rechnet für 2014 mit einem Plus von 3,59 Prozent bei den Forschungsausgaben der Unternehmen."
Die Investitionen der öffentlichen Hand in F&E sind in den letzten Jahren stark angehoben worden. Lagen
sie 2004 noch bei 1,76 Milliarden Euro, werden sie 2014 einen mehr als doppelt so hohen Wert von 3,61 Milliarden
Euro erreichen. Von den gesamten prognostizierten Forschungsausgaben 2014 wird der öffentliche Sektor 38,7
Prozent (rund 3,61 Milliarden Euro) finanzieren. Davon ist der Bund mit 3,06 Milliarden Euro die wichtigste F&E-Finanzierungsquelle.
Die Bundesländer tragen rund 440 Millionen Euro bei, sonstige öffentliche Einrichtungen werden rund 110
Millionen Euro in die Forschung investieren.
Die Ausgaben für F&E sind im Unternehmenssektor in den vergangen Jahren kontinuierlich gestiegen: Waren
es 2002 in Summe noch 2,1 Milliarden Euro, werden 2014 rund 4,1 Milliarden Euro aufgewendet. So wurde etwa die
Zahl der forschenden Unternehmen auf einen geschätzten Stand von 3.384 (inklusive kooperativem Bereich wie
zum Beispiel Comet Zentren) um 15 Prozent gegenüber 2009 gesteigert. "Neben der öffentlichen Finanzierung
haben in den vergangenen Jahren immer mehr Unternehmen den Stellenwert von Wissenschaft und Forschung erkannt.
Hier sind wir auf einem guten Weg, aber noch nicht im europäischen Spitzenfeld angekommen", sagt Mitterlehner.
Während in Österreich rund 60 Prozent der F&E-Ausgaben vom Unternehmenssektor (inklusive Auslandsanteil)
finanziert werden, sind es bei den so genannten "Innovation Leader", wie Deutschland oder Finnland, zwischen
70 und 75 Prozent privater Finanzierungsanteil.
Im Forschungs- und Technologiebericht 2014 sind auch konkrete Umsetzungsschritte der Forschungs-, Technologie-
und Innovations- (FTI-)Strategie des Bundes enthalten. Um das öffentliche Beschaffungssystem innovationsfördernder
zu gestalten, wird seit September 2012 das IÖB-Leitkonzept (Innovationsfördernde öffentliche Beschaffung)
der Bundesregierung umgesetzt; dementsprechend wurden 2013 das Bundesvergabegesetz novelliert und die IÖB-Servicestelle
eingerichtet. Das IST Austria wurde ausgebaut und ein europäisches Biobanken-Netzwerk mit Sitz in Österreich
errichtet. Die Anzahl forschungstreibender Unternehmen stieg seit der letzten Vollerhebung um rund 15 Prozent auf
3.384; Auch die Zahl der Beschäftigten in F&E steigt: 2011 gab es 61.170 Vollzeitäquivalente, das
ist ein Plus von 8,4 Prozent gegenüber 2009. 25 Prozent der Beschäftigten sind Frauen (plus 7 Prozent
gegenüber 2009). 69 Prozent der Forscher/-innen arbeiten in Unternehmen (plus 9,9 Prozent gegenüber 2009),
26 Prozent im Hochschulsektor (plus 7 Prozent gegenüber 2009).
2014 startete die Ausschreibung von Stiftungsprofessuren im Bereich Produktion und Materialwissenschaften mit verpflichtender
Kofinanzierung durch die Industrie. Die strategische Initiative "Produktion der Zukunft" adressiert globale
Herausforderungen (Ressourcen, Energie, Arbeitsmarkt); das Budget dafür wurde seit 2011 von 50 Millionen Euro
auf rund 100 Millionen Euro gesteigert. Auch die Frontrunner-Initiative, soll international führende österreichische
Technologieunternehmen auf hochkompetitiven und risikoreichen Märkten dabei unterstützen, ihre Spitzenposition
auszubauen.
Der Forschungs- und Technologiebericht wird im Auftrag von Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und
Wirtschaft (BMWFW) und Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) erstellt; die Beiträge
koordiniert und verfasst in enger Abstimmung mit den Ressorts das Joanneum Research in Zusammenarbeit mit WIFO,
AIT (Austrian Institute of Technology) und dem Zentrum für Europäischen Wirtschaftsforschung (ZEW) sowie
unter Mitarbeit von Statistik Austria. Der Forschungs- und Technologiebericht 2014 widmet sich als Lagebericht
gemäß Paragraf 8 (1) Forschungsorganisationsgesetz (FOG) den aktuellen nationalen und internationalen
forschungs- und technologiepolitischen Herausforderungen. Nach Beschlussfassung im Ministerrat wird der Bericht
an das Parlament übermittelt.
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