OÖ fordert Beschleunigung und Verbesserungen
Linz (lk) - In Folge des Atomunfalls von Fukushima im März 2011 beschloss die Deutsche Bundesregierung das
Aus für acht Atomkraftwerke – darunter auch den von Oberösterreichs Umwelt-Landesrat Rudi Anschober seit
Jahren heftig kritisierten Risikoreaktor Reaktor Isar 1 bei Landshut. Nachdem der Antrag zum Rückbau von der
Betreiberfirma E.ON bereits 2012 eingereicht wurde, hat das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz
der Republik Österreich nun, gemäß UVP-Richtlinie, Unterlagen zur Stilllegung und zum Abbau des
Kernkraftwerks Isar 1 übermittelt. Die Möglichkeit zur Einwendung hat Oberösterreich genutzt und
legt konkrete Forderungen für eine Beschleunigung und Verbesserung des Abbaus vor.
LR Rudi Anschober: „Oberösterreich beteiligt sich an allen grenzüberschreitenden Umweltverträglichkeitsprüfungs-Verfahren
mit Expertise, unsere Aktivitäten zeigen, dass wir der Rolle als Vorreiter in der Anti-Atompolitik gerecht
werden. Die Stilllegung des Atomkraftwerks Isar 1 ist ein großer Erfolg für unser Engagement – ich habe
jahrelang vor dem gefährlichen Reaktor in Grenznähe gewarnt. Welch unberechenbare Hochrisikotechnologie
die Kernkraft ist, zeigt sich jetzt selbst bei Stilllegung: Es bestehen zahlreiche Risiken und Gefahren, die teils
in den Unterlagen unzureichend behandelt werden; die Frage der Endlagerung ist ohnehin nicht geklärt.“
Im Bericht des Oö. Antiatom-Beauftragten zur Art des Reaktorabbaus wird festgestellt, dass die vorgelegte
Dokumentation unvollständig und der Sicherheitsbericht für eine solide Beurteilung des Vorhabens nicht
ausreicht. Dies betrifft vor allem die Behandlung von Störfällen und die Restrisikobetrachtungen – auch
relevant für weiter entfernte Regionen. Besonders zu beachten ist, dass sich Brennelemente und defekte Brennstäbe
beim Abbau noch in der Anlage befinden und daher auch nach der Abschaltung dauernde Kühlung benötigen.
Die Behauptung im Sicherheitsbericht, dass die Funktion der Lager- und Kühl-Systeme durch den Abbau nicht
beeinträchtigt wird, ist nicht nachvollziehbar. Zudem liegt das Abklingbecken im oberen Teil des Reaktorgebäudes
und ist lediglich von dünnen Wänden geschützt. Einwirkungen von Außen könnten Unfälle
mit einer großen Freisetzungsmenge verursachen, etwa ein Flugzeugabsturz, der trotz direkter Nähe des
Münchner Flughafens nicht in den Sicherheitsbericht aufgenommen wurde.
LR Anschober: „Die Schlussfolgerung: Insgesamt erscheint eine möglichst frühe Überführung der
Brennelemente in ein Standortzwischenlager sinnvoll und notwendig."
„Fehlende Möglichkeiten der Endlagerung machen die Zwischenlösung zur Dauerlösung, die unbedingt
noch zusätzliche Maßnahmen zum sichereren Umgang mit radioaktivem Abfall benötigt. Das alles zeigt,
wie hoch das Risiko der Atomtechnologie selbst bei der Stilllegung von Anlagen noch bleibt. Die sicherheitspolitischen
Gefahren und damit verbundene, hohe Kosten müssen jegliche Gedanken an Neubauprojekte schnell vertreiben!“,
so LR Anschober.
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