Erste Projekte für Interreg-Programm im deutsch-österreichischen Grenzraum können
2015 eingereicht werden
Salzburg (lk) - Der EuRegio-Rat, die Mitgliederversammlung der EuRegio Salzburg – Berchtesgadener Land –
Traunstein, befasste sich kürzlich in Köstendorf in seiner 35. Sitzung intensiv mit Fragen der Energiewende.
Bereits im Vorprogramm der Veranstaltung hatte Köstendorfs Bürgermeister Wolfgang Wagner seine Gemeinde
als Modellgemeinde für "smart grids", also die intelligente und IT-gestützte Vernetzung von
Produktion und Verbrauch erneuerbarer Energien, vorgestellt. Der eigens dazu gestaltete Themenweg mit ansprechenden
Informationswürfeln machte die Thematik für die Gäste als "eine Vision, die lebt und gelebt
wird" sehr gut verständlich.
Als "Energiereferenten" konnte der neu gewählte EuRegio-Präsident und Bergheimer Bürgermeister
Hans Hutzinger dann den Vorstand der Salzburg AG, Dr. Leonhard Schitter, sowie den Vorsitzenden des regionalen
Planungsverbandes Südostoberbayern und früheren EuRegio-Präsidenten, Landrat a.D. Hermann Steinmaßl,
begrüßen.
Leonhard Schitter analysierte die Energiewirtschaft als einen Wirtschaftszweig im Umbruch, der um nachhaltige Lösungen
für alle bemüht sei. Weltweit werde der Stromverbrauch noch stark steigen, da derzeit noch 1,2 Milliarden
Menschen keinen Zugang zum Strom haben. In Europa zeichne sich dagegen eine Stagnation ab. Neben der Energieumwandlung,
also einer Erhöhung der Nutzenergie aus der eingesetzten Primärenergie, sei die Energiewende hin zu den
erneuerbaren Energiequellen unbedingt notwendig. Als Motor der Energiewende bezeichnete Schitter die energiepolitischen
20-20-20-Ziele der EU (bis 2020 sollen die Energieeffizienz um 20 Prozent steigen, 20 Prozent weniger Primärenergie
verbraucht und 20 Prozent mehr erneuerbare Energien eingesetzt werden), die gesellschaftlichen Strömungen
zu mehr Individualisierung, eine stärkere Autarkiestreben und mehr Umweltbewusstsein sowie die Revolution
in der Informations- und Kommunikationstechnologie.
Hermann Steinmaßl stellte die Energiewende "auf den Prüfstand" und verdeutlichte zunächst
am Beispiel des Landkreises Traunstein die Möglichkeiten regionaler Energiekonzepte für die Energiewende.
So stelle der Landkreis schon seit fast zehn Jahren die Energieversorgung auf regenerative und heimische Energien
um. 660 Gigawatt-Stunden Strom bräuchten die Bürgerinnen und Bürger in ihren Haushalten und in den
kleinen und mittelständischen Betrieben pro Jahr. Für diese Menge wolle man bis 2020 die Erzeugung zu
100 Prozent aus erneuerbaren Energien schaffen und habe mit 500 GW bereits 75 Prozent erreicht, so Steinmaßl.
Überblick zu EuRegio-Aktivitäten
EuRegio-Geschäftsführer Dkfm. Steffen Rubach stellte Auszüge aus dem Geschäftsbericht für
das Jahr 2013 vor. Einige besondere Aspekte waren der 5. EuRegio-Gipfel in Salzburg als Gesprächsplattform
für die regionale Spitzenpolitik, u.a. zu den Themen energetische Nutzung der Salzach, Hochwasserschutz und
Flughafen/Fluglärm, der Aufbau des EuRegio-Mozart-Kinderorchesters federführend durch die Stiftung Mozarteum
Salzburg und die Musikschule Bad Reichenhall, das 3. EuRegjo-Sicherheitssymposium in Traunstein, die Eröffnung
des zweiten Astes des Rupert-Pilgerwegs von Waging nach St. Gilgen, die Buchveröffentlichung "Der Russlandfeldzug
1812 und der Salzachkreis", die intensiven Arbeiten am Premiumwanderweg "SalzAlpenSteig", der voraussichtlich
im Herbst eröffnet werden wird, oder die grenzüberschreitende Internet-Anwendung "Radrouting"
für die Städte Salzburg und Freilassing sowie einige weitere Gemeinden. Im Masterplan für die Kernregion
Salzburg, dessen Umsetzung durch das EuRegio-Regionalmanagement begleitet wird, laufen die ersten Projekte wie
etwa die Machbarkeitsstudie EuRegio-Bahnen oder die Analyse einer nachhaltigen Innenstadtentwicklung Laufen/Oberndorf.
Viel Zeit wurde in die Programmentwicklung von Interreg im deutsch-österreichischen Grenzraum investiert.
Dkfm. Rubach informierte die Versammlung über den aktuellen Stand der Programmplanung. So können voraussichtlich
ab Januar 2015 die ersten Projekte eingereicht werden. Thematische Schwerpunkte sind die Verbreiterung und Verbesserung
der grenzüberschreitenden Forschungs- und Innovations-Kapazitäten, die Erhaltung und der Schutz der Umwelt
sowie die Förderung der Ressourceneffizienz und die Förderung der Zusammenarbeit in Rechts- und Verwaltungsfragen
und der Zusammenarbeit zwischen Bürgern und Institutionen.
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