Wien-Haus Brüssel lädt "Auf die Couch"

 

erstellt am
05. 06. 14
11.30 MEZ

Eine Analyse von Sigmund Freud durch die Kulturhistorikerin Lisa Fischer
Brüssel/Wien (rk) - Das Jahr des 75. Todestages von Sigmund Freud nahm das Verbindungsbüro der Stadt Wien gemeinsam mit dem Österreichischen Kulturforum Brüssel zum Anlass, die deutschsprachige Community in Brüssel "Auf die Couch" zu laden. Unter den rund 80 Gästen befand sich auch der österreichische Botschafter in Belgien und zur NATO, Karl Schramek. "Freud und Wien sind untrennbar verbunden" sagte die Leiterin des Verbindungsbüros Brüssel, Michaela Kauer, in ihrer Begrüßungsrede, "auch, wenn diese Verbindung schwierig war und 1938 in die erzwungene Emigration Freuds vor den Nationalsozialisten nach London mündete." Seine Arbeiten zur Entwicklung der Psychoanalyse seien bis heute richtungsweisend und hätten einen wichtigen Aspekt unseres Lebens vor den Vorhang geholt, der bis dahin als Hysterie und Spinnerei abgetan worden sei. Dennoch müsse auch ein kritischer und durchaus ironischer Blick erlaubt sein.

Lisa Fischer: Frauen wieder in die Geschichte hineinschreiben
Diesen anderen Blick auf Freuds Leben und Schaffen gab die Kulturhistorikerin und Fin de Siècle-Spezialistin Lisa Fischer bei ihrem Vortrag zu Leben und Werk des Begründers der Psychoanalyse. "Sigmund Freuds Erfolg beruhte auf einer geglückten Kooperation mit seinen Patientinnen, die er in der Folge in ihrer Leistung als Mitentwicklerinnen der Psychoanalyse aus der Geschichte hinausschrieb," verdeutlichte Fischer, "daher dürfen die Psychoanalyse und ihr Begründer im 21. Jahrhundert kritisch betrachtet werden. Vor allem von feministischer Seite wurde sein Erbe im Sinne eines geschlechterdemokratischen Ansatzes weiterentwickelt." Lisa Fischer erhielt 2012 das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik und den Käthe-Leichter-Preis für Frauenforschung.

Kooperation mit dem Österreichischen Kulturforum Brüssel
Mario Vielgrader, Direktor des Österreichischen Kulturforums Brüssel, betonte "Wien ist nicht nur eine der lebens- und liebenswertesten Städte weltweit - wie internationale Rankings regelmäßig zeigen - sondern hat auch unzählige Persönlichkeiten von Weltrang hervorgebracht. Lisa Fischer teilt ihr bemerkenswertes Hintergrundwissen über diese Wienerinnen und Wiener auf äußerst interessante und unterhaltsame Weise - ein herzliches Dankeschön an Wien, das Wien-Haus in Brüssel und Frau Fischer für einen wunderbaren Abend!"

Ausstellung: Freuds Reisen. Kulturelles Erfahren - psychoanalytisches Denken
Eine aktuelle Ausstellung der Kuratorinnen Daniela Finzi und Simone Faxa im Freud-Museum in Wien geht noch bis 5. Oktober 2014 den zahlreichen beruflichen und privaten Reisen Sigmund Freuds nach.
Sigmund Freud Museum, Berggasse 19, 1090 Wien, täglich 10-18 Uhr
http://www.freud-museum.at

 

 

 

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