Wien (bmg) - Gesundheitsminister Alois Stöger blickt anlässlich des 40-jährigen Jubiläums
des Mutter-Kind-Passes auf die Anfänge zurück: "Der Mutter-Kind-Pass ist eine zentrale Maßnahme
im Rahmen der Schwangerenbetreuung. Seit der Einführung im Jahr 1974 unter Ministerin Ingrid Leodolter und
Bundeskanzler Bruno Kreisky konnte die Säuglingssterblichkeit von 23,5 auf 3,2 Promille reduziert werden."
Stöger betont aber auch, dass der Mutter-Kind-Pass davon lebe, dass er sich ständig weiterentwickle.
Die jüngste Erweiterung erfolgte mit März 2014 mit einer Öffnung in Richtung nicht-ärztlicher
Leistungen: "Jede werdende Mutter kann nun zwischen der 18. und der 22. Schwangerschaftswoche eine kostenlose
Hebammenberatung in Anspruch nehmen", so der Minister. Bereits in seiner ersten Amtsperiode erweiterte Stöger
mit 1. Jänner 2010 den Mutter-Kind-Pass um drei wichtige Untersuchungen: eine zusätzliche Ultraschalluntersuchung
in der Frühschwangerschaft, einen HIV-Test und einen Zuckerbelastungstest. Zudem wurde die Begleitbroschüre
neu gestaltet und um Impfinformationen erweitert. "Besonders in der Schwangerschaft sind präventive Leistungen,
aber auch Information und Beratung, enorm wichtig. Das Ziel der zahlreichen Untersuchungen im Mutter-Kind-Pass
sind eine Verringerung der Komplikationen in der Schwangerschaft und während der Geburt sowie die Früherkennung
von kindlichen Erkrankungen", so Stöger.
Anfang der 1970er Jahre war die Säuglingssterblichkeit in Österreich höher als in anderen europäischen
Ländern. 25 von 1.000 Kindern verstarben bereits im ersten Lebensjahr. Auch die Müttersterblichkeit lag
bei 25-30 Fällen bezogen auf 100.000 Lebendgeborene. Im Jänner 1974 wurde unter Bundesministerin Ingrid
Leodolter der Mutter-Kind-Pass zur österreichweiten Verbesserung der Schwangerenbetreuung eingeführt.
Bereits im Jänner 1975 erfolgte die Ausweitung des Untersuchungsprogramms auf Kinder bis zum 14. Lebensmonat.
Danach wurde ein schrittweiser Ausbau auf den heutigen Umfang realisiert. Erstmals bestand für Schwangere
und Kinder unabhängig von ihrer sozialen Herkunft die Möglichkeit der Inanspruchnahme von kostenlosen
Vorsorgeuntersuchungen. Zur Förderung der Durchführung wurde ein Anreizsystem in Form einer erhöhten
Geburtenbeihilfe geschaffen.
Der Mutter-Kind-Pass dient der Sicherstellung der gesundheitlichen Vorsorge von Schwangeren und Kleinkindern. Die
im Rahmen des Mutter-Kind-Pass-Programms vorgesehenen Untersuchungen stellen eine Gelegenheit zur Früherkennung
und rechtzeitigen Behandlung von Krankheiten sowie zur Kontrolle des Entwicklungsstandes des Kindes dar. Bereits
in den ersten Jahren nach der Einführung zeigte sich, dass das Angebot von den Schwangeren und Eltern sehr
gut angenommen wurde. Die Säuglingssterblichkeit sank binnen zehn Jahren von 23,5 Prozent (1974) auf 11,2
Prozent (1985) und halbierte sich somit. Im gleichen Zeitraum konnte die Müttersterblichkeit von 19,5 (1974)
um zwei Drittel auf 6,9 (1985) reduziert werden und lag 2012 bereits nur mehr bei 1,3 Fällen pro 100.000 Lebendgeborenen.
"Der österreichische Mutter-Kind-Pass ist ein bewährtes und international beachtetes Vorzeigemodell,
das nunmehr seit 40 Jahren einen wichtigen Beitrag zur Gesundheit von Mutter und Kind leistet. Wir dürfen
aber nicht aufhören, den Mutter-Kind-Pass laufend weiterzuentwickeln und an den gesellschaftlichen Gegebenheiten
zu orientieren", schloss Stöger.
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