BioTechMed - drei Grazer Universitäten auf Erfolgskurs
Graz (universität) - Gemeinsam an einem Strang ziehen, den Wissenschaftsstandort Graz stärken
und Forschung für Gesundheit vorantreiben: Mit der Kooperation BioTechMed-Graz bauen heuer Karl-Franzens-Universität,
TU Graz und Med Uni Graz das 2011 gegründete wissenschaftliche Vorzeigeprojekt weiter aus. Derzeit tätigen
die drei Universitäten Investitionen in der Höhe von mehr als 14 Millionen Euro, fördern den Nachwuchs
mit zehn Post-Doc-Stellen und besetzen vier Professuren gemeinsam.
Uni Graz-Rektorin Christa Neuper, Med Uni Graz-Rektor Josef Smolle und der Vizerektor für Forschung der TU
Graz, Horst Bischof, bekräftigten im Rahmen eines Pressegesprächs am 04.06. den Stellenwert der Zusammenarbeit:
„BioTechMed bündelt die Expertisen an drei Universitäten und macht gesellschaftlich hochaktuelle Forschungsleistungen
aus Graz international sichtbarer.“ Die Kooperation genieße österreichweit eine Vorbildfunktion und
beweise, wie Universitäten fair und effizient zusammenarbeiten können, so der Tenor.
Die besten Köpfe
Zur weiteren Stärkung der Kooperation wurden vier neue Professuren gemeinsam ausgeschrieben. Dabei beschritten
die drei Grazer Universitäten beim Auswahlverfahren neue Wege: Die BewerberInnen stellten sich in einem öffentlichen
Hearing den vier eigens eingerichteten Fachkommissionen. Drei der insgesamt vier Professuren, nach Paragraph 99
im Universitätsgesetz in einem verkürzten Verfahren befristet ausgeschrieben, sind mittlerweile besetzt.
Als Professorin für interaktive Mikrobiomforschung wurde Christine Moissl-Eichinger berufen. Die deutsche
Wissenschafterin (38) rückt an der Med Uni Graz die Analyse der menschlichen Mikroorganismen in unterschiedlichen
Bereichen in den Mittelpunkt ihrer Arbeit. Dies soll zu weiterem Informationsgewinn über die Rolle und Funktionsweise
des Mikrobioms in der Entstehung von Erkrankungen und der Aufrechterhaltung der Gesundheit beitragen.
Die an der TU Graz eingerichtete und für drei Jahre vom Land Steiermark geförderte Professur für
Bioinformatik hat Mario Albrecht inne. Der 38-jährige wird seinen Fokus auf das Thema „Big-Data“ richten.
Mittels innovativer Methoden aus der biomedizinischen Datenflut werden die wichtigsten Ergebnisse gefiltert und
verborgene funktionelle Zusammenhänge aufgedeckt, um Krankheiten besser zu verstehen.
Veronika Schöpf wird die Professur für Neuroimaging an der Uni Graz übernehmen. Die Hirnforschung
mittels der funktionellen und strukturellen Magnetresonanztomographie (MRT) ist derzeit ein sehr erfolgreicher
Forschungsschwerpunkt in Graz. Die 32-jährige Tirolerin wird diesen zukunftsweisenden Sektor verstärken
und die MRT im Bereich der Neurowissenschaften methodisch weiter entwickeln.
Das Berufungsverfahren für die vierte gemeinsam besetzte, an der TU Graz angesiedelte Stelle, die Professur
für Biopharmazie, ist im Gange und soll Anfang 2015 abgeschlossen werden. Im Mittelpunkt steht die Weiterentwicklung
des Drug Targeting, das heißt der zielgerichtete Transport von Arzneimittel über biologische Barrieren
hinweg.
Chancen für junge ForscherInnen
Um dem wissenschaftlichen Nachwuchs Chancen zu eröffnen, werden zusätzlich zehn PostDoc-Stellen für
je zwei Jahre vergeben. Die JungwissenschafterInnen sollen vor allem an den Schnittstellen zwischen den Fachbereichen
agieren. Die Voraussetzung bilden neben der wissenschaftlichen Exzellenz der ForscherInnen Projekte mit innovativem
Charakter, die zur Profilbildung der Kooperation beitragen. Die internationale Ausschreibung der Stellen erfolgt
noch im Sommer.
Investitionen von mehr als 14 Millionen Euro
Einen kräftigen Schub erhielt BioTechMed-Graz mit Fördermitteln der Hochschulraumstruktur-Initiative
des Wissenschaftsministeriums. Drei Projekte wurden im Vorjahr genehmigt. Das Investitionsvolumen beträgt
insgesamt 14,1 Millionen Euro, davon werden 4,4 Millionen durch das Wissenschaftsministerium gefördert.
Dank der Fördermittel kann ein Magnetresonanztomograph, der Reaktionen im Gehirn bis ins kleinste Detail sichtbar
macht und bereits seit 2005 gemeinsam genutzt wird, auf den neuesten Stand der Technik gebracht werden. Damit kann
der Schwerpunkt „Bildgebende Forschung“ intensiviert werden. Gesamtkosten: 1,3 Millionen Euro (Förderung:
890.000 Euro).
Die Zellforschung wird im Zuge eines neuen Exzellenzzentrums für superauflösende Mikroskopie und zelluläre
Ultrastrukturforschung ausgebaut. Die bewilligten Mittel dienen der Etablierung neuester Technologien, um die drei
existierenden Kernkompetenzbereiche des universitätsübergreifenden Licht-Mikroskopie-Netzwerks weiter
zu stärken. Gesamtkosten: 8,1 Millionen Euro (Förderung: 2 Millionen Euro).
Die weitere Bündelung erfolgreicher Forschungen zum Fettstoffwechsel in Gesundheit und Krankheit, insbesondere
Atherosklerose, Diabetes und Krebs, sowie der Rolle von Lipiden als Botenstoffe des Körpers ist mit der Schaffung
der Exzellenz-Plattform Omics Center Graz sichergestellt. Die technische und personelle Aufrüstung leistet
einen wichtigen Beitrag, komplexe Zusammenhänge der Zellen und Moleküle im Organismus zu entschlüsseln
und neue Biomarker für Krankheiten zu entdecken. Gesamtkosten: 4,7 Millionen Euro (Förderung: 1,5 Millionen
Euro)
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