Rechnungshofbericht - Qualitätssicherungsmaßnahmen in der Patientenbehandlung in
burgenländischen Krankenanstalten
Eisenstadt (blms) - Der Rechnungshof überprüfte von April bis Juni 2013 im Rahmen einer Querschnittsüberprüfung
Maßnahmen zur Qualitätssicherung in der Patientenbehandlung in allen fünf burgenländischen
Krankenanstalten. „Die burgenländischen Krankenanstalten sind hervorragend geführt. Die Qualität
der Leistungen und das Qualitätsmanagement sind sehr gut. Die Häuser stellen sich strengen Qualitätskriterien.
Zu dieser Arbeit hatte der Rechnungshof auch nichts auszusetzen. Die Empfehlungen des Rechnungshofes sind hauptsächlich
formalistisch-bürokratischer Natur. Wir stellen die wohnortnahe Versorgung der Bevölkerung in den Mittelpunkt,
so wohnortnahe wie möglich und so zentral wie nötig“, so Gesundheitslandesrat Dr. Peter Rezar, der am
03.06. mit Vertretern der Burgenländischen Krankenanstaltengesellschaft sowie des Konvents der Barmherzigen
Brüder über die wichtigsten Ergebnisse der RH-Prüfung informierte.
Zum Beispiel bemängelt der Rechnungshof, dass Kooperationsvereinbarungen zwischen den burgenländischen
Krankenhäusern oder Abläufe nicht immer schriftlich festgehalten wurden. „Das notwendige Maß an
Formalkriterien wird vom Rechnungshof anders eingeschätzt als von den Krankenanstaltenträgern. In der
Prioritätenliste der Krankenanstalten ist die Qualität der Arbeit wichtiger als die Qualität der
Formalitäten. Wir nehmen die Empfehlungen des Rechnungshofes trotzdem sehr ernst. Wir werden alle Anregungen
sehr genau auf Ihre Sinnhaftigkeit und Effizienz prüfen und sind um lückenlose Umsetzung bemüht“,
sagt Rezar. Die meisten der Empfehlungen seien bereits auf dem Wege der Umsetzung, bei einigen Empfehlungen versuche
man noch den Rechnungshof vom eigenen Standpunkt zu überzeugen – zum Beispiel, was die adäquate Personalausstattung
der Hygieneteams betreffe.
Top im Qualitätsmanagement
„Der Bereich Qualitätsmanagement deckt alle Agenden des medizinischen und pflegerischen Qualitätsmanagement
ab und ist verantwortlich für die Sicherstellung, Überwachung und Verbesserung der Qualität und
der Sicherheit der Prozesse im Unternehmen“, erklärt der Gesundheitslandesrat.
So hat sich als ersten KRAGES-Haus das Krankenhaus Güssing für die Zertifizierung entschlossen. Die
Zertifizierung nach Joint Commission Internationale wurde bereits vor 2,5 Jahren erfolgreich abgeschlossen. In
den anderen Häusern der KRAGES steht der Zertifizierungsprozess kurz bevor. „Ebenso hochwertig ist die Qualitätssicherung
im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Eisenstadt. Das Krankenhaus wurde im Mai 2014 als erstes Spital
Österreichs für die Implementierung des Qualitätsmanagementsystems pCC KTQ inklusive Risikomanagement
nach ONR 49001 zertifiziert“, so Rezar.
Wenn der Rechnungshof trotzdem Verbesserungswürdiges gefunden habe, dann liege das unter anderem auch daran,
dass vieles was sich im letzten Jahr in allen fünf Häusern getan habe nicht im Bericht berücksichtigt
ist, weil es außerhalb des Beobachtungszeitraumes liegt, stellt Rezar klar. Der Prüfungszeitraum umfasste
im Wesentlichen die Jahre 2010 bis
2012. Der Bericht des Rechnungshofes umfasst insgesamt 57 Empfehlungen. Davon richten sich zehn ausschließlich
an das zuständige Bundesministerium, sieben an das Land. Die Adressaten der anderen Empfehlungen sind die
Träger der Krankenanstalten, die KRAGES und der Konvent der Barmherzigen Brüder, sowie die fünf
burgenländischen Krankenanstalten.
Onkologische Versorgung: Rezar: „Qualität und wohnortnahe Versorgung steht im Mittelpunkt“
Ein ganzes Empfehlungsbündel befasst sich mit der onkologischen Versorgung. Nach dem Motto „Kurze Wege
für ein langes Leben“ hat das Land beschlossen, eine möglichst wohnortnahe onkologische Versorgung zu
gewährleisten. „Die Expertenmeinung wird mittels eines Tumorboards eingeholt, damit eine effiziente, zeitgemäße
und auf dem letzten Stand der Wissenschaft basierende Behandlung vor Ort erfolgen kann“, so Rezar. Der Rechnungshof
bemängelt das Fehlen schriftlicher Kooperationsvereinbarungen zwischen den einzelnen KRAGES-Häusern.
Dies sei nicht nachvollziehbar, meint Rezar: „Es gibt eine Geschäftsführung. Es ist nicht zielführend,
wenn ein KRAGES-Haus mit den anderen KRAGES-Haus Verträge abschließt.“ Hingegen seien Kooperationsvereinbarungen
mit onkologischen Zentren anderer Bundesländer, etwa Wien und Graz, unbedingt notwendig. Dazu würden
schon längere Zeit Verhandlungen laufen und man stehe kurz vor dem Abschluss.
Personalausstattung der Hygieneteams
Die Personalausstattung der Hygieneteams der fünf burgenländischer Krankenhäuser sieht Rezar
im nichtmedizinischen Bereich als ausreichend. „Der RH sieht dies nicht so. Aber das zur Verfügung stehende
Stundenausmaß wird derzeit nicht ausgeschöpft“, so der Landesrat. Das Stundenausmaß werde aber
aufgrund der wachsenden Aufgaben laufend evaluiert und angepasst. Hinsichtlich des hygienebeauftragten Arztes sei
das Stundenausmaß ausgeschöpft. Ein zusätzlicher Dienstposten für einen zentralen hygienebeauftragten
Arzt sei vorgesehen.
Auf wenig Verständnis stößt die Praxis der Rechnungshofprüfer die Dauer von Operationen an
verschiedenen Krankenhäusern miteinander zu vergleichen. „Die Dauer einer Operation als Qualitätskriterium
heranzuziehen ist nicht nachvollziehbar“, sagt der Ärztliche Direktor des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder
in Eisenstadt, Prim. Dr. Mathias Resinger. Der Rechnungshof bezog sich in seinem Bericht auf eine Operation im
Krankenhaus Oberwart und sprach von einer „vergleichsweise hohen Verweildauer im OP-Bereich“. Rezar: „Alleine aus
infrastruktureller Sicht lassen sich die OP-Bereiche von Krankenhäusern nicht vergleichen". Grundsätzlich
stehe man jeder Prüfungen positiv, sagt der Ärztliche Direktor der KRAGES, Dr. Kurt Resetarits: „Jede
Prüfung erhöht die Qualität.“
|