Archivierung von privaten Alltags-Dokumentationen an der Österreichischen Mediathek
Wien (mediathek) - Die Österreichische Mediathek, das österreichische Archiv für Tonaufnahmen
und Videos aus Kultur- und Zeitgeschichte ist auf der Suche nach privaten Alltags-Videodokumentationen. Im Zuge
eines vom WWTF (Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds) finanzierten und bis Ende 2016 laufenden
Archivierungs- und Forschungsprojektes werden Video-Aufnahmen ab den 1980er-Jahren gesammelt, langzeitarchiviert,
aufgearbeitet und für die wissenschaftliche Forschung zur Verfügung gestellt.
Verlorene Geschichte?
Video-Kassetten als Aufnahmeträger sind stark gefährdet. Viele kennen dieses Problem aus eigener
Erfahrung: Bandsalat, Videokassetten werden unspielbar, Abspielgeräte werden kaputt und sind im Handel nicht
mehr erhältlich. Sind diese Aufnahmen nicht mehr zugänglich, ist damit auch das darauf gespeicherte Material
unwiderruflich verloren. Dies ist besonders bei privaten, nicht veröffentlichten Aufnahmen der Fall, da hier
die Videokassette oft die einzige erhaltene Kopie darstellt.
Archivierung
Die Österreichische Mediathek, eine Außenstelle des Technischen Museums Wien, ist das österreichische
Archiv für Tonaufnahmen und Videos aus Kultur- und Zeitgeschichte. Unter dem Motto "sammeln, herstellen,
bewahren und zugänglich machen" archiviert die Mediathek derzeit rund 2 Millionen Aufnahmen verschiedenster
Formate. Die verschiedenen Träger werden in speziell adaptierten Archivräumen gelagert. Zur Langzeitsicherung
werden gefährdete Aufnahmen mit einem von der Mediathek entwickelten professionellen Digitalisierungssystem
in digitale Formate übertragen und mehrfach gesichert in einem Massenspeicher-Verbund langzeitarchiviert.
Die Bestände sind in einem wissenschaftlichen Katalog erfasst und werden der Öffentlichkeit nach Berücksichtigung
rechtlicher und ethischer Voraussetzungen zur Verfügung gestellt.
Das Projekt "Wiener Video Rekorder"
Das Projekt "Wiener Video Rekorder" widmet sich der Sammlung, Archivierung und Langzeitsicherung von
Video-Aufnahmen aus privaten Beständen. Die gesammelten Video-Aufnahmen sollten möglichst viele Bereiche
des Alltags dokumentieren. Es werden alle Arten von Videos - vom Urlaubs- oder Hochzeitsvideo über private
Alltagsaufnahmen bis zur Dokumentation von öffentlichen Ereignissen aus verschiedenen Perspektiven und aus
dem Alltag von unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppierungen gesucht. Die Sammlung soll mit der Einführung
der Videosysteme in den frühen 1980er Jahren einsetzen und bis in die Gegenwart hinein ein breites Spektrum
der Gesellschaft repräsentieren. Inhaltlich hat sich die Sammlung bewusst möglichst weite Grenzen gesetzt.
Der Videobestand sollte im privaten Kontext entstanden sein, das heißt nicht für eine Veröffentlichung
hergestellt worden sein und einen Bezug zu Wien bzw. der in Wien lebenden Bevölkerung vorweisen.
Sie haben Video-Material?
Am besten klären Sie genauere Details bzgl. Ihres Materials und einer möglichen Verwendung im Projekt
bei einer ersten Kontaktaufnahme mit den Projektmitarbeiter/innen von "Wiener Video-Rekorder". Das eintreffende
Material wird vorab gesichtet und auf seine technische Kompatibilität getestet. In weiterer Folge werden die
Aufnahmen digitalisiert, inhaltlich erfasst und langzeitarchiviert. Sie bekommen als Übergeber/in bei Bedarf
eine digitale Kopie des verwendeten Materials als File zum Download zur Verfügung gestellt. Ihre Aufnahme
wird als Teil der Sammlung der Mediathek dauerhaft bewahrt und - je nach dem, für welche Art der Nutzung sie
von Ihnen freigegeben wird - für eine wissenschaftlich orientierte Zielgruppe in den Bereichen Medienwissenschaften,
Sprachforschung, Ethnologie, Politologie, Geschichte oder Soziologie oder auch online zur Verfügung gestellt.
Sie können bei der Übergabe bestimmen, in welcher Form Ihr Material verfügbar sein darf.
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