Verkaufsausstellung der eingereichten Werke von 3.–9. Juni 2014
Linz (lentos) - Zum ersten Mal wurde am 02.06. der Kunstpreis LENTOS Freunde verliehen. Die mit € 5.000, € 3.000
und € 1.000 dotierten Preise ergingen an Barbara Lindmayr, Lukas Marxt und Barbara Posch. Die drei prämierten
Werke werden zusammen mit weiteren ausgewählten Einreichungen im LENTOS Auditorium präsentiert und stehen
bis 9. Juni für alle Interessierten zum Verkauf.
Nicht nur das Kunstmuseum soll gefördert werden, sondern auch junge Talente verdienen Unterstützung!
Unter dieser Prämisse hatte der Förderverein des LENTOS in Kooperation mit der Kunstuniversität
Linz erstmals einen Kunstpreis ausgeschrieben.
Alle Studierenden und AbsolventInnen der Kunstuniversität bis zum vollendeten 40. Lebensjahr waren berechtigt
einzureichen. Über 100 Arbeiten gelangten zur Bewerbung. Ausgewählt wurden die PreisträgerInnen
von einer hochkarätig besetzten Jury unter der Leitung von VALIE EXPORT.
Überzeugt haben die SiegerInnen die Jury durch ihre souveräne und eigenständige Arbeit mit den gewählten,
ganz verschiedenen künstlerischen Medien.
Barbara Lindmayr findet im Tafelbild zu neuen Formulierungen, indem sie bildgebende Mittel (Zeichenstift und Nähnadel)
unorthodox einsetzt sowie mit Größenverhältnissen spielt. Lukas Marxt' bildgewaltiges und meditatives
Video verlässt sich nicht allein auf die Wirkung des Naturschauspiels, sondern reflektiert klug die medialen
Parameter des Sehens und der Videoaufzeichnung. Barbara Posch nimmt in ihrer zweiteiligen Arbeit mit Humor ein
österreichisches Klischee aufs Korn und beweist in der Umsetzung handwerkliche Perfektion.
Barbara Lindmayr und Barbara Posch sind aktive Studierende der Kunstuniversität Linz; mit Lukas Marxt wurde
ein Absolvent ausgezeichnet.
Juryvorsitzende VALIE EXPORT zeigte sich erfreut über das hohe Niveau der Einreichungen und darüber,
„dass wir mit der Entscheidung – ohne vorherige Absprache – die Pluralität aktueller Kunstproduktion abbilden.“
Im Rahmen des alljährlichen Sommerfests des Fördervereins wurden im Beisein der Vereinsmitglieder, TeilnehmerInnen
des Wettbewerbs sowie von Prominenz aus Politik, Kultur und Wirtschaft die drei PreisträgerInnen verkündet.
Nach den Begrüßungsworten durch Vizebürgermeister und Kulturreferent Mag. Bernhard Baier, Vereins-Vizepräsident
Dr. Walther Mörth und Vorstandsmitglied Dr.in Gabriela Salfinger, sowie einleitenden Worten des Rektors der
Kunstuniversität Linz, Univ.Prof. Dr. Reinhard Kannonier, stellte LENTOS Direktorin Stella Rollig die Siegerarbeiten
und die KünstlerInnen vor. Durch den Abend führte Christoph Wagner-Trenkwitz.
Noch bis Pfingstmontag, dem 9. Juni, werden 55 ausgewählte Arbeiten in einer Ausstellung präsentiert
und stehen zum Verkauf. Die Schau kann bei freiem Eintritt zu den Museumsöffnungszeiten besucht werden. Der
Erlös kommt den KünstlerInnen zugute. 20% der Einnahmen gehen an den Verein der Freunde des LENTOS. Die
Preise wurden von der Raiffeisen Landesbank OÖ, der voestalpine und der Firma Hauser gesponsert.
Zu den PreisträgerInnen und Sieger-Arbeiten:
1. Preis / € 5.000 (gesponsert von Raiffeisen Landesbank OÖ)
Barbara Lindmayr (geb. 1984 in Grieskirchen)
O.T. (Stickerei), 2012/13
Schwarzes Garn auf Leinen, 60 x 120 (gerahmt 83 x 151 cm)
Irritation und Illusion sind Thema dieser Arbeit. Ausgehend von einer kleinen Radierung wird diese um ein Vielfaches
vergrößert mittels einer anderen Technik nachgeahmt. Dabei wird der Duktus der Zeichenfeder bzw. der
Radiernadel beibehalten. Was auf einer Abbildung bzw. aus größerer Entfernung klar als Zeichnung gesehen
wird, entpuppt sich tatsächlich als textile Arbeit, eine Stickerei mit schwarzem Garn auf weißem Leinen.
Präsentiert wird diese gerahmt und hinter einem für Grafik typischen Passepartout.
2. Preis / € 3.000 (gesponsert von voestalpine)
Lukas Marxt (geb. 1983 in Schladming)
High Tide, 2013
HD Video, 7:31 Min, 16:9, Farbe, Ton, HD, Größe variabel, Edition 5 + 2 A.P.
Hypnotisch bannt High Tide den Blick auf eine Landschaft, eine vormenschliche oder postapokalyptische, in jedem
Fall aber zeitlose Anordnung in Variationen von Grau.
In High Tide werden die zwei Bewegungsmodi des Films – jener im Bild, und jener des Blickes selbst – sorgsam voneinander
getrennt und fast schon didaktisch hintereinander gesetzt. Dabei zieht der Film gedanklich eine Linie – vom Sujet
der Landschaft in der Romantik, zum kreisenden Blick des Panoramabesuchers bis hin zum filmischen, Bewegung aufzeichnenden
Bild. High Tide ist das Zeugnis einer Landschaft und der Möglichkeit, dieser im Filmischen virtualisiert überall
auf der Welt (wieder und wieder) zu begegnen. (Auszug aus der Werkbeschreibung des Künstlers)
3. Preis / € 1.000 (gesponsert von Firma Hauser)
Barbara Posch (geb. 1991 in Oberndorf b. Salzburg)
Salzburgs Tourismus-Juwelen (Tourismusintensität der Mozartstadt), 2014
Bestehend aus Schmuck (700 Stück Verpackungspapier der Original Salzburger Mozartkugeln der Konditorei Fürst.
Gedreht, ineinander gesteckt und zur Hälfte flachgeklopft) und einer Fotografie (Digitaler Druck mit Plotter
auf HP Fotopapier)
Nicht nur zur Festspielzeit übernimmt der Tourismus in der Stadt Salzburg eine Hauptrolle unter den Einnahmequellen.
2.549.439 Nächtigungen wurden im vergangenen Tourismusjahr 2012/13 (November–Oktober) in der Mozartstadt
verbucht.
Im Durchschnitt ergibt dies rund 7.000 Touristen pro Tag. Zahlen, mit denen sich Salzburg gerne schmückt.
Ziel der Arbeit war es, die Tourismusintensität der Mozartstadt aufzuzeigen. Für die Stadt Salzburg ist
der Tourismus ein kostbares Juwel. Ein Juwel, das mit Erfolg poliert wird.
Dies lässt nur wenig Raum für Anderes/Neues zu und führt zum Erstarren. Wie der Massentourismus
hat auch das Tragen des überdimensional großen „Mozart-Colliers“ eine Art Erstarrung zur Folge. Die
Masse am Hals wächst über Schultern und Brust hinaus und schränkt so die Bewegung ein. Das Schmuckstück
gibt eine gewisse Haltung vor, es ist keineswegs mehr alltagstauglich. Der Trachten-Schmuck, wie er im Salzburger
Land üblich ist, wird hier zu einer Art Kostüm. So, wie auch Traditionen oftmals nicht mehr frei ausgelebt,
sondern für den Tourismus in Szene gesetzt werden.
|