Zukunftsweisende Sanierung von Gemeinde-Wohnungen in Leoben-Judendorf im Zuge eines Forschungsprojektes
u.a. mit TU Graz und Montanuniversität Leoben
Leoben (stadt) - Das Projekt "Sonneninsel Leoben" behandelt die umfassende thermische und technische
Sanierung von gemeindeeigenen, mehrgeschossigen Wohnobjekten im Stadtteil Leoben-Judendorf, die aus den 1980er
Jahren stammen.
Einerseits soll dabei eine grundlegende Aufwertung der jeweiligen Wohnungen durch Wohnraumerweiterung in Modulbauweise
erfolgen. Andererseits soll mit Hilfe einer thermischen Pufferzone - als ökologische Alternative zum gängigen
Wärmeverbundsystem - der Wärmeenergiebedarf um 77 Prozent gesenkt und die CO2-Emmissionen um fast 60
Prozent reduziert werden.
"Durch die Sanierung der Wohnhäuser in Leoben-Judendorf haben die Bewohnerinnen und Bewohner die Chance,
einerseits einen wirtschaftlichen Vorteil, andererseits eine optische Aufwertung ihrer Wohnung und Wohnanlage zu
bekommen. Die Bewohner entscheiden selbst, ob sie bei diesem Projekt dabei sein wollen oder nicht", so Leobens
Bürgermeister Kurt Wallner.
Die Stadt Leoben ist auf Grund der topographischen Lage in ihren Möglichkeiten für eine Baulandausweitung
stark begrenzt. Durch konzentrierte urbane Verdichtungen und Einsatz neuartiger urbaner Technologien, sollen durch
dieses Projekt - welches u.a. gemeinsam mit der TU Graz und der Montanuniversität Leoben abgewickelt wird
- Strategien zur nachhaltigen Ressourcenschonung für die zukünftige Stadtentwicklung erarbeitet werden,
wie es auch im Leitbild der Stadt Leoben verankert ist.
Ökologischer und ökonomischer Hintergrund dieses Projektes ist der Umstand, dass zentrumsnahe, verdichtete
Siedlungsformen Ressourcen schonen. Das Leben in mehrgeschossigen Gebäuden wird jedoch nur dann nachhaltig
akzeptiert, wenn die Wohn- und Aufenthaltsqualitäten auch unterschiedlichen, gängigen Lebensstilkonzepten
entsprechen.
Daher geht es bei diesem Projekt nicht nur um die Gebäude selbst, sondern auch um das unmittelbare Umfeld
und nicht zuletzt um das zukünftige Mobilitätsverhalten der Bewohner. So soll beispielsweise auch der
Flussraum entlang der Mur unter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger attraktiviert werden.
"Das Projekt "Sonneninsel Leoben" als Forschungsprojekt im Rahmen der "Smart Cities"-Initiative
soll beweisen, dass ökologische, nachhaltige Stadtentwicklung primär keine Frage von hochtechnologischen
Neubauten auf der grünen Wiese sein kann, sondern zunächst zentrumsnahe Bestandsbauten mit funktionierender
Infrastruktur Ausgangspunkt für nachhaltige Stadterneuerung sein müssen; d.h. dass die Zentren gestärkt
werden", sagt Univ.-Prof. DI Arch. Hans Gangoly vom Institut für Gebäudelehre der TU Graz.
Im ersten Schritt dieses Projektes wird die Akzeptanz der Bewohnerschaft gesucht. Unter intensiver Beteiligung
der Hausbewohner soll bis September ein Gebäude ausgesucht werden, das dann im Zuge des Projekts "Sonneninsel"
adaptiert werden wird.
Die so genannte "thermischen Pufferzone", ein Modulbau-Element, kann von sämtlichen Aufenthaltsräumen
der Wohnungen erreicht und somit als zusätzlicher Wohnraum genutzt werden. Sie stellt damit - neben der thermischen
Ertüchtigung - eine wertvolle Lebensraumerweiterung dar.
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