Versorgung gesichert, heimische Gasspeicher gut befüllt - Vorräte für mehr als
acht Monate - Bei Einschränkungen zusätzliche Lieferungen über andere Länder möglich
Wien (bmwfw) - "Wir beobachten die Lage genau, aber Österreich wäre für eine eventuelle
Verknappung bei Erdgas gut gerüstet, weil es deutlich mehr Speicher und auch mehr Bezugsquellen gibt als noch
2009. Aus der damaligen Gaskrise haben wir wichtige Lehren gezogen", sagt Wirtschafts- und Energieminister
Reinhold Mitterlehner anlässlich der aktuellen Entwicklung im Gaslieferungskonflikt zwischen der Ukraine und
der Russischen Föderation. So könnte russisches Gas jetzt - anders als früher - auch über die
Nord-Stream-Pipeline und im Anschluss über die Opal-Leitung von Deutschland nach Österreich kommen. Zusätzlich
wurde das reverse-flow-System an mehreren Stellen erfolgreich umgesetzt. Über Deutschland (Überackern
und Oberkappel) bzw. über Italien (Arnoldstein) kann Österreich das Gassystem in beide Richtungen betreiben.
Insbesondere kann Österreich Gas aus den massiv ausgebauten heimischen Speichern entnehmen, die mit aktuell
rund 65 Prozent deutlich stärker gefüllt sind als zu dieser Jahreszeit in den Vorjahren. Das entspricht
5,3 Milliarden Kubikmetern Erdgas. Aus heutiger Sicht würden unsere Vorräte selbst bei einem völligen
Importstopp rechnerisch bis Februar 2015 reichen, also mehr als acht Monate. Die Versorgungssicherheit für
Österreichs Haushalte und Wirtschaft ist somit langfristig gewährleistet", betont Mitterlehner.
Nicht vergessen werden darf in diesem Zusammenhang auch, dass Österreich bei Gas einen Eigenversorgungsgrad
von rund 20 Prozent hat. Rund 60 Prozent des heimischen Gasverbrauchs werden durch Gas aus Russland gedeckt.
Diversifizierung fortsetzen, Erneuerbare ausbauen, Energie effizienter einsetzen
Um die Abhängigkeit von Energie-Importen langfristig zu reduzieren, braucht es aus Mitterlehners Sicht weitere
Maßnahmen. "Zusätzlich zum weiteren Ausbau Erneuerbarer Energien müssen wir Energie insgesamt
effizienter einsetzen. Darüber hinaus müssen neue Lieferquellen und weitere neue Routen für Gas
etabliert werden, um noch unabhängiger von Krisen zu werden", so Mitterlehner. "Österreich
hat schon jetzt den vierthöchsten Erneuerbaren-Anteil in der Europäischen Union, aber die Umstellung
des gesamten Energiesystems geht nicht von heute auf morgen. Als Brückenenergieträger zur Ökoenergie
wird Gas vor allem in der Industrie weiter benötigt. Dort wird rund um die Uhr Strom benötigt und eben
nicht nur dann, wenn die Sonne scheint oder der Wind weht", so Mitterlehner.
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