Noch im Sommer 2014 werden in der Wiener Innenstadt knapp 1.000 Parkplätze ausgewiesen
Wien (bv) - Die Parkplatzmisere der Bewohner des ersten Bezirks findet ein Ende. Ohne Übertreibung
lässt sich sagen, dass mit der Einführung von Bewohnerparkplätzen im gesamten ersten Bezirk eine
der wichtigsten verkehrspolitischen Maßnahmen seit Jahren gesetzt wird, die zwingend notwendig wurde, weil
sich die Parkraumbewirtschaftung als nachteilig für die Bewohner herausgestellt hat. Die Innere Stadt spielt
hier eine führende Rolle für Wien: Erstmals erhalten Bewohner, die ein Parkpickerl besitzen, innerhalb
eines gesamten Bezirks rund um die Uhr eigens für sie gekennzeichnete PKW-Stellplätze zum Nulltarif.
Ab dem 1. Juli 2014 werden knapp 1.000 Bewohnerparkplätze mit Verkehrsschildern gekennzeichnet
Bezirksvorsteherin Ursula Stenzel: " Für mich war es wichtig, dass die Schaffung von Bewohnerparkplätzen
von allen Fraktionen mitgetragen wird, damit der Mehrwert für Bewohner vor parteipolitischem Hick-Hack steht.
Ich habe aus diesem Grund einen Arbeitskreis eingesetzt, der unter der Leitung von Architekt Mag. Stephan Unger
(Bezirksrat) nach Vorliegen der entsprechenden Zählungen und Erhebungen durch das Verkehrsplanungsbüro
TRAFFIX rasch und effizient Empfehlungen für die Lokalisierung der Bewohnerparkplätze ausgearbeitet hat".
Die zuständigen Magistratsdienststellen werden nunmehr, basierend auf den Empfehlungen des Bezirks, die konkrete
Umsetzung der Bewohnerparkplätze in die Wege leiten - u.a. durch das Aufstellen von Verkehrsschildern und
Bodenmarkierungen. Das Budget für die Implementierung der ersten ca. 1.000 Bewohnerparkplätze in der
Höhe von rund 200.000,-- Euro ist seitens des Bezirks bereitgestellt. Die zweite Tranche von rund 600 weiteren
Bewohnerparkplätzen wird 2015 eingerichtet. Die bis dahin gewonnenen Erfahrungen werden entsprechend gegebenenfalls
berücksichtigt.
"Für mich als Bezirksvorsteherin bedeutet die nunmehrige Realisierung von Bewohnerparkplätzen die
Umsetzung eines vorrangigen politischen Zieles, für das ich acht Jahre nicht müde wurde zu kämpfen".
- Die ersten Bewohnerparkplätze werden im sogenannten "Stubenviertel"
(auch bekannt als Bäckerstraßenviertel) eingerichtet, das begrenzt wird durch Rotenturmstraße,
Franz-Josefs-Kai, Wollzeile.
- Danach kommt das so genannte "Altstadtviertel" - das Gebiet von der
Staatsoper zum Neuen Markt, über den Bereich rund um den Graben bis hin zum Hohen Markt.
- Das sogenannte "Kärntnerviertel" wird begrenzt von Wollzeile,
Kärntnerstraße und der Außengrenze des Stadtparks bis zum Schwarzenbergplatz.
- Das sogenannte "Schottenviertel" wird begrenzt von der Wipplingerstraße
dem Franz-Josefs-Kai und der Maria-Theresien-Straße.
- Das sogenannte "Burgviertel" wird begrenzt von Herrengasse, Hofburg
und Rathausviertel.
Vorsitzender Mag. Unger: Leuchtturm-Projekt
"Wieder nimmt ein Leuchtturm-Projekt für die Stadt Wien aus der Innenstadt seinen Ursprung",
erklärte der Vorsitzende der Arbeitsgruppe "1010 Bewohnerparken", Mag. Stephan Unger (Architekt,
Bezirksrat). "Schon ab 1. Juli 2014 werden die ersten Bewohner auf den für sie geschaffenen Bewohnerparkplätzen
ohne Zusatzkosten 24 Stunden parken können. Technisch gesehen sind das Halte- und Parkverbotszonen, in denen
Fahrzeuge mit dem Parkpickerl des 1. Bezirks parken dürfen. Dasselbe gilt auch für Personen mit Behindertenausweis".
Nicht vorgesehen sind Bewohnerparkplätze in den Hauptgeschäftsstraßen und Haupt-Aus- und Einfahrtsrouten
- wie zum Beispiel Rotenturmstraße, Wollzeile oder die Wipplingerstraße.
Straßenverkehrsordnung verlangt Interessensausgleich
In der Straßenverkehrsordnung (StVO) ist ein Interessensausgleich zwischen den Bewohnern und den übrigen
Verkehrsteilnehmer gesetzlich geregelt. Laut Gleichheitsgrundsatz, der in der StVO verankert ist, können nicht
ganze Straßenzüge zu 100 Prozent für eine Anspruchsgruppe "reserviert" werden - d.h.
die Straßenzüge müssen sowohl für Besucher, Einpendler, Wirtschaftstreibende usw. erreichbar
bleiben. "Nachdem in den Jahren bisher für die Wirtschaft Ladezonen oder auch Schanigärten in Zonen,
die für PKW-Stellplätze gedacht waren, eingerichtet worden sind, ging es jetzt darum, einen gerechten
Ausgleich mit den Bewohnern herzustellen und auch für sie reservierte Zonen einzurichten".
Faire und gerechte Verteilung auf den gesamten Bezirk
Das Ziel der Arbeitsgruppe war, dass möglichst alle Bewohner von den Bewohnerparkplätzen profitieren.
Deshalb wurden die jeweiligen Parkplatz-Zonen fair und gerecht auf das gesamte Bezirksgebiet aufgeteilt. Als Kriterien
wurden der so genannte "Parkplatz-Druck" herangezogen, die Straßenstruktur (u.a. Fahrbahnbreite,
Stellplatzkapazität) und die Konzentration von Parkpickerlbesitzer in einem bestimmten Gebiet.
Der Vorsitzende der Arbeitsgruppe "1010 Bewohnerparken" betonte ausdrücklich das konstruktive Klima
und die gute Zusammenarbeit am Verhandlungstisch, die letztendlich zu einem einstimmigen und für die Bewohner
lang erwarteten positiven Ergebnis geführt hat. In nur vier Monaten wurde dieses Projekt straff und ergebnisorientiert
im Rahmen von neun Sitzungen abgewickelt.
Zusätzlich zu den Klubvorsitzenden sämtlicher Bezirksparteien waren die Experten der Magistratsdienststellen
28 (Straßenverwaltung und Straßenbau), 46 (Verkehrsorganisation und technische Verkehrsangelegenheiten),
65 (Abteilung rechtliche Verkehrsangelegenheiten), Wirtschaftskammer Wien (WKW), Experten des externen Verkehrsplanungsbüros
TRAFFIX zugezogen. Ab dem 1. Juli 2014 wird mit dem Aufstellen der Verkehrsschilder im "Stubenviertel"
begonnen werden. Danach folgen Schritt für Schritt noch in diesem Sommer die anderen Gebiete. Der endgültige
"amtliche" Plan wird nach Abschluss der letzten so genannten "Ortsverhandlungen" seitens der
Behörden veröffentlicht.
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