Das neue 'Krisen- und Katastrophenschutzportal des Landes OÖ steht ab sofort im Katastrophenfall
zur Verfügung
Linz (lk) - "Die Hochwasserkatastrophe vom Juni 2013 hat uns gezeigt, dass wir uns vor Naturgewalten
nicht 100%ig schützen können. Es gibt immer wieder schwere Stürme, noch großflächigere
Starkregen- oder Hagelereignisse und noch mächtigere Hochwasser. Das Krisen- und Katastrophenschutzmanagement
des Landes Oberösterreich muss sich daher ständig aufbauend auf neue Erkenntnisse und Erfahrungen weiter
entwickeln", betonen Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer und der für das Krisen- und Katastrophenschutzmanagement
des Landes Oberösterreich zuständige Landesrat Max Hiegelsberger.
Lehren aus den Hochwässern - Katastrophenschutzmanagement stellt sich neu auf
In zahlreichen Evaluierungsrunden wurden seit dem Hochwasser vom Juni 2013 Handlungsfelder festgestellt und
besprochen, aber auch bereits weitere Schritte von Seiten der behördlichen Einsatzleitung des Landes sowie
auch auf Seiten der Einsatzorganisationen festgelegt. Unter Federführung der Direktion Inneres und Kommunales
(IKD) fanden mit den einzelnen Einsatzorganisationen - dem Landesfeuerwehrverband, dem Roten Kreuz, der Landespolizeidirektion
und dem Bundesheer sowie mit den Bezirksverwaltungsbehörden und den Fachabteilungen des Landes Oberösterreich
- Evaluierungsrunden statt. Dabei wurden unter anderem das Informationsschema und die Datenübermittlung im
Falle eines Hochwassers evaluiert. Aber auch der Kommunikationsfluss zwischen dem Krisen- und Katastrophenschutzmanagement
und den Fachabteilungen wurde überprüft, um diesen bei Bedarf verbessern zu können.
"Wir werden Hochwasser niemals gänzlich verhindern können, das führt uns auch die jüngste
Hochwasserkatastrophe am Balkan wieder drastisch vor Augen. Wir können nur bestmöglich darauf vorbereitet
sein. Daran arbeiten wir ständig und seit der letzten Flutkatastrophe vor unserer Haustür vor einem Jahr
rund um die Uhr. Besonders wichtig ist die optimale Abstimmung und Kooperation zwischen den Betroffenen, den Behörden
und den Einsatzkräften. Mit dem neuen Krisen- und Katastrophenschutzportal des Landes werden die Bürgerinnen
und Bürger bestmöglich und so rasch wie möglich über aktuelle Ereignisse und mögliche
Gefahren informiert", so Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer.
"Nach dem Hochwasser 2013 galt es in Zusammenarbeit mit der technischen Einsatzleitung und allen Einsatzorganisationen
gemeinsam zu evaluieren und herauszufinden, wo man etwas in Zukunft noch besser machen kann", so Landesrat
Hiegelsberger. "Alle Evaluierungsrunden in meinem Zuständigkeitsbereich haben bestätigt, dass hervorragende
Arbeit geleistet wurde. Das Krisen- und Katastrophenschutzmanagement des Landes Oberösterreich will sich aber
laufend weiterentwickeln. Verbesserungsvorschläge werden weiterhin sukzessive geprüft und umgesetzt!"
Die Zivilschutz-SMS: Schnelle Warnung im Katastrophenfall
Das Hochwasser vom Juni 2013 hat uns erneut gezeigt, dass wir was die Information der Bevölkerung betrifft,
beim Katastrophenschutz neben den bewährten auch neue Lösungen brauchen. Nämlich gerade im Handy-
und Multimediazeitalter. Katastrophenschutz- Landesrat Hiegelsberger: "Das wichtigste im Katastrophenfall
sind zuallererst rasche und vor allem gesicherte Informationen."
Ein Teil davon soll das vom Zivilschutzverband neu erarbeitete Service der "Zivilschutz-SMS" sein: "Damit
können so schnell wie noch nie und vor allem zielgerichtet Personengruppen in einzelnen Gebieten oder sogar
Straßenzügen vor drohenden Ereignissen gewarnt werden", betont Hiegelsberger. Das Zivilschutz-SMS
Service soll in Zukunft als ein wichtiger Teil der direkten Kommunikation zwischen der Einsatzleitung auf Gemeindeebene
und der betroffenen Bevölkerung im Krisen- und Katastrophenfall dienen. Darüber hinaus wird es noch weitere
Kanäle geben.
So funktioniert es:
Auf der Homepage http://www.zivilschutz-ooe.at
kann sich jede Bürgerin und jeder Bürger kostenlos für dieses SMS-Service registrieren lassen. Das
System ist modular aufgebaut, Personen können von der Gemeinde in frei wählbare Gruppen nach Regionen
eingeteilt werden. Dies ermöglicht eine Benachrichtigung der gesamten Bevölkerung, einzelner Ortschaften
oder der Bewohner eines bestimmten Straßenzuges. Der Bürgermeister oder die Bürgermeisterin als
behördlicher Einsatzleiter erhält die Administratorrechte für seine Gemeinde und kann so entscheiden,
welche Informationen er an welche Gruppen schicken will. So kann eine SMS-Nachricht zum Beispiel lauten: "Achtung:
Sturmwarnung für unser Gemeindegebiet. Schule, Hort, Kindergarten bleiben geschlossen. Aufenthalt im Freien
meiden."
Socialmedia als Instrument der Kommunikation im Krisenfall: Studie beauftragt
Die Menschen müssen vorab wissen, wo sie zu 100 Prozent gesicherte Informationen bekommen können.
Gerade im Facebook waren während des Juni-Hochwassers 2013 viele Falschmeldungen unterwegs. Etwa wurde kolportiert,
dass die Autobahnbrücke in Linz wegen Hochwassers gesperrt sei. Das führte dazu, dass hunderte Menschen
panikartig Betriebsareale in Linz verlassen haben.
"Wir müssen bei der Krisenkommunikation weg von der Sensation und hin zur Information. Das ist eine
große Herausforderung und muss auch richtig dosiert werden. Das Ziel ist keine Infoflut, sondern eine Optimierung",
hält Hiegelsberger fest.
Er hat daher Professor Dr. Dennis Hilgers vom Institut für Public und Nonprofit Management mit einem Forschungsprojekt
beauftragt. Die Studie "Neu Wege der Bevölkerungsinformation im Katastrophenschutzmanagement in Oberösterreich"
soll bis Ende 2014 fertig sein. "Wir erwarten uns Lösungsansätze, wie wir im Krisenfall mit den
Neuen Medien und insbesondere Social Media umgehen können. Zunächst muss geklärt werden, ob es in
der Krisenkommunikation sinnvoll ist und ob bzw. wie es umsetzbar ist", sagt Hiegelsberger.
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