Innsbruck (universität) - Zwei Jahre nach Beginn der Amtsperiode informierte das RektorInnenteam der Universität
Innsbruck am 11.06. im Rahmen eines Pressegespräches über die bisherige Arbeit und weitere Ziele. Im
Hinblick auf die Festigung der Stellung der Uni Innsbruck als wichtigste Forschungs- und Bildungseinrichtung Westösterreichs
kann Rektor Märk mit seinem Team bereits zur Halbzeit auf zahlreiche Erfolge verweisen.
„Viele der Ziele, die wir als Rektorenteam vor zwei Jahren formulierten, wurden bereits realisiert“, zog Rektor
Tilmann Märk ein erfreuliches Resümee über die Arbeit seines Teams seit 2012. „Die Universität
Innsbruck konnte ihre Spitzenposition national und international weiter ausbauen, wie das durchwegs sehr gute Abschneiden
in verschiedenen Rankings belegt", zeigte sich Märk stolz. „Die Universität Innsbruck zählt
zu den 250 besten Universitäten der Welt.“ Insbesondere der Forschungsbereich erfreut sich angesichts seiner
weltweiten Vernetzung großer Anerkennung. Von der Attraktivität des Standortes zeugt nicht zuletzt die
Eingliederung drei ehemaliger Institute der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in die Universität
Innsbruck. „Um diese Spitzenergebnisse aber auch weiterhin erreichen zu können, müssen die entsprechenden
Voraussetzungen gegeben sein“, betonte Märk. Aktuell verfügt die Universität Innsbruck über
gesunde Finanzen und kann speziell im Bereich der Drittmittel eine positive Entwicklung verzeichnen. „Sorgenkind
bleibt allerdings die Bundesfinanzierung, denn ab 2016 droht eine Unterfinanzierung“, gab Märk zu bedenken.
Um bestmögliche Rahmenbedingungen in den Bereichen Forschung und Lehre nachhaltig gewährleisten zu können,
wurde seit 2012 ein Vielzahl wichtiger Maßnahmen getroffen, wie beispielsweise die Schaffung der in Österreich
bisher einzigartigen Fakultät für LehrerInnenbildung, der School of Education. Auch im Hinblick auf vermehrte
Kooperation am Hochschulstandort oder den Wissenstransfer in Wirtschaft und Gesellschaft gab es durchwegs Positives
zu berichten: „Wir haben dank der intensiven Zusammenarbeit im Rahmen der Tiroler Hochschulkonferenz unser gemeinsames
Studienangebot noch weiter ausgebaut und konnten in den letzten Jahren nicht weniger als 18 Stiftungsprofessuren
einwerben“, betonte Märk. „Wir dürfen uns auf unserem Erfolg allerdings nicht ausruhen, sondern müssen
die bevorstehenden Aufgaben weiter aktiv angehen“, so Märk. Zentral sieht Rektor Märk hier die Sicherung
einer ausreichenden Finanzierung und die Realisierung der in Aussicht gestellten Bauprojekte.
Überblick über die Arbeit und Ziele der vier Vizerektorate:
Lehre: Neuerung, Auszeichnung und Kooperation
Als erste Hochschule Österreichs gründete die Universität Innsbruck am 1. Oktober 2012 die „School
of Education“, eine neue, eigenständige Fakultät, um künftigen Lehrerinnen und Lehrern eine fundierte
Ausbildung zu ermöglichen. Neu sind zudem Aufnahmeverfahren, die mit dem kommenden Studienjahr 2014/2015 ausgeweitet
werden. Dies betrifft im Besonderen alle Lehramtsfächer sowie einige Bachelor- und Diplomstudien. Mit dem
Aufnahmeverfahren wird das Ziel verfolgt, dass sich angehende Studierende bereits vor Studienantritt mit dem Fach
auseinandersetzen. Neben Aufnahmeverfahren wurden und werden an der Uni Innsbruck auch neue Studien eingeführt.
Seit dem Wintersemester 2013/2014 können angehende Lehrerinnen und Lehrer das Bachelorstudium „Islamische
Religionspädagogik“ am Institut für Fachdidaktik studieren. Das Studium qualifiziert Studierende zur
Erteilung des Islamischen Religionsunterrichts an Volks-, Haupt- und Neuen Mittelschulen. Auch für eine Neuerung,
die es ab kommendem Herbst im Tiroler Oberland geben soll, ist alles vorbereitet und der letzte Schritt liegt jetzt
beim Senat: In Landeck soll ein Bachelor-Studium für Wirtschaft, Gesundheit- und Sporttourismus eingerichtet
werden. Das Studium wird vom Land Tirol gefördert und von der Universität Innsbruck und der UMIT in Hall
gemeinsam durchgeführt.
Die Universität Innsbruck wird für ihre Bemühungen, das Studienangebot transparent, klar, verständlich
und international vergleichbar darzustellen, belohnt. Als erste österreichische Universität wurde ihr
Ende März diesen Jahres von der EU-Kommission ein Gütesiegel, das ECTS-Label, überreicht, ein deutliches
Signal der Anerkennung, gleichzeitig aber auch Ansporn, Curricula „studierbarer“ zu machen, d.h. den Bedürfnissen
der Studierenden und ihren Lebensbedingungen anzupassen. Dazu ein paar Zahlen: Im Wintersemester 2013/14 studierten
bei uns knapp 28.000 Personen, etwa 15.000 Frauen und knapp 13.000 Männer, etwa 11.000 Studierende kamen aus
dem Ausland. 4300 Personen, 48 Prozent davon aus dem Ausland, inskribierten im Wintersemester 2013/14 erstmals
eines (oder mehrere) der 125 Studien an den 16 Fakultäten, an denen jedes Jahr mehr als 8000 Lehrveranstaltungen
angeboten und knapp eine Viertelmillion Prüfungen abgelegt wurden. Im letzten Studienjahr schlossen mehr als
4100 Personen ihr Studium ab.
Da Weiterbildung immer wichtiger wird, setzt die Universität Innsbruck neue Akzente durch breitere und differenzierte
Angebote, die sich am konkreten Bedarf der Teilnehmerinnen und Teilnehmer und der Gesellschaft orientieren, wie
z.B. den Universitätslehrgang Medizinrecht. Neben „klassischen“ Universitätslehrgängen, die zu einem
Masterabschluss führen, gibt es zahlreiche kleinere Formate, die auf wichtige Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt
reagieren. Gemeinsam mit anderen Instituten Bildungsangebote zu erweitern und zu entwickeln, ist ein großes
Ziel der Universität. So wird ein gemeinsames Studium für Lehrerinnen und Lehrer entstehen, das die Uni
Innsbruck zusammen mit der PHV (Pädagogische Hochschule Vorarlberg), der PHT (Pädagogische Hochschule
Tirol) und der KPH Edith Stein (Kirchliche Pädagogische Hochschule) sowie dem Mozarteum Salzburg vorbereitet.
Die Universität Innsbruck kooperiert auch international, um Studierenden eine qualitativ hochwertige Ausbildung
zu ermöglichen. Gemeinsam mit den beiden anderen Euregio-Universitäten, der Freien Universität Bozen
und der Universitá degli Studi di Trento, sind mehrere Doktoratsprogramme geplant.
Forschung: Drittmittel, Internationalität und Wissenstransfer
Die Forschungsfinanzierung durch Drittmittel wird immer wichtiger. Die Universität Innsbruck konnte diese
zwischen 2011 und 2013 von 35,7 auf 40,7 Millionen Euro steigern, womit auch vermehrt qualitativ hochwertige Arbeitsplätze
geschaffen wurden: Ein Viertel aller Forscherinnen und Forscher (763 Personen) wurde 2013 durch Drittmittel finanziert.
Bedeutend ist dabei die Förderung durch die Europäische Union: Im 7. Rahmenprogramm (2007-2013) konnte
die Universität Innsbruck 104 Projekte einwerben, was insgesamt ca. 50 Millionen Euro an EU-Förderung
entspricht. Mit drei ERC-Grants, darunter ein Synergy-Grant, und einem START-Preis seit 2011 waren die Forscherinnen
und Forscher der Uni Innsbruck auch in äußerst kompetitiven Förderprogrammen erfolgreich. 2013
ging auch Österreichs größter privater Forschungspreis, der Houska-Preis der B&C Privatstiftung
nach Innsbruck.
Der Universität Innsbruck gelang es in den vergangenen Jahren die Publikationen im Web of Science beträchtlich
zu steigern: von 786 (2010) auf 1.061 (2013). Weiters wurde der Anteil der Publikationen mit internationalen Co-AutorInnen
im Web of Science zwischen 2010 und 2013 von 63 Prozent auf 71 Prozent erhöht. Im Leiden Ranking 2014 belegt
die Universität in dieser Kategorie weltweit den sehr beachtlichen 5. Platz. Im Times Higher Education Ranking
erreichte die Uni Innsbruck in der Rubrik „Internationalität“ 2013/2014 weltweit der 7. Platz.
Einen wesentlichen Beitrag zur erfolgreichen Bilanz leistet der wissenschaftliche Nachwuchs, der an der Universität
Innsbruck einen hohen Anteil der Forschungsleistung erbringt: 2013 hatten 751 Doktoratsstudierende ein Beschäftigungsverhältnis
zur Universität. Ergänzend dazu hat die Universität ein eigenes Stipendienprogramm für NachwuchswissenschaftlerInnen
eingerichtet, bei dem jährlich rund 100 Stipendien vergeben werden.
Die Universität Innsbruck ist an acht Forschungs- und Transfereinrichtungen direkt und an zehn kommerziellen
Unternehmen über die Universitätsholding beteiligt. Als Miteigentümerin unterstützt sie dabei
mehrere junge Start-up Firmen, die aus den Forschungsbereichen der Universität hervorgehen. So wird z.B. durch
die neu gegründete Acticell GmbH eine umweltfreundliche Jeansbleiche entwickelt. Der Rückfluss von Forschungsergebnissen
aus der Universität in die Gesellschaft kann durch diese Forschungs- und Transferbeteiligungen maßgebend
gestärkt werden, wodurch neue Arbeitsplätze in der Region geschaffen wurden. Die Universität Innsbruck
nimmt hier österreichweit eine Vorreiterrolle ein. Die innovative Kraft der Universität Innsbruck lässt
sich auch am Erfindergeist seiner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ablesen: Im Jahr 2012 wurden zwölf und
2013 elf Patente angemeldet. Diese wurden teilweise an heimische Unternehmen übertragen und werden dort zu
marktreifen Produkten weiter entwickelt.
Personal: Qualifizierung, Gleichstellung und Gesundheitsmanagement
Die Universität Innsbruck ist eine der größten Arbeitgeberinnen Tirols. Die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter stehen im Zentrum des Erfolges der Universität. Um diesen zu halten und auszubauen, hat sich das
Vizerektorat für Personal zum Ziel gesetzt, optimale Rahmenbedingungen für qualifizierte und kompetente
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu schaffen.
Um die Qualität im Bereich der Betreuungsverhältnisse in der Lehre noch weiter zu verbessern, ist ein
konkretes Ziel des Vizerektorats für Personal, den Anteil an Habilitierten zu erhöhen. Mit den anstehenden
Berufungen und den im Rahmen der Personalgespräche bereits vereinbarten zusätzlichen Laufbahnstellen
wird das Ziel von 500 Habilitierten (Stand 31.12.2013: 436 Habilitierte) im Jahr 2015 erreicht werden.
Die Gleichstellung von Frauen und Männern ist im Leitbild der Universität verankert und stellt ein zentrales
Anliegen der Universitätsleitung dar. Besonders stolz ist die Universität Innsbruck deshalb auf einen
sehr niedrigen gender pay gap und die Tatsache, dass es gelingt, die Schere zwischen Frauen- und Männergehältern
weiter zu schließen. In ihren Leitungsorganen Rektorat und Universitätsrat erfüllt die Universität
die gesetzliche Frauenquote von 40 Prozent. Darüber hinaus erfüllen 71 Prozent der eingesetzten Curricularkommissionen,
50 Prozent der Habilitations-kommissionen und 46 Prozent der Berufungskommissionen die Quote. Im Bereich der Laufbahnstellen
ist 2013 ein erheblicher Anstieg des Frauenanteils gelungen, sodass nun 10 Prozent mehr Frauen in dieser universitären
Spitzenverwendung tätig sind.
Neben der Einführung eines online-Recruitings 2012 und einer Jobinitiative für Menschen mit Behinderung
steht Einführung eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements unter dem Slogan „Uni Innsbruck | gut drauf!“
im Zentrum der Bemühungen der laufenden Rektoratsperiode. Im Vorfeld dieser Einführung wurde eine MitarbeiterInnenbefragung
durchgeführt, an der über 39 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter teilgenommen haben. Das Ergebnis
dieser Befragung ist sehr positiv: Besonders schätzen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Art und Inhalt
ihrer Arbeit, die Arbeitszeitregelungen der Universität, die Sicherheit des Arbeitsplatzes, das Betriebsklima
sowie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, für die die Universität im Jahr 2013 auch mit dem Gütesiegel
„hochschuleundfamilie“ ausgezeichnet wurde.
Aus den Kritikpunkten, die im Rahmen der Umfrage geäußert wurden, ergeben sich die Handlungsfelder für
die kommenden zwei Jahre: Durch einen Ausbau des bestehenden Intranets soll die interne Kommunikation verbessert
werden, es soll eine Feedback-Kultur gefördert werden und im Bereich der Personalentwicklung ist das Ziel,
den bestehenden Führungskräfte-Schwerpunkt weiter auszubauen.
Infrastruktur: Mobilität, Nachhaltigkeit und neue Gebäude
Ein zentrales Projekt im Bereich der Infrastruktur ist die Sanierung der Universitätsgebäude. Die Arbeiten
im Universitäts-Hauptgebäude am Innrain, deren Hauptziel brandschutztechnische Adaptierungen und barrierefreie
Zugänge ins Gebäude waren, sind bereits weitgehend abgeschlossen. Am Campus Technik werden das Architekturgebäude,
das Gebäude der Fakultät für Technische Wissenschaften und deren Nebengebäude generalsaniert,
um den Anforderungen aus dem ArbeitnehmerInnenschutzgesetz, der Arbeitsstättenverordnung und dem Behindertengleichstellungsgesetz
gerecht zu werden. Im Herbst werden auch diese Arbeiten abgeschlossen sein. Fertiggestellt wurde außerdem
ein Gebäude am Mondsee, in dem das Forschungsinstitut für Limnologie der Universität Innsbruck nun
untergebracht ist.
Für den Ersatzneubau des Gebäudes der Alten Chemie (Innrain 52a) hat die Universität in Abstimmung
mit allen zuständigen Behörden bereits die Unterlagen für einen Architekturwettbewerb erstellt.
Sobald das Wissenschaftsministerium zustimmt, kann der Wettbewerb für diesen Neubau gestartet werden. Im Gebäude
laufen momentan noch die Dekontaminierungsarbeiten, um es für den Abriss freigeben zu können. Für
das Haus der Musik, das als Gemeinschaftsprojekt mit der Stadt Innsbruck, dem Land Tirol, dem Mozarteum und dem
Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft gebaut wird, läuft derzeit der Architekturwettbewerb,
der Baubeginn ist für Herbst 2015 geplant. Ein Schwerpunkt des Vizerektorats für Infrastruktur liegt
weiterhin auf der Realisierung des Hauses der Physik. Mit dem Haus der Physik sollen moderne und attraktive infrastrukturelle
Rahmenbedingungen – unter anderem dringend benötigte, neue Labors – für die Innsbrucker Physiker geschaffen
werden.
Momentan liegt das Augenmerk des Vizerektorats für Infrastruktur außerdem auf der Erstellung eines Mobilitätskonzeptes.
Ziel ist hier, den öffentlichen Nahverkehr und die Benutzung von Fahrrädern zu fördern und damit
zugleich den motorisierten Individualverkehr bei Wegen zu und von den Standorten der Universität zu verringern.
Unter dem Schlagwort „Nachhaltige Universität“ laufen außerdem Bemühungen, den Energieverbrauch
der Universität mittelfristig signifikant zu senken. Die Bemühungen wurden im Mai mit dem „Sustainability
Award 2014“ gewürdigt, den das Wissenschafts- und das Umweltministerium gemeinsam verleihen: Der so ausgezeichnete
Energieeffizienzleitfaden enthält Maßnahmen, die den Energieverbrauch an der Universität beispielsweise
im Bereich Beleuchtung um bis zu 75 Prozent senken und so auch ganz wesentlich Kosten einsparen.
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