Leitl, Ruck und Gumprecht wollen die Einkaufsstraßen fördern und entlasten und Märkte
attraktivieren.
Wien (wirtschaftsbund) - "Um die starke Bedeutung Wiens für die österreichische Ökonomie
nutzen zu können müssen Politik und Wirtschaft gemeinsam für den Wirtschaftsstandort Wien fünf
wesentliche Probleme klären", so Wirtschaftsbund-Präsident Christoph Leitl am 11.06. beim Pressegespräch
im Café Rochus. Er appellierte an die zuständigen Vertreter eine Lösung für den zunehmenden
Platzmangel, die hinderliche Bürokratie, den Produktionsstandort Wien, die steigende Kostenbelastung und für
das Bekenntnis zu einer kleinteiligen Wirtschaftsstruktur zu finden.
Der WKW-Präsident und Obmann des Wirtschaftsbundes Wien, Walter Ruck, will sich massiv für die Einkaufsstraßen
einsetzen: "Viele Einkaufsstraßen leiden heute unter der stark wachsenden Angebotskonkurrenz durch Einkaufszentren
und Fachmarktagglomerationen am Stadtrand", so Ruck und verweist auf den von der Wirtschaftskammer Wien entwickelten
Masterplan zur Urbanitätsoffensive, dessen Kerninhalte die Vitalisierung von Erdgeschoßzonen, die Flächenwidmung
und die Förderung der Einkaufsstraßen sind. Gerade bei den Förderungsmaßnahmen für Einkaufsstraßen
besteht bei den Einkaufsstraßenvereinen derzeit Verunsicherung, seit bekannt wurde, dass die allgemeinen
Mittel von 1,2 Mio. EUR auf 900.000 EUR gekürzt wurden und damit jeder Einkaufsstraßenverein eine maximale
Fördersumme von 12.408 EUR erhalten soll. "Bislang lag die Maximalsumme bei über 30.000 EUR. Da
werden wir mit der Stadt Wien sicher eine gemeinsame Lösung finden", wird sich der neue WK-Präsident
für die Einkaufsstraßen-Aktivitäten einsetzen.
Weiters gibt Ruck zu bedenken, dass Unternehmen mit dem zunehmenden Demonstrationsaufkommen in der Innenstadt
zu kämpfen hätten und führt ein kürzlich getroffenes Erkenntnis an, das das Verbot einer Radlerdemonstration
als verfassungswidrig aufhebt: "Ich bin stolz darauf in einem demokratisch geführten Österreich
zu leben und seinen Anliegen Gehör zu verschaffen ist in einer funktionierenden Demokratie enorm wichtig.
Aber im Gegenzug den Wirtschaftstreibenden das Recht auf freien Kapital- und Warenverkehr zu nehmen, ist ein verhältnismäßig
hoher Preis mit schwerwiegenden Folgen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter." Der 50-jährige
Unternehmer setzt auf Bewusstseinsbildung und schlägt den zuständigen Stellen von Polizei und Stadt vor,
die entstanden Kosten der jeweiligen Demonstrationen offen zu legen. Begleitend werden wir als Wirtschaftsbund
zukünftig auf der entstehenden Webseite www.demonstrationen.at ausgewählte Demonstrationen mit den Informationen
über Veranstalter, Thema der Demonstration, geschätzte Kosten des Polizeieinsatzes und den geschätzten
Umsatzentgang anführen.
Auch die Märkte Wiens hätten zunehmend mit großen Herausforderungen zu kämpfen. "Damit
die Markthändler nicht weiter unnötig in ihrem wirtschaftlichen Handeln eingeschränkt werden, muss
die Marktordnung erneuert werden.", so Margarete Gumprecht. Beispielsweise wären Wochenmärkte bei
der Bevölkerung sehr beliebt und beleben die Einkaufsstraßen. Die kategorische Weigerung der Bezirksvorstehung
in Floridsdorf, auch vor der Schnellbahnstation am Floridsdorfer Spitz einen Wochenmarkt vorzusehen, stoße
daher auf Unverständnis. Die stellvertretende Obfrau des Wiener Wirtschaftsbundes merkt an, dass auch die
Standumbauten einem langwierigen Freigabeprozess unterliegen würden und dass die Investitions- und Nahversorgungsförderungen
erhöht anstatt gekürzt werden müssten. Schließlich sieht Gumprecht Anpassungsbedarf bei den
eingeschränkten Öffnungszeiten der Gastrobetriebe. So dürften die Gastrobetriebe am Nasch-, Rochus-
und Brunnenmarkt bis 23 Uhr geöffnet haben, während auf anderen Märkten die Sperrstunde oft bei
20 Uhr liegt. Für die WB-Obfrau-Stellvertreterin mit Schwerpunkt Einkaufsstraßen und Märkte gehöre
eine funktionierende Gastronomie an einem Ort des Handels einfach dazu.
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