Trotz Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstums:
Innsbruck (lk) - Der Energiebedarf in Tirol hat sich vom Wachstum der Bevölkerung und der Wirtschaft
entkoppelt: Das ist zusammengefasst das besonders erfreuliche Ergebnis des „Tiroler Energiemonitoring 2013“. Doch
es braucht noch weitere Anstrengungen auf dem Weg zur vorgenommenen Energieautonomie bis zum Jahr 2050. Dazu gehört
auch die Anwendung der Wasserstofftechnologie. Ab Spätherbst 2014 kann man in Nordtirol Wasserstoffautos anmieten.
„Seit nunmehr sieben Jahren verzeichnen wir in Tirol ein tendenzielles Absinken des Endenergiebedarfs bei gleichzeitig
stetigem Anstieg des Anteils erneuerbarer Energien. Somit zeigen die von uns in den letzten Jahren getroffenen
Maßnahmen in Bezug auf Sparen, Effizienzsteigerung und Nutzung heimischer Ressourcen gute Wirkung“, freute
sich LHStv Josef Geisler bei der Präsentation des „Tiroler Energiemonitoring 2013“. Der Bericht zeigt deutlich
auf, dass in Tirol der Energiebedarf vom Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum entkoppelt werden konnte.
„Wenn wir diesen Weg fortsetzen können, sollten die kohlendioxidbelasteten fossilen Energieträger wie
etwa Öl, Kohle und Gas vollständig verdrängt werden“, betont der Energiereferent weiters. Derzeit
kostet der Import fossiler Energie die Tiroler Volkswirtschaft jährlich über zwei Milliarden Euro, was
sich auch in einer schlechteren CO2-Bilanz niederschlägt.
Schlüssel ist Ausbau der Wasserkraft
LHStv Geisler: „Deshalb liegt unser Hauptaugenmerk bei der Bedarfsdeckung auf der Forcierung der Nutzung heimischer
Energieträger. Dazu haben wir im Regierungs-Arbeitsübereinkommen 2013 – 2018 Maßnahmen zum Ausbau
der Großwasserkraftwerke, zur Errichtung von Regionalwasserkraftwerken mit Gemeindebeteiligung und zur Revitalisierung
von Kleinwasserkraftwerken verstärkt in Angriff genommen. Ziel dieses Pakets ist ein energieautonomes Tirol
bis zum Jahr 2050.“
„Das Energiemonitoring stellt dabei das wichtigste Instrument des Landes Tirol zur Verfolgung von Energie-, Informations-
und Werteflüssen im Land dar. Es ordnet die Energieflüsse und Ressourceneinsätze des Landes und
ergänzt Daten der Statistik Austria mit verschiedenen Tiroler Quellen“, erklärte Stephan Oblasser, Energiebeauftragter
des Landes Tirol. Weiteres Ziel für ihn ist, das Handeln aller Akteure im Energiebereich zu bündeln und
in eine gemeinsame Richtung zu lenken.
Energiezukunft Strom
„Dem Strom wird künftig die entscheidende Rolle in der Energieversorgung zukommen. Er wird den Umbau des Energiesystems
gestalten müssen. Denn mit Strom kann man alles machen – Heizen, Warmwasser, Umweltwärme mittels Wärmepumpen
nutzen und Autofahren“, blickte Ernst Fleischhacker, Geschäftsführer der Wasser Tirol, in die Energiezukunft
Tirols. Strom muss aus den eigenen Ressourcen Photovoltaik, Wind, aber auch vor allem aus der Wasserkraft gewonnen
werden.
Die Wasser Tirol engagiert sich im Rahmen des Regierungs-Arbeitsübereinkommens im Bereich von Ressourcenbewirtschaftungskonzepten,
Kleinwasserkraftwerke-Revitalisierungen, Risikoanalysen im Wasserkraftausbau und Planungsinstrumenten für
eine verstärkte Umweltwärmenutzung.
Bald Wasserstoffautos in Tirol
Forciert wird von der Wasser Tirol auch die Anwendung der Wasserstofftechnologie. Ab Spätherbst 2014 wird
es in Nordtirol möglich sein, Wasserstoffautos anzumieten. Diese sollen einen wesentlichen Impuls mit globaler
Wirkung zum Generalumbau der Mobilität leisten.
Fakten
- Endenergiebedarf Tirol 2012 - 93.140 Terrajoule
- Veränderung gegenüber 2005 - minus 6,1 Prozent
- Anteil Erneuerbare Energien 2012 - 40,83 Prozent
- Anteil Erneuerbare Energie 2011 - 40,07 Prozent
Ziele 2050
- Endenergiebedarf - etwa Halbierung des Bedarfs des Jahres 2005
- Anteil Erneuerbare Energie - annähernd 100 Prozent (Energieautonomie)
- Wasserkraftausbau (Beschluss 2011) bis 2036: +2.800 GWh/a
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