Linz Ilk) - "Die Anton Bruckner Privatuniversität feiert heute ihr zehnjähriges Bestehen als
Universität - und sie steht vor der Übersiedlung in den Neubau auf den Hagengründen in Linz-Urfahr,
geplant für Herbst 2015. Dies ist Anlass, auf das Erreichte zu blicken, wie den Blick in die Zukunft zu richten.
Im Februar 2004 genehmigte ein offizielles Dekret des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur
die Umwandlung des Bruckner-Konservatoriums in eine Musikuniversität. Als Landeshauptmann wie auch als Vorsitzender
des Universitätsrates habe ich den Weg der Anton Bruckner Privatuniversität vom damaligen Bruckner-Konservatorium
hin zur Privatuniversität begleitet. Seit der 2004 erfolgten Akkreditierung zur Privatuniversität steht
sie für Lehre, Kunst und Forschung. Die ABPU spielt heute auf Augenhöhe im internationalen Konzert der
Musikhochschulen mit - dies erfüllt mit Stolz. Es war und ist Aufgabe der Politik, die strukturellen Möglichkeiten
zu schaffen, in denen Kunst gedeihen kann. Hier in Oberösterreich geben wir mit einer Fülle an Ausbildungsmöglichkeiten,
Arbeitsmöglichkeiten sowie der entsprechenden Infrastruktur bestes Beispiel dafür, dass die Investition
in die Bildung unserer Jugend vorrangiges Anliegen der Politik ist", so Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer
in seiner Rede.
"Was bedeutet es für eine künstlerische Ausbildungsstätte den Rang einer Universität zu
haben? Abgesehen von höheren Ansprüchen in Bezug auf die künstlerische Qualität erhebt der
universitäre Rahmen auch den Anspruch, das künstlerische Tun in umfassende, auch theoretische Kontexte
einzubetten. Der Blick auf das "Ganze", die "universitas" ist gefragt: das Ganze der Gesellschaft
und die Vielfalt der Wissensformen. Ich selbst konnte die ABPU 2007 im Rahmen einer externen Evaluierung erstmals
kennenlernen und war damals beeindruckt von der Tatkraft und dem Ehrgeiz der jungen Universität. Seit Herbst
2012 darf ich die Geschicke der ABPU mitgestalten und möchte nun den Blick in die Zukunft richten: Die ABPU
wird 2015 nicht nur ein neues Gebäude beziehen, sondern nimmt dies auch zum Anlass, sich neu aufzustellen.
Ein neues Strukturkonzept ist erarbeitet und steht vor der Verwirklichung. Es wird, soviel kann ich schon verraten
- die "Durchlässigkeit" zwischen den Sparten Musik, Schauspiel und Tanz, zwischen Kunst und Pädagogik
wie auch zwischen Studium und Beruf fördern. Transdisziplinäre Möglichkeiten zu pflegen und zu entwickeln
- in Form von spartenübergreifenden künstlerischen Projekten wie auch in künstlerisch-wissenschaftlichen
Vorhaben - gehört zu den vorrangigen Entwicklungsaufgaben in der Zukunft.
Möge das Vorhaben gelingen und die Entdeckungsfreude aller Beteiligten an diesem Hause fördern",
so Rektorin Ursula Brandstätter.
"Zu den Aufgaben einer Universität neben Forschung und Lehre zählt ihre Verantwortung für die
Gesellschaft. Universitäten müssen in ihrem gesellschaftlichen Umfeld agieren und nicht nur reagieren.
Wo sie dies nicht tun und sich vielleicht sogar aus dem gesellschaftlichen Diskurs heraushalten sind sie zu Recht
dem Vorwurf des Elfenbeinturms ausgesetzt. Das bedeutet für eine künstlerische Universität Verantwortung
für die Kunstrezeption in der Gesellschaft, unterstützt vom Wissenstransfer, für ein kulturelles
Klima wahrzunehmen, Verantwortung für die Entwicklung zeitgenössische Kunstformen ebenso wie für
die Pflege der Tradition. Es ist weiters die Aufgabe einer Universität, Internationalität nicht nur
auf der individuellen Ebene zu leben sondern sie zu einer institutionellen Selbstverständlichkeit zu machen.
Kunst ist nicht regional, die Universität darf es auch nicht sein", so Ao. Univ. Prof. MMag. Dr. Georg
Schulz in seiner Festrede an das Auditorium.
Das Bruckner-Konservatorium wird zur Anton Bruckner Privatuniversität (ABPU)
Am Beginn des 21. Jahrhunderts sah sich das Bruckner-Konservatorium mit drängenden kulturellen und gesellschaftlichen
Veränderungen konfrontiert. Das Modell des herkömmlichen Konservatoriums wurde zunehmend in Frage gestellt,
nicht zuletzt durch die Vereinigung Europas, die auch im Gebiet der Musikausbildung eine Harmonisierung der Studienstrukturen
erforderte.
Unter Rektor Reinhart von Gutzeit wurden intensive Anstrengungen unternommen, das Bruckner-Konservatorium in eine
Privatuniversität umzuwandeln. In zwei Jahren intensiver Arbeit mussten die Voraussetzungen geschaffen werden,
um den Anforderungen einer Privatuniversität zu entsprechen.
Im Februar 2004 wurde das Bruckner-Konservatorium nach einem aufwändigen Akkreditierungsverfahren durch das
damalige Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur in eine Privatuniversität umgewandelt.
Der universitäre Lehr- und Forschungsbetrieb wurde 2004 mit zwölf verschiedenen Studienrichtungen sowie
drei Universitätslehrgängen in den Bereichen Musik, Jazz, Schauspiel und Zeitgenössischer Tanz aufgenommen.
Die ersten 39 Bachelor-AbsolventInnen und 5 Master-AbsolventInnen schlossen ihr Studium bereits im Sommersemester
2004 erfolgreich ab.
Was unterscheidet eine künstlerische Universität von einem Konservatorium?
Welche Veränderungen haben die letzten 10 Jahre geprägt?
- Um Privatuniversität werden zu können, wurde die Ausgliederung des
Bruckner-Konservatoriums vom Land OÖ nötig. Ein eigenes Landesgesetz (Ausgliederungsgesetz) wurde im
Februar 2003 mit entsprechendem Vorlauf geschaffen.
- Das sogenannte Bologna-System zur Bewertung des Studienaufwands der Studierenden
wurde eingeführt. Die Umstellung auf das Bologna-System erforderte die Einführung der Studienabschlüsse
Bachelor of Arts und Master of Arts, die den akademischen Abschlüssen an europäischen Kunsthochschulen
und -universitäten gleichgestellt sind.
- Mit der Gründung der Privatuniversität wurden 2004/05 die ersten Universitätsprofessuren
eingerichtet.
- Die Zuerkennung der Erasmus Charta 2005 ermöglichte erstmals die Teilnahme
am europaweiten Austauschprogramm Erasmus für Studierende und Hochschulpersonal.
- Evaluation als Pflicht: Evaluationsverfahren nach den international üblichen
Standards wurden notwendig. Im August 2005 wurde mit dem Aufbau eines Qualitätsmanagements begonnen. Lehrveranstaltungen
wurden erstmals evaluiert.
- Mit der Gründung der Privatuniversität verbunden war auch die Errichtung
einer eigenen Satzung.
- Die Bibliothek erhielt neue Räumlichkeiten sowie eine bessere Ausstattung.
Der Medienbestand wurde erweitert und mittels EDV erfasst.
Ein Blick in die Zukunft
Auch eine Universität braucht Zeit für künstlerische und institutionelle Weiterentwicklung.
- Die ABPU übersiedelt 2015 nicht nur in ein größeres und moderneres
Gebäude, sie hat auch ein neues Strukturkonzept mit folgenden Schwerpunkten erarbeitet:
- Das Studium an der ABPU wird durchlässig zwischen Kunst und Pädagogik
sein, die Studienpläne werden auf das Zusammenwirken der beiden Bereiche abgestimmt, da auch das Berufsfeld
des Künstlers heute sowohl künstlerische als auch pädagogische Fähigkeiten von MusikerInnen,
TänzerInnen und SchauspielerInnen erfordert.
- Die ABPU fördert die Durchlässigkeit zwischen Studium und Beruf. Diese
Durchlässigkeit wird nicht zuletzt durch vielfältige Kooperationen im Land Oberösterreich ermöglicht
- zwischen Universität und Musiktheater, Brucknerorchester, Landesmusikschulwerk und vielen weiteren Kulturpartnern
und Bildungseinrichtungen. Getragen werden diese Kooperationen nicht von Institutionen sondern von Menschen - von
zahlreichen engagierten Persönlichkeiten, denen die Entwicklung und das Kulturleben von Oberösterreich
ein Anliegen ist.
- Die ABPU fördert, bis hinein in die Studienpläne, die Durchlässigkeit
zwischen den Disziplinen Musik, Tanz und Schauspiel. So wie KünstlerInnen im Kulturbetrieb keine Disziplinen-Grenzen
kennen und SängerInnen mit TänzerInnen und SchauspielerInnen mit Instrumentalisten zusammenarbeiten,
so fördert bereits das Studium an der Universität die Durchlässigkeit zwischen den Disziplinen.
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