Jahresausstellung der Universität für angewandte Kunst Wien von 26. Juni bis zum
13. Juli 2014 im Künstlerhaus Wien
Wien (dieangewandte) - The Essence 2014 zeigt ausgewählte künstlerische Einzel- und Gruppenarbeiten
von Studierenden und AbsolventInnen aller künstlerischen Abteilungen aus dem Studienjahr 2013/14. Die Jahresausstellung
der Universität für angewandte Kunst Wien gilt als Höhepunkt eines Studienjahres und spiegelt -
kuratiert von Edek Bartz in Zusammenarbeit mit den Professorinnen und Professoren - die künstlerische Disziplinenvielfalt,
die intermedialen Grenzüberschreitungen und Semesterthemen an der Angewandten wider.
Urbane und verfallende Anbaugebiete
Die Abteilungen Landschaftskunst und Industrial Design 2 setzten sich im Sommersemester 2014 mit Veränderungsprozessen,
deren Flüchtigkeitscharakter, aber auch Nutzbarmachung im urbanen und landschaftlichen Umfeld auseinander.
Eine Reihe von "Fahrzeug"-Prototypen zeigt unter dem Titel Things That Move die von Fiona Raby geleitete
Abteilung Industrial Design 2. Studententeams stellen unseren Vorstellungen, was ein Fahrzeug sein könnte,
radikale Entwürfe entgegen. Hinter Algae Harvesting beispielsweise, ein Projekt von Ali Kerem Atalay, Thomas
Krickl und Peter Schanz, verbirgt sich ein Crop Bike, mit dem urbane Bereiche als neue Anbaugebiete für sonnendurchflutete
Großpanele erschlossen werden können. Zurzeit ist es rentabler, Omega 3 aus den Algen zu extrahieren
als Kraftstoff. Durch die innovative Kombination eines Lastenrades und einer Filteranlage für Algenwasser
lässt sich auf mobile Weise das "grüne Gold der Zukunft" gewinnen.
zu spät? Landschaft in Futur II ist eine Installation der seit Wintersemester 2013/14 von Tony Heywood, Tim
Richardson und Martha Schwartz geleiteten Abteilung Landschaftskunst. Die Arbeit thematisiert einen Konflikt in
der Auseinandersetzung mit der Landschaft, der sich um die Inszenierung von Räumen und Momenten dreht, aber
gleichermaßen deren Vergänglichkeit beinhaltet. Sie begegnet der Herausforderung, sich auf Zeitlichkeit
einzulassen. Abgebrannte Zündhölzer stellen ein Zwischenstadium dar: nach dem Brand, scheinbar tot, aber
doch Leben in sich bergend - in Form von Asche, dem Nährboden für Neues.
Funktionale Reduktion
Das kinetische Die Maschine - ohne von Raphael Dörfler stellt ein menschliches Herz dar, reduziert auf
seine Funktion. Die Herzkammern sind durch Servopumpen eines Autos ersetzt. Schläuche treten an die Stelle
von Hohlvene, Lungenvene, Aorta und Lungenarterie. Den Sinusknoten ersetzt ein Verbrennungsmotor. Was bleibt, ist
eine Pumpe, die Maschine. Das Bild sowie die Skulptur verweisen auf die Immaterialität des Herzens. Die Arbeit
ist an der von Ricarda Denzer, Roman Pfeffer und Nita Tandon geleiteten Abteilung TransArts entstanden.
Kunst kann es sich zur Aufgabe machen zu reduzieren. Werbung hingegen - oft mit dem negativen Image behaftet, andere
im ökonomischen Interesse des Werbetreibenden zu beeinflussen - stellt aus dessen Sicht einen Versuch dar,
andere ohne Zwang zu überraschen und zu überzeugen. In der sozialen Werbung kann sie Menschen berühren
- und auch dazu bewegen, die Welt ein wenig zum Besseren zu verändern. In diesem Sinne hat die Abteilung Grafik
und Werbung eine Kampagne für Ashoka - World Leaders in Social Innovation entwickelt, die bei der Jahresausstellung
zu sehen ist.
Für die Asienvorlieben der europäischen Aristokratie in Barock und Rokoko sind die so genannten Chinesischen
Kabinette in Schloss Schönbrunn in ihrer Geschlossenheit und Materialvielfalt die weltweit bedeutendsten Zeugnisse.
Einen wesentlichen Bestandteil bilden die 252 an den Wänden montierten Keramikobjekte - Vasen, Becher, Gefäße
und Figuren, hauptsächlich Porzellane -, die in einem vom FWF geförderten und von Univ.-Prof. Gabriela
Krist geleiteten gemeinsamen Projekt der Angewandten, des MAK und der Schloss Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H.
erforscht werden. Forschungsthemen sind Herkunft und Geschichte der Porzellane, deren Materialien und Herstellungstechnologie,
ein geeignetes Befestigungskonzept und die Konservierung der Lacktafeln.
Die Klasse Malerei (Leitung: Emma Rendl Denk) zeigt während der Ausstellung das Projekt PLATFORM. Studierende
von Gastprof. Monika Grzymala präsentieren die Essenz ihrer Arbeit täglich von 17 bis 17:30 Uhr, donnerstags
von 20 bis 20:30 Uhr.
Als situationsbezogene, handlungsbetonte und ephemere künstlerische Form an der Grenze des Bestimmten ist
Performance ein offener künstlerischer Prozess, dessen Medium der/die PerformerIn selbst ist. Sie hinterfragt
als Konzept und als Praxis die Trennbarkeit von KünstlerIn und Werk, die Warenform künstlerischer Arbeiten.
Performance ist eines der künstlerischen Projektfelder am Institut für Kunstwissenschaften, Kunstpädagogik
und Kunstvermittlung. Im Sommersemester 2014 arbeiteten die Studierenden mit dem Performancekünstler William
Bilwa Costa. Seine transdisziplinäre Praxis hat ihnen mit verschiedenen disziplinären Erfahrungen und
Hintergründen ein gemeinsames Experimentieren eröffnet. Resonanzräume sind entstanden, in denen
Übersetzungsprozesse ungewöhnlicher Art in Gang gesetzt wurden, die es jedem ermöglicht, mit größtmöglicher
Offenheit wahrzunehmen, aufzufassen, abzuwägen und zu antworten.
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