Tätigkeitsbericht der Kinder- und Jugendanwaltschaft für die Jahre 2012 und 2013
präsentiert
Eisenstadt (blms) - Soziallandesrat Dr. Peter Rezar präsentierte am 18.06. gemeinsam mit Kinder- und
Jugendanwalt Mag. Christian Reumann den Tätigkeitsbericht der Kinder- und Jugendanwaltschaft (KIJA) für die Jahre 2012 und 2013. „Die Kinder- und Jugendanwaltschaft
ist der gesetzliche Ansprechpartner in allen Angelegenheiten, die Kinder und Jugendliche betreffen. Entsprechend
breit gefächert ist der Aufgabenbereich dieser wichtigen Einrichtung. In den Jahren 2010 und 2011 wurde die
KIJA insgesamt 709 Mal kontaktiert, in 30 Prozent der Fälle haben sich Kinder und Jugendliche an die Kinder-
und Jugendanwaltschaft gewandt, in 58 Prozent der Fälle waren es Erwachsene und in 12 Prozent Ämter und
Institutionen“, bilanziert Rezar. An oberster Stelle standen dabei Anliegen zu kinder- und jugendrelevanten Gesetzen
(161 Fälle) gefolgt vom Bereich Obsorge und Besuchsrecht (100 Fälle), Familienproblemen (93 Fälle)
und Gewalt (83 Fälle). Aktuell Kopfzerbrechen bereiten die neuen Medien und sozialen Netzwerke wie WhatsApp
und Facebook, sagt Reumann: „Kinder und Jugendliche stellen erotische Fotos von sich ins Netz und sind sich über
die Tragweite ihres Handelns nicht bewusst. Die Fotos bleiben nämlich nicht dem geplanten Empfängerkreis
vorbehalten, sondern kursieren plötzlich an der ganzen Schule und noch viel weiter. Das erzeugt viel Leid
und bringt die Betroffenen in bedrohliche Situationen.“ Lösen könne man das Problem des „Cybercrime“
nur mit Aufklärungsarbeit. Auch Eltern und Lehrer sollten mit Kindern darüber sprechen, welche Bilder
ins Netz gestellt werden können, welche nicht. WhatsApp ermöglicht den Austausch von Textnachrichten,
Bild-, Video- und Ton-Dateien sowie Standortinformationen zwischen Benutzern von mobilen Geräten wie Smartphones.
Der Bericht der KIJA zeigt das breite Aufgabengebiet dieser Einrichtung, das von Beratung von Minderjährigen
über Informations- und Aufklärungsarbeit, Information und Beratung von Erwachsenen, die sich für
Kinder und Jugendliche einsetzen, Projektarbeit, Begutachtung von Gesetzen sowie Stellungnahmen, Öffentlichkeitsarbeit
und Medienarbeit, Vortragstätigkeit, Informationsveranstaltungen in Schulen und bei Jugendgruppen, Schulungen,
Fortbildungen von PädagogInnen bis zu Einzelfallarbeit reicht.
Prävention und Information
Ein wichtiger Teil der Arbeit der Kinder- und Jugendanwaltschaft ist die flächendeckende Prävention
und Information. „Dazu wurden in den Jahren 2012 und 2013 54 Informationsveranstaltungen und Vorträge gehalten.
Außerdem war die Kinder- und Jugendanwaltschaft an großen Berufsorientierungsmessen vertreten.
Projekte wie zum Beispiel die Friedenswoche auf Burg Schlaining oder der Literaturwettbewerb „Goldenes Kleeblatt
gegen Gewalt“, die Planung, Konzipierung und Ausarbeitung diverse Broschüren und Kooperationen zählen
ebenfalls zum Tätigkeitsfeld der Kinder- und Jugendanwaltschaft.
Reumann: „Kinder und Jugendliche als vollwertige Menschen sehen“
Ein wichtiger Bereich ist die Medienarbeit im Sinne der Kinder und Jugendlichen, sagt Reumann: „Arbeit im Kinder-
und Jugendbereich ist eine gesellschaftspolitische Arbeit. Kinder und Jugendliche werden von vielen Erwachsenen
noch immer nicht als vollwertige Menschen angesehen. Die so genannte ,G’sunde Watsche‘ halten 50 Prozent aller
Erwachsenen noch immer für nicht so schlecht.“ Fazit: Zwar habe sich in Österreich in den letzten Jahren
an der Situation der Kinder und Jugendlichen Vieles verbessert, es bleibe aber noch immer viel zu tun, so Reumann.
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