Welt-Kontinenz-Woche von 23. bis 29. Juni 2014 - Infotag an der MedUni Wien am 24.6.
Wien (meduniwien - Inkontinenz ist die häufigste chronische Erkrankung weltweit. Rund zehn Prozent
der ÖsterreicherInnen sind betroffen. Dennoch ist dieses Thema nach wie vor tabu: Zwei von drei Betroffenen
sprechen nicht darüber und stehen damit einer erfolgreichen Behandlung im Weg. Die Belastungs-Inkontinenz,
bei der es zu unwillkürlichem Harnabgang etwa beim Husten, Lachen oder Niesen kommt, ist mit 60 Prozent aller
Fälle die häufigste Form. Wie sie entsteht, ist weitgehend unerforscht. WissenschafterInnen der MedUni
Wien konnten nun zeigen, dass Proteine im Harn eine wichtige Rolle spielen könnten.
ForscherInnen der Universitätsklinik für Frauenheilkunde, der Core Facilities Proteomics und des Instituts
für Labormedizin (KILM) der MedUni Wien untersuchen in laufenden Studien das Proteom im Harn, also die Gesamtheit
aller Proteine - im Vergleich von Menschen mit und ohne Belastungs-Inkontinenz. Das erste Ergebnis: "Menschen
mit Harn-Inkontinenz haben mehr und andere Proteine. Es zeigt sich auch, dass gewisse Entzündungsmechanismen
eine Rolle spielen und dass Proteine beteiligt sind, die auf eine vorangegangene Zellumwandlung hinweisen",
sagt Heinz Kölbl, Leiter klinischen Abteilung für Allgemeine Gynäkologie und gynäkologische
Onkologie an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde der MedUni Wien.
Diagnostisch könnte das zukünftig dazu führen, dass man im Proteom ablesen könnte, wer gefährdet
ist, eine Harn-Inkontinenz zu entwickeln und wer nicht. "Aber hauptsächlich erwarten wir uns darüber
Aufschlüsse, wie diese Krankheit überhaupt entsteht", sagt Kölbl.
Von 23. bis 29. Juni findet die internationale Welt-Kontinenz-Woche statt. An der MedUni Wien gibt es am Dienstag,
24. Juni 2014, daher einen Infotag "Rat für Blase und Darm" für Betroffene, Angehörige
und Interessierte (16-20 Uhr, Medizinischer Universitätscampus, AKH Wien, Hörsaalzentrum der MedUni Wien,
Ebene 7, Währinger Gürtel 18-20, 1090 Wien). Von 16 bis 19 Uhr gibt es ExpertInnen-Vorträge, danach
finden bis 20 Uhr zwei ExperInnen-Foren für persönliche Beratung statt.
Ziel ist es, das Tabu, das die Inkontinenz nach wie vor umgibt, zu beseitigen. Nur ein Drittel spricht offen über
diese Erkrankung, an der jede/r zehnte ÖsterreicherIn leidet. Der unfreiwillige Verlust von Harn oder Stuhl
wird als persönlicher Makel empfunden. So wird das Problem zum heimlichen Leiden und ein normales Leben ist
kaum möglich. Frauen sind laut der Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ) neunmal
öfter betroffen als Männer.
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