LH Pröll: "Bekenntnis zum Miteinander und zur Gemeinsamkeit"
St. Pölten (nlk) - Das Stift Klosterneuburg und der Wiener Städtische Versicherungsverein sind
seit langem in Partnerschaft verbunden. Anlässlich der heurigen Jubiläen 900 Jahre Stift Klosterneuburg
und 190 Jahre Wiener Städtische Versicherungsverein wurde mit der Ringturmverhüllung in Wien von Prof.
Arnulf Rainer ein Kunstwerk geschaffen, das die Verbindung dieser beiden Institutionen sichtbar macht. Eröffnet
wurde die Verhüllung des Ringturms am 16.06. im Beisein von Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll, Landeshauptmann
Dr. Michael Häupl, Bürgermeister von Wien, Bundesminister Dr. Josef Ostermayer, Dr. Günter Geyer,
Vorstandsvorsitzender des Wiener Städtischen Versicherungsvereins, Abtprimas Propst Bernhard Backovsky und
Margit Fischer.
Landeshauptmann Pröll bedankte sich für die Einladung, der er aufgrund der beiden Jubiläen sehr
gerne nachgekommen sei. Es scheine, als ob man es mit einem Widerspruch zu tun hätte, da Verhüllung bedeute,
etwas zu verstecken, hier sei aber durch die Kunstaktion das Gegenteil der Fall. Diese Kunstaktion sei "zweifelsohne
symbolhaft". Sie sei "Bekenntnis zu einer sehr wechselvollen Geschichte". "Gerade das Stift
Klosterneuburg hat für uns im Land Niederösterreich eine besondere Bedeutung, da es die Landesidentität
dokumentiert", so der Landeshauptmann. Diese gebe "am Weg nach vorne Orientierung". Pröll hielt
fest, dass wir die Aufgabe hätten, "das Erbe so zu hegen und zu pflegen, um es an die kommenden Generationen
weiterzugeben".
Die Kunstaktion sei auch ein "Bekenntnis zur künstlerischen Entfaltung", so Pröll. "Sie
ist ein Zeichen für Kunst im öffentlichen Raum, sie ist ein Zeichen für Kraft und Wirkungsvermögen
der Kunst und für Freiheit und Kühnheit der Kunst", so der Landeshauptmann. Er betonte, dass er
stolz sei mit Prof. Arnulf Rainer eine solch "faszinierende Künstlerpersönlichkeit" im Land
Niederösterreich zu haben. Die Kunstaktion sei auch ein "Bekenntnis zum Miteinander und zur Gemeinsamkeit",
so Pröll. Sie zeige das "Miteinander zwischen dem Stift Klosterneuburg und dem Wiener Städtischen
Versicherungsverein und zwischen Wien und Niederösterreich".
Landeshauptmann Häupl begann seine Festrede mit einem Dank an den Wiener Städtischen Versicherungsverein:
Es sei nicht selbstverständlich, dass die Kunstaktion hier jedes Jahr zu einer außerordentlich großen
Wertschätzung, nicht nur der Wienerinnen und Wiener, sondern auch der ausländischen Gäste, führe.
"Kunst und Kultur hat in dieser Stadt eine große Tradition", so Häupl. Kunst solle "zur
Diskussion und zur Auseinandersetzung anregen". Die Kunstaktion bezeichnete der Landeshauptmann als "Zeichen
der Kooperation und Zusammenarbeit".
Vorstandsdirektor Geyer berichtete, dass der Wiener Städtische Versicherungsverein 1824 als "Wechselseitige
k.k. priv. Brandschaden-Versicherungs-Anstalt" gegründet wurde. Aus dieser sei der Wiener Städtische
Versicherungsverein und in späterer Folge die Wiener Städtische Versicherung bzw. die Vienna Insurance
Group hervorgegangen. Zu den Gründungsvätern zählte der damalige Propst des Stiftes Klosterneuburg,
Gaudenz Dunkler. Geyer sei glücklich, einen der namhaftesten Künstler dafür gewonnen zu haben, die
"Verbindung zwischen dem Stift und unserem Haus" sichtbar zu machen. Er bezeichnete die Ringturmverhüllung
als "größtes Kunstwerk im öffentlichen Raum" und, dass diese im 60. Jahr des Bestehens
des Ringturms etwas Besonderes sei.
Auch in schwerer Zeit sei der Wiener Städtische Versicherungsverein "zum gegebenen Wort gestanden",
so Abtprimas Backovsky. "In schlechten Zeiten ein guter Freund, der ist gesucht", zitierte er ein Sprichwort,
dankte dem Wiener Städtischen Versicherungsverein für diese Treue und wünsche mit dem Kunstwerk,
dass es zu einem "Aufschauen in unserer so schnelllebigen Zeit" komme.
Als Leitmotiv der diesjährigen Ringturmverhüllung wurde der Gründungsmythos des Stifts, die sogenannte
Schleierlegende rund um den Hl. Leopold und seine Gattin Agnes, aufgegriffen. Dieser zufolge wurde am 12. Juni
1114 der Grundstein zur Stiftskirche gelegt, nachdem Markgraf Leopold III. von Österreich, der später
heiliggesprochene Landespatron, den Wunsch geäußert hatte, dass das von ihm gestiftete Kloster ein würdiges
Gotteshaus erhält. Mit der großzügigen Bestiftung und der Monumentalität der Stiftskirche,
die damals alle Kirchen des Landes übertraf, legte er den Grundstein zu einem religiösen, sozialen und
kulturellen Zentrum. Die Wahl des Standorts geht auf die Schleierlegende zurück.
Begleitend zur Ringturmverhüllung findet dieses Jahr zum ersten Mal eine Ausstellung statt. Die Ausstellung
"Schleier der Agnes" ist von 17. Juni bis 11. Juli 2014 zu sehen. Im Mittelpunkt dieser steht das Originalwerk
der Verhüllung von Prof. Arnulf Rainer. Neben weiteren Schleierbildern werden in der Ausstellung die Gründungsgeschichte
des Stifts Klosterneuburg und jene der "Wechselseitigen k.k. priv. Brandschaden- Versicherungs- Anstalt"
dargestellt.
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