Jungunternehmer sehen Gewitterwolken
 am Konjunkturhimmel aufziehen

 

erstellt am
27. 06. 14
16.00 MEZ

Konjunkturbarometer-Umfrage offenbart immer pessimistischere Grundstimmung. JW-Rohmair fordert von der Politik umgehende Umsetzung von Reformprojekten
Wien (pwk) - Die aktuelle Umfrage des market-Instituts unter 1.138 Jungunternehmer im Auftrag der Jungen Wirtschaft (JW) zeigt eine Verstärkung des Negativtrends besonders in Fragen der Kostensituation, Ertragslage und Investitionstätigkeiten. "Wir sehen uns in Österreich mit einem politischen Stillstand konfrontiert. Nichts bewegt sich. Diese Reformlähmung lässt auch die Jungunternehmer wesentlich pessimistischer in die Zukunft blicken. Es müssen bei jedem Politiker die Alarmglocken schrillen", kommentiert Herbert Rohrmair-Lewis, Bundesvorsitzender der JW die Ergebnisse des aktuellen Konjunkturbarometers. "Solange keine wirklichen Reformprojekte angegangen und umgesetzt werden, wird sich diese Situation kaum ändern", sagt der JW-Bundesvorsitzende voraus. Ein erster Schritt in die richtige Richtung war für Herbert Rohrmair-Lewis die Ankündigung von Vizekanzler Spindelegger, die Pflichtveröffentlichung in der Wiener Zeitung zu hinterfragen und die Lohnverrechnung vereinfachen zu wollen.

Gedämpfte Stimmungslage und Ungewissheit
Allgemein rechnen 37 Prozent der Befragten mit einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage Österreichs in den nächsten sechs bis zwölf Monaten. 48 Prozent erwarten eine gleichbleibende Situation und äußern sich somit weder optimistisch noch pessimistisch. Besonders auffallend ist jedoch, dass nur 14 Prozent an eine Verbesserung glauben - um 8 Prozent weniger als beim letzten Konjunkturbarometer. Das stellt den niedrigsten Wert seit Dezember 2011 dar.

Schwierige Kostensituation
Eine beschleunigende Verschlechterung verdeutlicht sich bei der Kostensituation und Ertragslage. Nur noch 11 Prozent geben an, dass sich die Kostensituation in ihrem Unternehmen verbessern wird (Dezember 2013: 15%). 42 Prozent erwarten hingegen eine konstante Situation (Dezember 2013: 48%) und 44 Prozent eine Verschlechterung in den nächsten Monaten. Im Dezember des Vorjahres lag dieser negative Ausblick mit 34 Prozent noch wesentlich niedriger.

Hinsichtlich der Ertragslage erwarten 20 Prozent (Dezember 2013: 28%) eine Verbesserung, wohingegen sich 38 Prozent (Dezember 2013: 27%) vor einer Verschlechterung sehen. Längerfristig betrachtet zeigt sich seit Jänner 2011 eine kontinuierliche Abwärtsentwicklung. Damals rechneten noch 39,7 Prozent mit einer Verbesserung der Ertragslage. Heute sind es sogar weniger als zum Höhepunkt der Wirtschaftskrise im August 2009.

Weniger Spielraum für Investitionen und neue Mitarbeiter
Diese angespannte Situation färbt auf die Investitionsvorhaben sowie auf die Schaffung neuer Arbeitsplätze ab. Bei den Investitionen gibt es eine kontinuierliche Verschlechterung im Langzeitvergleich. Nur noch 20 Prozent werden ihre Investitionen steigern (Dezember 2013: 21%), immerhin 40 Prozent werden sie konstant halten können (Dezember 2013: 46%), 38 Prozent werden diese allerdings senken (Dezember 2013: 31%).

Dennoch sind Jungunternehmer nach wie vor Jobmotoren in der heimischen Wirtschaft. Knapp ein Viertel (24%) plant in den nächsten sechs bis zwölf Monaten Mitarbeiter einzustellen. Die Tendenz ist jedoch ebenfalls negativ. Im Dezember 2013 waren es mit einem Wert von 30 Prozent noch 6 Prozentpunkte mehr. 74 Prozent sehen sich aktuell nicht in der Lage, neue Mitarbeiter aufzunehmen.
Dringender Handlungsbedarf
"Die Ergebnisse des aktuellen Konjunkturbarometers machen den akuten Handlungsbedarf für die Politik deutlich. Mit ambitionierten Reformschritten müssen jetzt die Rahmenbedingungen für unternehmerisches Handeln verbessert werden. Nur damit können wir wieder Wachstum und Beschäftigung erreichen", so Rohrmair-Lewis. Gerade in Jungunternehmen steckt dabei ein großes Potenzial, weiß der JW-Bundesvorsitzende: "Jedes neu gegründete Unternehmen schafft 2,4 Arbeitsplätze."

Reformen umsetzen statt Arbeitsgruppe einsetzen
Um dieses Potenzial besser auszuschöpfen und Spielraum für wichtige Zukunftsinvestitionen zu erlangen, verlangt der JW-Bundesvorsitzende die Umsetzung von überfälligen Reformen und Entlastungen: "Wir brauchen nicht die X-te Arbeitsgruppe. Wir wissen was zu tun ist. Jetzt muss die Politik den Mut aufbringen, die zahlreichen vorhandenen Empfehlungen umzusetzen und politischen Geltungsanspruch beweisen." Im Konkreten besitzen vier Punkte höchste Dringlichkeit: Zum einen gilt es die längst überfällige Verwaltungsreform sowie die Reform des Pensionssystems anzugehen. Des Weiteren drängt die Vertretung der Jungunternehmer auf eine Entlastung des Faktors Arbeit, wie die allgemeine Senkung der Lohnnebenkosten und die Abschaffung der Lohnnebenkosten für den ersten Mitarbeiter im ersten Jahr sowie verbesserte Rahmenbedingungen für Crowdfunding.

 

 

 

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