Preisträgerin des gemeinsamen Kunstpreises Tirols und Südtirols steht fest:
Bozen/Innsbruck (lk) - „Diesseits und jenseits des Brenners ist die Entscheidung gefallen: der heurige Paul-Flora-Preis
geht an die Südtiroler Künstlerin Gabriela Oberkofler“, geben Tirols Kulturlandesrätin Beate Palfrader
und ihr Südtiroler Amtskollege Philipp Achammer bekannt. Der grenzüberschreitende Kunstpreis ist mit
10.000 Euro dotiert. Die Verleihung findet am 6. Oktober 2014 in der Innsbrucker Taxisgalerie statt.
Die 1975 in Bozen geborene und in Stuttgart lebende Künstlerin arbeitet mit Zeichnung, Fotografie, Video,
Rauminstallationen und partizipativen Aktionen. „Gabriela Oberkofler überzeugt durch ihre beeindruckende Vielseitigkeit,
fällt insbesondere aber auch mit ihrem zeichnerischen Werk auf“, lobt LRin Palfrader die eigenständige
Position der Künstlerin und ihren Bezug zum Werk von Paul Flora.
Nach ihrem Studium an der University of Visual Arts in Neufundland absolvierte Oberkofler von 1998 bis 2002 die
Fachhochschule für Kunsttherapie in Nürtingen in Deutschland sowie von 2002 bis 2009 die Staatliche Akademie
der Bildenden Künste in Stuttgart. „Viele Stipendien, Residences, Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen
im In- und Ausland belegen ihre internationale Anerkennung“, gratuliert LR Achammer zur Auszeichnung.
Mit dem Preis würdigen die beiden Länder die hervorragenden Leistungen junger Tiroler und Südtiroler
KünstlerInnen in der zeitgenössischen Bildenden Kunst. Die Auszeichnung wird seit 2010 in Erinnerung
an den 2009 verstorbenen Künstler Paul Flora abwechselnd in Tirol und Südtirol vergeben. Im Vorjahr ging
sie an das Tiroler Künstler-Duo Johanna Tinzl und Stefan Flunger.
Aus der Jurybegründung: Gabriela Oberkofler ist eine vielseitige Künstlerin mit bereits gut konsolidiertem
Werk. In ihren sehr bemerkenswerten zeichnerischen Arbeiten tauchen immer wieder Visionen auf, die aus der Erinnerung,
aus der Zeit der Kindheit zu stammen und von vertrauten Orten zu handeln scheinen. In ihren Ausstellungen werden
daraus dann oft räumliche Installationen, ironisch aufgeladen, ein wenig verstörend. Über so vage
Begriffe wie Tradition und Moderne, Heimat und Fremde hinausgehend, stellt Gabriela Oberkofler mit ihren Arbeiten
letztlich die Frage nach der Zeitgenossenschaft an sich. Gerade dieses zeichnerische Werk ergibt einen sehr guten
und schlüssigen Bezug zum Namenspatron des Preises, Paul Flora. Ihre Kunst hat durchaus Chancen am Kunstmarkt,
ist aber nicht sehr marktgängig – auch deshalb ist sie preis- und förderwürdig.
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