Minus zum Sommerstart lässt Hoffnung auf Juni steigen

 

erstellt am
26. 06. 14
16.00 MEZ

Keine weiteren Belastungen und bürokratischen Hürden für die Tourismuswirtschaft - Tourismus und Industrie entwickeln Standortstrategie in Alpbach
Wien (pwk) - Wie die Statistik Austria heute, Donnerstag, bekannt gab, wurde im diesjährigen Mai mit 6,63 Mio. Nächtigungen ein Minus von 7,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat (7,14 Mio. Nächtigungen) verzeichnet. Während die Nächtigungen inländischer Gäste mit 2,73 Mio. gegenüber jenen im Mai 2013 um 3,7 Prozent zunahmen, musste bei den ausländischen Gästenächtigungen ein Minus von 14 Prozent auf 3,90 Mio. Nächtigungen hingenommen werden. "Dieser Rückgang ist natürlich unerfreulich, aber noch kein Grund zur Krisenstimmung. Denn das Minus ist vor allem auf die geänderte Feiertagskonstellation zurückzuführen, da Pfingsten und Fronleichnam im vergangenen Jahr in den Mai, heuer aber in den Juni fielen", kommentiert Petra Nocker-Schwarzenbacher, Obfrau der Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). Man müsse - wie jedes Jahr - den Mai und Juni gemeinsam betrachten, um ein vergleichbares Ergebnis zu bekommen, so Nocker-Schwarzenbacher. Zudem mache der Monat Mai, gemessen an rund 130 Mio. Nächtigungen pro Jahr, gerade einmal rund 5,1 Prozent aller Nächtigungen aus (Basis Durchschnittswert der letzten 5 Jahre). Im Fünf-Jahres-Vergleich lag der Durchschnitt für die Mai-Nächtigungen bei 6,52 Mio. Nächtigungen. Mit 6,63 Mio. liegt der Mai 2014 über dem Durchschnitt. Zudem gab es im Mai 2013 mit 7,14 Mio. Nächtigungen ein Rekord-Ergebnis.

Nocker-Schwarzenbacher: ÖW soll gute Werbung in Deutschland noch verstärken
Den Nächtigungsrückgängen ausländischer Gäste, die im Mai vor allem beim wichtigsten Herkunftsmarkt Deutschland (-27,2 Prozent) zu verzeichnen waren, stehen Zuwächse von Gäste-Nächtigungen aus Italien (+29,6 Prozent), Belgien (+21,2 Prozent) oder den USA (+13,4 Prozent) gegenüber. "So gesehen haben andere Herkunftsmärkte den Einbruch bei den deutschen Gästen etwas kompensiert - wenn leider auch nur marginal", betont Nocker-Schwarzenbacher. Positiv wertet die neue WKÖ-Tourismus-Sprecherin, dass die Inländernächtigungen stabil auf hohem Niveau sind. "Es wird also notwendig sein, dass die Österreich Werbung (ÖW) und die Landestourismusorgansiationen bei den guten Werbeaktivitäten in Deutschland noch um einen Gang höher schalten", erklärt Nocker-Schwarzenbacher. Genau so solle man keinesfalls die Aktivitäten im Inland vernachlässigen, so Petra Nocker-Schwarzenbacher in Richtung der Tourismuswerber.

Im bisherigen Kalenderjahr 2014 (Jänner bis Mai 2014) gab es rund 56,15 Mio. Übernachtungen, um 3,8 Prozent weniger als im gleichen Vorjahreszeitraum, wobei sowohl bei ausländischen (- 4,7 Prozent) als auch bei inländische Gästenächtigungen (- 0,7 Prozent) ein Minus gegenüber der vergleichbaren Vorjahresperiode zu verzeichnen ist.

Nach einer wetterbedingt schwierigen Wintersaison und dem
schwachen Saisonstart im Mai, ruhen die Hoffnungen jetzt auf einem guten Juni-Ergebnis, so die Tourismus-Sprecherin. Neben den Nächtigungszahlen als wichtiger Gradmesser, sind selbstverständlich auch die Tagesausflügler ein bedeutender Faktor. Und hier spielt das Wetter eine wesentliche Rolle: "Ich würde mir wünschen, dass die Betriebe, die im Juni 2013 vom Hochwasser schwer getroffen wurden, heuer im Sommer einen guten und versöhnlichen Geschäftsgang haben", betont Nocker-Schwarzenbacher. Prinzipiell habe sich das gute Wetter der letzten Wochen durchaus positiv auf die Buchungslage für den weiteren Sommer ausgewirkt, zeigt sich Nocker-Schwarzenbacher vorsichtig optimistisch.

Keine weiteren Belastungen für Tourismus: Leitbranche schafft Wertschöpfung und Arbeitsplätze
Dennoch sei das Mai-Ergebnis ein Warnsignal, so Nocker-Schwarzenbacher, das deutlich mache, dass es gerade jetzt zu keinerlei weiteren Belastungen für die Betriebe kommen dürfe. "Der Tourismus ist eine Leit-Branche, die verlässlich Wertschöpfung und Arbeitsplätze schafft - das wurde vor allem auch in den wirtschaftlichen Krisenzeiten der vergangenen Jahre mehr als deutlich. Damit dies aber auch so bleibt, darf man die Betriebe nicht mit zusätzlichen Abgaben und überbordender Bürokratie belasten", appelliert Nocker-Schwarzenbacher.

Ein besonderer Dorn im Auge ist der Tourismus-Sprecherin, wenn Betriebe immer wieder als verlängerter Arm des oftmals überdimensionierten Verwaltungs- und Kontrollapparates missbraucht werden. "Wenn die Küchentür nicht schließt, dann wird sich jeder Betriebsinhaber im eigenen Interesse so schnell wie möglich um eine Reparatur kümmern. Dass man aber etwa parallel dazu jährlich, trotz eines aufrechten Wartungsvertrages mit einem Fachbetrieb, zu kostenpflichtigen TÜV-Kontrollen verpflichtet wird, ist nicht mehr nachvollziehbar", so Nocker-Schwarzenbacher.

Eine Gleichstellung der gewerblichen Betriebe mit jenen der öffentlichen Hand, fordert Nocker-Schwarzenbacher bei den Übergangsfristen zur Herstellung der Barrierefreiheit. Während die Fristen für den öffentlichen Bereich erst mit Ende 2019 auslaufen, sind gewerbliche Betriebe bereits mit Ende 2015 zur Herstellung von Barrierefreiheit verpflichtet. "Ich stehe voll hinter der Notwendigkeit von Barrierefreiheit, sehe aber überhaupt nicht ein, wieso die gewerbliche Wirtschaft vier Jahre weniger Umsetzungszeit hat, als der öffentliche Bereich", kritisiert die Tourismus-Obfrau.

Tourismus und Industrie in Alpbach: Hochkarätig besetzter standortpolitischer Dialog
Als nächste wichtige Initiative der Tourismus- und Freizeitwirtschaft hebt Nocker-Schwarzenbacher den standortpolitischen Dialog der Bundessparte in Kooperation mit der Industriellenvereinigung Tirol im August in Alpbach hervor.
Eine hochkarätig besetzte Expertenrunde wird Standortstrategien für die Zukunft diskutieren und entwerfen. Im Fokus steht vor allem die Bedeutung der "Marke Österreich" für den Wirtschafts- und Tourismusstandort Österreich. "Marken sind essentiell für den Wiedererkennungswert und nur darüber können wir uns im internationalen, immer härter umkämpften Markt noch stärker positionieren. Unser Land muss - wie eine kommerzielle Marke - auf den ersten Blick erkannt werden", zeigt sich Nocker-Schwarzenbacher überzeugt. "Ich freue mich, dass wir die erfolgreiche Kooperation mit der Industriellenvereinigung Tirol auch heuer fortsetzen können, um notwendige Zukunftsstrategien für den Standort Österreich zu entwerfen. Die Beleuchtung dieses Themas aus unterschiedlichen Gesichtspunkten zweier Leitbranchen Österreichs soll die Grundlage für weitere Schritte und gemeinsame Initiativen darstellen", so Nocker-Schwarzenbacher abschließend.

Die Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) ist die Interessenvertretung für über 90.000 Tourismusbetriebe aus den Branchen Gastronomie, Hotellerie, Freizeit- und Sport, Reisebüros, Kinos, Kultur- und Vergnügungsbetriebe sowie Gesundheitsbetriebe. Jeder 5. Vollzeitarbeitsplatz in Österreich ist direkt oder indirekt von Tourismus- und Freizeitwirtschaft abhängig. Die Branche erwirtschaftet eine jährliche Bruttowertschöpfung von rund 42 Milliarden Euro, das sind mehr als 15 Prozent des BIP.

 

 

 

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