Stadt Wien unterstützt Lehrlinge bei der Abschlussprüfung
Wien (rk) - Das Schul- und damit auch Ausbildungsjahr neigt sich dem Schluss zu. Für Lehrlinge, die
am Ende der Lehrzeit angelangt sind, ist das besonders aufregend, weil sie sich der kommissionellen Lehrabschlussprüfung
stellen. 80 Prozent schaffen die Lehrabschlussprüfung auf Anhieb und lösen mit ihrer Ausbildung das Ticket
für ein erfolgreiches Berufsleben.
„Die Lehrausbildung ist das Fundament, auf der die gesamte Berufslaufbahn aufbaut. Mit der Abschlussprüfung
fällt der Startschuss für die Zukunft. Ich freue mich besonders über die vielen jungen, kreativen
Menschen, die mit ihren Ideen und Fähigkeiten auf dem Arbeitsmarkt wesentlich zum erfolgreichen Weg Wiens
beitragen und ich wünsche allen, denen diese Prüfung ins Haus steht, alles Gute und toi toi toi“, betont
Wiens Vizebürgermeisterin und Wirtschaftsstadträtin Renate Brauner. Als kleine Motivation gibt es für
alle Lehrlinge in den Lehrwerkstätten, die heuer zur Prüfung antreten, ein Gutscheinheft für Top-Events
in Wien.
Auch Winfried Göschl, stellvertretender Leiter des AMS Wien, verweist auf die Bedeutung eines Berufsabschlusses:
„Eine erfolgreiche Lehrabschlussprüfung ist die Voraussetzung für einen erfolgreichen Start in die Berufslaufbahn
und für entsprechende Jobchancen. Daher unterstützen wir alle Jugendlichen, die eine Lehrausbildung machen
wollen, bei der Lehrstellensuche und im Rahmen der Ausbildungsgarantie.“
369 Lehrlinge aus überbetrieblichen Lehrwerkstätten treten zur Prüfung an
369 Lehrlinge, die zur Abschlussprüfung antreten, kommen heuer aus überbetrieblichen Lehrwerkstätten,
114 von Jugend am Werk und 28 aus dem Lehrbetrieb Technologiezentrum im 21. Bezirk. Dort werden derzeit mehr als
300 Jugendliche in den Berufen Metalltechnik, Elektrotechnik, Bekleidungsgestaltung, Installations- und Gebäudetechnik,
Tischler/in sowie Personenkraftfahrzeugtechnik ausgebildet. Insgesamt bildet Jugend am Werk derzeit etwa 1.300
Jugendliche in mehr als 20 unterschiedlichen Lehrberufen aus.
Wenn es nicht auf Anhieb klappt: Gezielte Unterstützung durch Early Complete
2013 traten insgesamt über 10.700 junge WienerInnen zur Lehrabschlussprüfung an, bestanden haben
mehr als 8.700, nicht bestanden bzw. wiederholt knapp über 2.000, das sind rund 20 Prozent. Deshalb hat die
Stadt gemeinsam mit den Sozialpartnern im Rahmen des Qualifikationsplans Wien 2020 ein spezielles Unterstützungspaket
geschnürt, das die Lehrlinge punktgenau auf die Prüfung vorbereiten soll.
Damit werden die Lehrlinge auf eine erfolgreiche Abschlussprüfung vorbereitet. Im Mittelpunkt stehen jene
Lehrlinge, die trotz abgeschlossener Lehrzeit nicht zur Prüfung antreten oder nach einem Misserfolg nicht
zur Wiederholungsprüfung kommen. Renate Brauner betont: „ Wir wollen damit sicher stellen, dass vor allem
auch jene Lehrlinge, die mit einem Fuß bereits über der Ziellinie einer erfolgreichen Ausbildung sind,
auch den zweiten Fuß ins Ziel bringen.“
Frühwarnsystem, Coaching und Nachbetreuung
Im Rahmen eines Frühwarnsystems an den Wiener Berufsschulen wird ermittelt, welche Lehrlinge besondere
Unterstützung brauchen, damit sie Lehrzeit und Prüfung gut absolvieren. Sie bekommen ein individuell
auf ihren Bedarf zugeschnittenes Coaching und werden bis zu sechs Monate nach der Lehrzeit betreut, damit sie einen
positiven Abschluss erreichen. Wie wichtig eine abgeschlossene Lehre ist, zeigt der Blick auf die aktuelle AMS-Statistik:
Jede/r zweite Wiener Arbeitslose hat höchstens Pflichtschulabschluss, Menschen mit abgeschlossener Lehre tragen
nur mehr ein Drittel des Risikos, arbeitslos zu werden.
Das Ziel ist, bis 2015 die Zahl von Lehrlingen, die in diesem Jahr ihre Lehrzeit vollenden und einen positiven
Abschluss erzielen, auf 84 Prozent zu steigern. Durchgeführt wird das Projekt vom KUS/Kultur- und Sportverein
der Wiener Berufsschulen. Finanziert wird das Projekt je zur Hälfte vom Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds
(waff) und aus Mitteln des ESF.
Übrigens: Alle Wiener LehrausbildungsabsolventInnen erhalten nach einer positiven Abschlussprüfung
einen Bildungsbonus des waff in der Höhe von 200 Euro. Dieser ist zwei Jahre lang gültig, kann zusätzlich
zum Weiterbildungskonto des waff genutzt werden und soll motivieren, eine weiterführende oder zusätzliche
Ausbildung in Angriff zu nehmen.
Sichere Ausbildung für 3.000 Jugendliche, die keine reguläre Lehrstelle finden
Die überbetriebliche Lehrausbildung garantiert jenen 3.000 Jugendlichen, die keine regulären Lehrplatz
in einem Betrieb finden, eine fundierte Ausbildung und damit einen guten Berufseinstieg. Sie ist der Eckpfeiler
der Wiener Ausbildungsgarantie. Durchgeführt wird sie im Auftrag des AMS mit finanzieller Beteiligung des
waff. Für das zu Ende gehenden Ausbildungsjahr 2013/2014 sind insgesamt 54 Mio. Euro veranschlagt.
Die überbetriebliche Lehrausbildung wird in rund 30 verschiedenen Lehrberufen angeboten, und zwar bei zehn
verschiedenen Ausbildungseinrichtungen wie Jugend am Werk, bfi, Weidinger, wifi, Ibis acam, etc. Jugendliche machen
die praktische Ausbildung in Lehrwerkstätten oder bei Trägereinrichtung in Kooperation mit Praxisbetrieben.
Sie besuchen so wie jeder andere Lehrling auch die Berufsschule. Ziel ist es, dass jene Jugendlichen, die auf Anhieb
keine reguläre Lehrstelle finden, jedenfalls in die Ausbildung einsteigen können, aber dann so rasch
wie möglich in einen Betrieb wechseln. Im Vorjahr wechselten zwischen 30 und 40 Prozent der Lehrlinge während
der Ausbildung auf einen betrieblichen Ausbildungsplatz. Die Lehre kann aber auch zur Gänze in einer Lehrwerkstätte
absolviert werden. Jeder/jede Zweite findet nach Lehrabschluss in einer überbetrieblichen Lehrwerkstätte
auch im Anschluss einen Job.
„Jugendliche brauchen eine vernünftige und fundierte Ausbildung für eine existenzgesicherte Zukunft.
Deswegen stehen wir zur Ausbildungsgarantie und bauen sie sukzessive aus, wie etwa mit dem speziellen Betreuungsprogramm
zur Lehrabschlussprüfung. In der Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit werden wir keinen Millimeter nachlassen!
Allerdings sind hier auch die Betriebe gefordert, die Lehrausbildung wieder verstärkt als Chance und nicht
als Belastung zu sehen“, so Vizebürgermeisterin Brauner.
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