Neue Kriterien sollen genauere Prüfung ermöglichen
Wien (rk) - Die Stadt Wien arbeitet derzeit an einer Aktualisierung der Leitlinien für Hochhäuser,
da sich in den letzten Jahren wesentliche Rahmenbedingungen verändert haben. Ziel ist es, das bestehende Konzept
zu schärfen sowie präzisere Kriterien festzulegen. So soll sichergestellt werden, dass jede mögliche
Errichtung eines Hochhauses genauer als bisher geprüft werden kann.
Prof. Christoph Luchsinger von der TU Wien wurde von der Wiener Stadtplanung mit der Projektleitung der neuen Hochhausleitlinien
beauftragt. Vor allem in drei Punkten sollen Schärfungen vorgenommen werden: in der Strukturierung des Planungsprozesses,
in der Analyse der Standorte und in der Darstellung des öffentlichen Mehrwertes. Dabei soll in den Leitlinien
die Einbindung der BürgerInnen und der begleitende Qualitätssicherungsprozess verbessert werden.
Wien besteht aus sehr unterschiedlichen Gebieten, wie beispielsweise dem Gürtel, der Donauplatte, dem Wiental
oder den gründerzeitlichen Zonen. Das bestehende Hochhauskonzept nimmt in der Beurteilung von potentiellen
Standorten keine Ausdifferenzierung dieser unterschiedlichen Gebiete vor. Zentrale Herangehensweise der neuen Hochhausleitlinien
wird sein, verschiedene Stadtbereiche zu definieren, für die spezifische Kriterien zur Beurteilung gelten
werden, ob ein Standort für ein Hochhaus geeignet ist oder nicht.
Auch ein strukturierter Planungsprozess mit aufeinander aufbauenden Meilensteinen wird Teil der Leitlinien sein.
Dabei sollen grundsätzliche Parameter wie stadtstrukturelle Integration, Verkehrsanbindung, Nutzungsstruktur
(insbesondere im Bereich der Erdgeschoßzone) oder notwendige positive Auswirkungen auf das Umfeld im Vorfeld
genauestens untersucht werden.
Nur bei grundsätzlich positiver Bewertung aller Kriterien soll ein verpflichtendes, qualitätssicherndes
Verfahren unter Einbindung der Bevölkerung erfolgen. Dabei muss auch die städtebauliche und sozialräumliche
Verträglichkeit nachgewiesen sowie Wind- und Beschattungswirkungen berücksichtigt werden. Der öffentliche
Mehrwert soll genau definiert und vertraglich festgehalten werden. Erst auf Basis aller Nachweise ist eine entsprechende
Umsetzung möglich. Die gesamte Planungsphase soll von einem laufenden Qualitätssicherungsprozess begleitet
werden.
Eine erste Hochhausstudie gab es für die Stadt Wien bereits 1991 und mit den bestehenden Hochhausleitlinien
2002 ist erstmals ein verbindlicher Rahmen für die Entwicklung von Hochhäusern geschaffen worden. Auf
Basis dieses Konzeptes sind in den letzten Jahren einige Hochhäuser entwickelt und gebaut worden. Baurechtlich
betrachtet gelten Gebäude über einer Höhe von 35 Metern als Hochhäuser. Das bedeutet, dass
sich in Wien mehr als 250 Hochhäuser befinden - vom Ringturm über das Hochhaus in der Herrengasse bis
zum Millenium Tower. Hochhäuser sind folglich nichts Neues für Wien, für den Planungsprozess sollen
jedoch künftig genauere Regeln gelten.
Die neuen Hochhausleitlinien werden im Laufe der nächsten Monate mit internen und externen FachexpertInnen
sowie mit den Bezirken diskutiert und ausgearbeitet.
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