Historisch bedeutsame Dokumente erstmals digital zugänglich
Wien (staatsarchiv) - Das Österreichische Staatsarchiv macht in einer virtuellen Ausstellung rund 5.000
digitalisierte Archivalien über den Ersten Weltkrieg zugänglich. Diese sind in 23 Themengruppen geordnet
und umfassen welthistorisch bedeutsame Dokumente wie etwa die Kriegserklärung an Serbien, die Prozessprotokolle
gegen die Sarajewo-Attentäter, Akten und Dokumente zur operativen Kriegsführung und Kriegspropaganda
oder das Protokoll der Waffenstillstandsverhandlungen in der Villa Giusti.
Zentrale Quellen zu den sozialen wie politischen Verhältnissen im Hinterland sind ebenso präsent wie
Dokumentationen zu Revolten, politischen Protesten und Massenstreiks in der kriegswichtigen Rüstungsproduktion.
Sie werden den wichtigsten diplomatischen Akten (Mobilisierungsbefehl, Kriegserklärungen, Proklamation des
Heiligen Krieges etc.) gleichsam gegenübergestellt. Das fotografische Material ist zum größten
Teil den ca. 300.000 Stück umfassenden Beständen der Fronten-, Nachlass- und Albensammlung des Kriegsarchivs
entnommen, darunter herausragende Meisterwerke der frühen Lichtbildkunst und der Kriegsreportage (vgl. Wolfgang
Maderthaner/Michael Hochedlinger, Untergang einer Welt. Der Große Krieg 1914-1918 in Photographien und Texten,
Wien 2013).
Schließlich werden - über volle vier Jahre, exakt an den jeweils korrespondierenden Tagen - die Tagebucheintragungen
des literarisch tätigen Generals Karl Schneller jenen Lageberichten gegenübergestellt, die täglich
vom Armeeoberkommando für den Kaiser und Obersten Kriegsherren erstellt wurden. Der vielseitig begabte k.u.k.
Generalstabsoffizier Karl Schneller (1878-1942) war während der Jahre 1914-1917 eine der zentralen Persönlichkeiten
des österreichisch-ungarischen Armeeoberkommandos (AOK). Als Mitglied der Operationsabteilung leitete er das
Pressewesen des AOK und wurde als Berichterstatter an die Front entsandt. Das mit Insiderwissen prall gefüllte
persönliche Tagebuch steht an Bedeutung gewiss keinem anderen "Ego-Dokument" des Großen Krieges
nach.
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