ab 17. Juli 2014 im Wiener Lustspielhaus Am Hof
Wien (wienerlustspielhaus) - William Shakespeare ist im Wiener Lustspielhaus seit Eröffnung des einzigen
City-Sommertheaters 2004 als Inspiration und Vorbild für volksnah adaptierte Weltliteratur eine Fixgröße.
Zum 450. Geburtstag des englischen Dramatikers bringt Intendant Adi Hirschal nach Ein Wiener Sommernachtstraum,
Was ihr wollt's, Der Widerspenstigen Zähmung sowie Romeo und Julia aktuell ab 17. Juli die schwarze Komödie
Othello. Ein Schlechter in Hernals auf die Bühne. Nach dem Buch von Franzobel - der Literat gastiert schreiberisch
bereits zum sechsten Mal Am Hof - beweist ein hochkarätig besetztes Ensemble aus Publikumslieblingen traditionell
Spaß am Spiel. Und überträgt diesen Spaß ungebremst in den Zuschauerraum. Frei nach dem Motto:
An der Schlechtigkeit der Menschen samt der boshaften Freud' daran hat sich nichts geändert.
Ein Leben für Volkskultur im besten Sinn
Regie führt erstmals Christoph Zauner. Adi Hirschal ist in bewährter Weise vor und auch hinter den
Kulissen präsent. Auf der Bühne verwandelt sich der Schauspielprofi in einen ausgeflippten Straßenmusikus.
Und setzt der Moral mit dem ihm eigenen Wiener Schmäh Pointe um Pointe zu. Als ebenso erprobter Intendant
verfolgt er ernsthaft seine Rolle als Anwalt für Volkskultur im besten Sinn und verleiht dieser mit seinem
Theater unermüdlich eine Stimme. "Im Zeichen der bereits ausgestorben gewesenen Wiener Komödie führen
wir unbeirrbar auch im elften Jahr des Wiener Lustspielhauses Literatur direkt zu den Menschen. Dort ist sie nämlich
entstanden."
Darf's ein bisserl mehr sein?
Das volksnah wienerische Rezept zu Shakespeares Othello: Man nehme einen farbigen Wurstfabrikanten namens Othello
Eiteleder, einen allein schon unter seinem produktfernen Namen leidenden Angestellten - Jagomir Hering. Dazu den
Glückspilz Blasius Klee. Vor allem aber die unverträgliche Veganerin Desdemona und ihre Mutter Eleonore
Hendlmayr, eine singende Weißwurstfabrikantin und Vorsitzende der Fleischerinnung samt Hündchen Poldi.
Schon würzt Sex das Spiel. Verstärkt wird das alles noch durch den unzüchtigen Viehzüchter
Ludovic N. Angus-Praeter, einen einfachen Villenbesitzer mit Leidenschaft für Lobster. Zu guter Letzt potenziert
eine Allegorie in Gestalt des Straßenmusikus Gonzales Morales das allgemeine Chaos ins Desaströse...
Othello verkörpert in der Wiener Sommertheater-Institution Künstlerinspross Ignaz Pluhar. Desdemona gibt
nach ihrem Erfolgsdebüt im Vorjahr als Buhlschaft im Jedermann Nachwuchstalent Sophie Aujesky. Als Mutter
Eleonore Hendlmayr brilliert Film-/Fernseh- und Dancing Star Brigitte Kren. Christian Kainradl spinnt als Jagomir
Hering überzeugend Intrigen. Lustspielhaus-Routinier Ronald Seboth schlachtet Angus-Praeter aus. Daniel Langbein
ist als Blasius Klee vom Glück beseelt.
Benefiz für Licht ins Dunkel
Traditionell spielt das Ensemble vor der Premiere eine Vorstellung für den guten Zweck: Der Erlös
der Hauptprobe am 15. Juli geht an die ORF-Aktion Licht ins Dunkel. Bis 30. August versammelt sich "das Volk"
dann nach der Premiere am 17. Juli in dem der Shakespeare-Bühne - dem Globe Theatre in London - nachempfundenen
Rotundenbau rund um Othello.
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