Gold:12-Monats-Ziel bei 1.500 US-Dollar – Gold in Relation zu anderen Assetklassen günstig bewertet – 62%
der weltweiten Gold-Nachfrage kommt aus „Chindia“
Wien (erste group) - In den letzten zwölf Monaten hat sich der Goldpreis nach einem Zickzack Kurs auf einem
höheren Niveau als noch vor einem Jahr stabilisiert. Viele Gold-Bullen waren seither auf der Verkäuferseite
und durch diese gesunde Preiskorrektur ist viel Spekulation aus dem Sektor gewichen. In Relation zu anderen Anlageklassen
wie Aktien, Anleihen aber auch zahlreichen Sachgütern scheint Gold daher im aktuellen Umfeld weiter günstig
bewertet. Das 12-Monats-Ziel für Gold liegt bei 1.500 US-Dollar.
Gold ist massiv überverkauft
Als der Goldpreis 2011 sein Intraday-Allzeithoch bei USD 1.920 markierte, handelte der Preis weit über der
40-Tage-Linie, er war somit extrem überkauft. Jetzt hat sich das Blatt gewendet. Die technische Analyse zeigt,
dass der Goldpreis langfristig bereits extrem überverkauft ist. Das heißt, wesentliche Investoren haben
hohe Bestände an Gold seither verkauft. Die derzeitige korrektive Phase stellt den drittgrößten
Abverkauf seit 1971 dar. Man erkennt auch, dass der aktuelle Bullenmarkt im Vergleich zu den 70er Jahren von deutlich
geringerer Volatilität geprägt ist. Dies könnte ein Indiz dafür sein, dass die Trendbeschleunigungsphase
nach oben noch bevorsteht. „Gold stieg seit dem letzten Goldreport um fast 8%, seit Jahresbeginn um mehr als 9%“,
so Hans Engel, Experte für internationale Aktienmärkte in der Erste Group.
Geldmenge vs. Goldbestand
Viele Notenbanken haben in den letzten Jahren ihre Bilanzsummen sehr stark ausgeweitet. Die EZB hat ihre Bilanz
und damit die Geldmenge im Jahresdurchschnitt seit 2002 um 12,6% ausgeweitet, und war damit sogar eher zurückhaltend,
verglichen mit der Bank of England (20,5%) oder der Peoples Bank of China (20,7%). Im Vergleich dazu, wuchs der
Goldbestand jährlich um nur 1,48%. Das unterstreicht die relative Knappheit von Gold im Vergleich zu Papiergeldwährungen.
Aufgrund dieser geldpolitischen Maßnahmen und der globalen Währungsabwertungen ist davon auszugehen,
dass der Wechselkurs zwischen Gold und Papiergeldwährungen weiter steigen wird.
Woher die Nachfrage kommt
Der Großteil der physischen Goldnachfrage kommt mittlerweile aus den Schwellenländern. Alleine „Chindia“
war im Vorjahr für rund 62% der gesamten Nachfrage verantwortlich. Bemerkenswert erscheint die Tatsache, dass
der pro Kopf Besitz von Gold seit Beginn des 20. Jahrhunderts nur zwischen 0,6 und 0,85 Unzen (pro Person) schwankt,
während die Gesamtbevölkerung von 1,6 auf 7 Mrd. explodierte.
Trotz der geringeren Kaufkraft ist die Pro-Kopf-Nachfrage in den Schwellenländern enorm hoch. Bereits die
Hälfte der Top-20 Goldkäufer kommt von dort. Die wachsende Bedeutung der asiatischen Mittelschicht und
der dort vorherrschende Faible für Gold wird nach wie vor unterschätzt. Geht man von einem steigenden
Wohlstand in diesen Regionen sowie von niedrigen bzw. negativen Realzinsen aus, so wird der Nutznießer dieser
Entwicklung noch einmal deutlich: Gold.
Warum Gold im Portfolio Sinn macht
Anleger sollten sich Gold nicht wegen eines momentanen hohen oder niedrigen Kurses ins Depot legen. Gold ist purer
Besitz und trägt insgesamt zu einer erhöhten Portfoliodiversifizierung bei, da es mit anderen Vermögenswerten
im Schnitt nur mit 0,1 korreliert. Außerdem gibt es kein Gegenparteienrisiko und es ist hochliquide und kann
somit jederzeit veräußert werden. Auch bei unerwarteten politischen und wirtschaftlichen Ereignissen
hat sich Gold als Stabilitätsfaktor im Portfolio bewiesen. Das belegen auch zahlreiche internationale Studien.
Empfohlen wird nach wie vor eine Investition in der Höhe von 5 bis maximal 10 Prozent des Gesamtvermögens.
Der Ausblick ist positiv
Der Ausblick für den Goldpreis ist nach einer langen Bodenbildungsphase optimistisch. Der nominelle Goldpreis
mag zwar noch immer hoch erscheinen. Aber in Relation zur gesamten Geldmenge befindet er sich auf einem Allzeit-Tief.
Dies kann als außerordentliche Einstiegsgelegenheit erachtet werden. Gold ist in Relation zu Aktien und Anleihen,
aber auch zu zahlreichen Sachgütern günstig bewertet. Damit ist auch das häufig ins Feld geführte
Argument einer Gold-Bubble nicht relevant. Aus technischer Sicht ist zu erwarten, dass sich der Goldpreis am Ende
seiner langen Konsolidierungsphase befindet. Dafür sprechen unter anderem das extrem negative Sentiment, die
zuletzt gesehene relative Stärke der Minenaktien sowie insbesondere die eindeutig positiv zu interpretierenden
Marktdaten von den Edelmetallbörsen.
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