Meilensteine der Grazer Lehrlings- und Ausbildungsoffensive
Graz (stadt) - Am 09.05. 2014 wurde mit Zustimmung aller Mitglieder des Stadtsenats ein Grundsatzbeschluss
zur Grazer Lehrlings- und Ausbildungsoffensive getroffen: In den nächsten Jahren sollen im gesamten „Haus
Graz" die Anzahl der Lehrstellen erhöht sowie weitere Ausbildungsplätze zur Verfügung gestellt
werden, um im Jahr 2017 die Zahl von 172 jungen Menschen in Ausbildung zu erreichen - und damit der größte
Ausbildner in der steirischen Landeshauptstadt zu werden. Im Vergleich: Im Februar dieses Jahres war der Stand
bei 67 Lehrlingen.
Youtube-Video
Martina Schröck, Bürgermeisterstellvertreterin und ressortzuständig für das Referat „Arbeit
und Beschäftigung" will via Video-Spots von „Graz bildet aus." jungen Menschen den Weg in die Lehre
- und ins Haus Graz - schmackhaft machen: „Die Ferien stehen vor der Tür und viele junge Grazer und Grazerinnen
haben gerade ihre neunte Schulstufe erfolgreich abgeschlossen. Wer eine Lehre machen will und noch keinen Lehrplatz
hat, sollte sich also jetzt beim AMS lehrstellensuchend melden!", rief Schröck auf. „Weil Lehre leider
viel zu wenig positiv beworben wird, möchten wir hier einen Beitrag dazu leisten. Unsere Spots zielen ab auf
junge Menschen, die sich informieren wollen. Von den vielen verschiedenen Lehrberufen, die in den Betrieben des
Hauses Graz angeboten werden, haben wir drei herausgenommen und lassen job-spots dazu anfertigen", erzählte
Schröck weiter. Die Video-Spots sollen auf http://www.graz.at/arbeitundbeschaeftigung
auf facebook, youtube, den Webseiten von AMS und bfi platziert werden. Darüber hinaus sollen sie bei Berufsinformationsmessen
oder bei Berufsinfotagen an Schulen gezeigt werden. Hier geht es direkt zum Spot "Graz bildet aus."
Jugendarbeitslosigkeit den Kampf ansagen
„Der Jugendarbeitslosigkeit entgegenzuwirken, ist erklärtes Ziel von „Graz bildet aus.". Als Kommune
haben wir eine Verantwortung für die jungen Menschen in unserer Stadt. Ich bin daher sehr erfreut darüber,
dass ich meine Kolleginnen und Kollegen im Stadtsenat überzeugen konnte, hier als Stadt proaktiv voran zu
gehen und zusätzlich zu den Lehrlingen, die ohnehin von den Betrieben aufgenommen werden noch zwei weitere,
neue Maßnahmen in Umsetzung zu bringen", erklärte Bürgermeisterstellvertreterin Schröck.
In Kooperation mit dem AMS werden jährlich für 24 junge Menschen Lehr- und Ausbildungsplätze geschaffen,
die bislang noch keinen Lehr- oder Ausbildungsplatz gefunden haben.
Die Arbeitslosigkeit der unter 25-Jährigen lag im Mai 2014 im Zentralraum Graz bei 2.137 Jugendlichen. Das
bedeutet einen Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit um insgesamt 279 Personen bzw. 15 Prozent. Bei den Lehrstellensuchenden
haben sich die Bestandszahlen gegenüber dem Mai 2013 verringert. Insgesamt wurden aktuell 250 Lehrstellensuchende
gezählt. Das ist ein Rückgang von 73 Personen bzw. 22,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Bestand
an offenen Lehrstellen ist im Jahresabstand leicht angestiegen, insgesamt gab es 88 sofort zu besetzende Lehrstellen.
Dies waren um 3 Stellen bzw. 3,5 Prozent mehr als im Vorjahr. (Quelle: AMS)
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Zwölf Jugendliche aus der Beschäftigungsmaßnahme „PWS" sollen jährlich zusätzlich
zu den im Haus Graz in Ausbildung stehenden jungen Menschen mit einem direkten Lehrvertrag mit dem Haus Graz beschäftigt
werden. Diesen Jugendlichen steht zur Orientierung und Vorbereitung auf das Lehrverhältnis eine vom AMS finanzierte
und vom bfi Steiermark durchgeführte Maßnahme zur Verfügung. Weiters sollen jedes Jahr zwölf
Jugendliche im Rahmen der „ÜBA" einen sogenannten Ausbildungsplatz erhalten. Diese Jugendlichen haben
dabei einen Ausbildungsvertrag mit dem bfi Steiermark und absolvieren die berufspraktische Ausbildung in den Betrieben
des Hauses Graz.
Wie kann man am Programm teilnehmen?
Wesentlich für eine mögliche Teilnahme an einer der Maßnahmen ist, dass sich die Jugendlichen
beim AMS als lehrstellensuchend melden, damit sie „vorgemerkt" sind. Erst dann können sie am Berufsorientierungs-/Berufsvorbereitungslehrgang
„Perspektivenwerkstatt" teilnehmen. Dort sollen sie nicht nur auf eine betriebliche Lehrstelle bzw. einen
Arbeitsplatz vorbereitet werden, sondern auch einen persönlichen Ausbildungsplan erstellen und über die
unterschiedlichen Ausbildungsmöglichkeiten erfahren.
Lieselotte Puntigam, Geschäftsstellenleiterin Arbeitsmarktservice Graz-Ost: „Wir freuen uns, auch weiterhin
im Bereich Lehrlingsausbildung mit der Stadt Graz zu kooperieren. Diese zusätzlichen Lehrstellen sind für
Jugendliche aus der Perspektivenwerkstatt ein attraktives Ausbildungsangebot. Auch die Praktikumsstellen in den
Betrieben des Hauses Graz, die den TeilnehmerInnen in der ÜBA zur Verfügung gestellt werden, bieten den
Jugendlichen gute berufliche Perspektiven."
Hans-Peter Zankl, bfi Steiermark - Geschäftsbereich Produktmanagement: „Zur Zielgruppe für die ÜBA
2, die wir bei „Graz bildet aus" durchführen, gehören alle beim AMS Steiermark vorgemerkten Lehrstellensuchenden
mit abgeschlossener Schulpflicht, die keine geeignete Lehrstelle finden konnten oder die eine betriebliche Lehre
abgebrochen haben. Unser Modell schaut so aus, dass die berufspraktische Ausbildung in einem Unternehmen erfolgt,
die sozialpädagogische Begleitung der Jugendlichen wird von TrainerInnen des bfi Steiermark übernommen,
welche professionelle Unterstützung im beruflichen und privaten Alltag gewährleisten sowie persönliche
Stärken der Jugendlichen fördern und Schwächen abbauen."
Arbeit und Beschäftigung
Seit Anfang April diesen Jahres ist mit Mag.a Bettina Absenger auch die Stelle im neu geschaffenen Referat
„Arbeit und Beschäftigung" im Sozialamt der Stadt Graz besetzt. Das Referat stellt die Koordinationsstelle
für die Grazer Lehrlings- und Ausbildungsoffensive im Haus Graz dar und ist Ansprechpartner für AMS,
bfi Steiermark und die Betriebe des Hauses Graz und führt das Monitoring der gesetzten Maßnahmen im
Haus Graz durch.
Wer bildet aus?
Am 1. Juni 2014 ging „Graz bildet aus." offiziell an den Start. Derzeit treffen die Betriebe des Hauses
Graz gemeinsam mit dem Referat Arbeit und Beschäftigung die erforderlichen Maßnahmen, um die Lehr- und
Ausbildungsplätze zu schaffen. Bereits ihr Interesse bekundet für die Aufnahme von jungen Menschen im
Haus Graz haben der Magistrat, die GBG und die Holding Graz. Auch die Theaterholding Graz/Steiermark GmbH steht
der Offensive sehr offen gegenüber.
Im vergangenen Jahr wurden Jugendliche durch eine Maßnahme, die durch ErfA umgesetzt wurde, zusätzlich
elf Lehrlinge im Haus Graz aufgenommen und zwar in den Berufen Denkmal-, Fassaden- und GebäudereinigerIn,
TischlerIn, ElektrotechnikerIn und InstallationstechnikerIn, Archiv-Bibliotheks- und InformationsassistentIn, ChemielabortechnikerIn,
MetallbautechnikerIn, KarosseriebautechnikerIn, Bürokauffrau, -mann sowie VerwaltungsassistentIn.
Holding Graz leistet wichtigen Beitrag zur Lehrlingsinitiative
„Für die Holding Graz steht neben der Kundenorientierung auch die gesellschaftliche Verantwortung im Mittelpunkt.
Teil dieser Verantwortung ist es auch, Jugendlichen eine fundierte Lehrausbildung mit anschließender Jobperspektive
im Konzern zu bieten. In den letzten fünf Jahren wurden rund 100 Lehrlinge ausgebildet, von denen der Großteil
behalten wurde", so Holding Graz Vorstandsvorsitzender Dipl. - Ing. Wolfgang Malik. So ist die Holding Graz
bereits seit 1977 in der Lehrlingsausbildung aktiv. Aktuell sind 46 Lehrlinge (davon 30 Prozent Frauen) in Ausbildung,
13 zusätzliche Neuaufnahmen sind für 2014 vorgesehen. 8 Lehrlinge sind im Zuge des Projekts ERfA (Erfahrung
für ALLE) aufgenommen.
Wer zahlt?
Die Kosten für die neuen Lehrlinge werden von den jeweiligen Abteilungs- und Beteiligungsbudgets getragen.
Die Kosten jener Jugendlichen, die im Rahmen der Überbetrieblichen Lehrausbildung einen Ausbildungsplatz im
Haus Graz erhalten, trägt das AMS Steiermark. „Dass wir die „ÜBA" nun erstmals in die Stadt bekommen
haben, ist ein voller Erfolg. Vor allem für die Jugendlichen, die dieses Angebot nutzen können",
freute sich Schröck und verdeutlichte: „Mit dieser Offensive wollen wir das Ziel erreichen im Jahr 2017 in
Summe 172 Lehrlings- und Ausbildungsplätze im Haus Graz zu haben. Graz wird damit eine Modellstadt für
eine wirksame und zukunftsweisende Beschäftigungspolitik, die nicht nur Worte, sondern auch Taten setzt für
die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit."
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