Bratislava zeichnet 35 Betriebe nach Wiener Vorbild aus
Wien (rk) - 880 Tonnen CO2, 1,4 Mio. kWh Energie, 113.000 Liter Treibstoff und 374 Tonnen Müll eingespart
- das ist die erfolgreiche Bilanz von "EKOprofit Bratislava". Das Umweltförderprogramm für
Unternehmen wurde 2012 nach dem Vorbild und mit Unterstützung des ÖkoBusinessPlan Wien initiiert und
von der österreichischen Beratungsfirma "denkstatt" begleitet. Vergangene Woche wurden die teilnehmenden
Betriebe im Beisein des Wiener ÖkoBusinessPlan-Teams in der slowakischen Hauptstadt ausgezeichnet.
Die Umwelt schützen und gleichzeitig sparen - wie das geht, zeigt der ÖkoBusinessPlan Wien seit 1998
heimischen Betrieben. "Der Erfolg - knapp 114 Mio. Euro weniger Betriebskosten und mehr als 10.000 umgesetzte
Umweltprojekte - ist mittlerweile auch über die Grenzen hinweg bekannt. Seit dem Start der Initiative vor
16 Jahren sind wir in Europa absolute Pioniere bei betrieblichen Förderprogrammen im Bereich Nachhaltigkeit",
zeigt sich Umweltstadträtin Ulli Sima stolz. Der Erfahrungsschatz und das umfangreiche Know-how der Stadt
Wien in Umweltfragen wird auch von Stadt- und Regionalverwaltungen im Ausland genutzt.
Sparen muss nicht teuer sein
Das Erfolgsgeheimnis des ÖkoBusinessPlan Wien liegt in der einfachen und vor allem kostengünstigen
Umsetzung von Maßnahmen, wie auch die aktuelle Bilanz aus Bratislava zeigt: Bis Juni 2014 wurden 185 Maßnahmen
implementiert, für 80 Prozent davon waren keine oder nur sehr geringe Investitionskosten notwendig. Im Durchschnitt
konnte jedes Unternehmen rund 7.800 Euro einsparen - eine beachtliche Summe, wenn man bedenkt, dass vor allem KMUs
am Förderprogramm teilgenommen haben. Die höchste Kostenersparnis eines KMUs lag sogar bei 20.000 Euro.
"Mit Programmen wie dem ÖkoBusinessPlan gewinnen alle: die Umwelt, die Betriebe und die Menschen, für
die sich die Lebensqualität in der Stadt erhöht", freut sich Karin Büchl-Krammerstätter,
Leiterin der Wiener Umweltschutzabteilung - MA 22. "Betriebe können zudem ihre Wettbewerbsfähigkeit
erhöhen und stärken somit auch den eigenen Wirtschaftsstandort."
Ökologische Bewusstseinsbildung
Ein besonderer Nebeneffekt des Förderprogramms ist das wachsende Bewusstsein bei Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern für kluges Umweltmanagement und die dadurch entstehende nachhaltige Verankerung der umgesetzten
Maßnahmen. "In Bratislava sind schon jetzt 114 Projekte für die nahe Zukunft geplant. Das Interesse
bei Betrieben ist auf jeden Fall geweckt", so Dr. Peter Linzner von denkstatt. Gemeinsam mit der Industrie-
und Handelskammer Bratislava sowie der Slovak Business Agency arbeitet die Stadt am Aufbau von Strukturen, um künftig
noch mehr Unternehmen zur Teilnahme zu bewegen. Vor allem in den Bereichen Administration, Organisation und Durchführung
von betrieblichen Umweltprogrammen kann dabei auf das umfassende Know-how aus Wien zurückgegriffen werden.
Ausgezeichnet vernetzt
2002, 2004 und 2006 wurde der ÖkoBusinessPlan Wien von der Weltsiedlungs-organisation der Vereinten Nationen
(UN-HABITAT) als "Best Practice" ausgezeichnet und zählt damit zu den besten Nachhaltigkeitsprojekten
weltweit. Neben Bratislava arbeiten auch Györ, Novi Sad, Athen und viele andere Städte nach Wiener Vorbild.
"Umweltschutz kennt keine Grenzen sondern ist ein globales Thema. Nur durch Wissenstransfer und Vernetzung
können wir etwas bewirken. In der Grenzregion Österreich-Slowakei ist das mit EKOprofit Bratislava sehr
gut gelungen", zieht Umweltstadträtin Ulli Sima Bilanz.
Sparen nach Plan - mit dem ÖkoBusinessPlan Wien
Der ÖkoBusinessPlan Wien ist das Umwelt-Service-Paket der Stadt Wien für Wiener Unternehmen. 1998 von
der Wiener Umweltschutzabteilung - MA 22 ins Leben gerufen, unterstützt der ÖkoBusinessPlan Unternehmen
bei der Umsetzung von umweltrelevanten Maßnahmen und trägt dazu bei, Betriebskosten zu senken. Gemeinsam
mit erfahrenen UmweltberaterInnen werden Einsparpotenziale identifiziert, um Schritt für Schritt den Energiebedarf,
das Abfallaufkommen oder den Ressourceneinsatz zu reduzieren.
Der ÖkoBusinessPlan Wien leistet einen wesentlichen Beitrag zum Wiener Klimaschutzprogramm (KliP) und zum
Städtischen Energieeffizienzprogramm (SEP), wo er als Schnittstelle zu den Betrieben verankert ist. Gefördert
wird das Programm aus den Mitteln des Ökostromfonds für Wien, der Wirtschaftskammer Wien/WIFI und der
Umweltförderung Inland des Lebensministeriums. Unterstützt wird das Programm außerdem von der Arbeiterkammer
Wien (AK Wien), dem Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB), der Wirtschaftsagentur Wien, der Wiener
Technologieagentur ZIT, der Magistratsabteilung für technische Gewerbeangelegenheiten (MA 36) und den Magistratischen
Bezirksämtern (Gewerbebehörde). Weitere Informationen sowie alle teilnehmenden Betriebe finden Sie auf:
http://www.oekobusinessplan.wien.at und
http://unternehmen.oekobusinessplan.wien.at
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