Wissenschaftsminister trifft deutsche Amtskollegin zu einem Arbeitsgespräch am Bodensee
– Donauraumentwicklung und duale Ausbildung als Schwerpunkte
Lindau/Wien (bmwfw) – Wissenschafts- und Forschungsminister Reinhold Mitterlehner hat am 29.06. am Rande
des Nobelpreisträgertreffens in Lindau seine deutsche Amtskollegin Johanna Wanka zu einem bilateralen Arbeitsgespräch
getroffen. "Deutschland ist auch im Wissenschaftsbereich ein wichtiger und verlässlicher Partner für
uns, mit dem wir traditionell einen intensiven Dialog pflegen. Neben dem regen Studierendenaustausch verbindet
beide Länder vor allem das Bekenntnis zum und die Förderung des Donauraumes, um die Wettbewerbsfähigkeit
dieser Region weiter zu steigern", so Mitterlehner.
Aktuell gibt es Bestrebungen mehrerer Länder, darunter auch Österreich und Deutschland, einen gemeinsamen
Forschungs-Förderungs-Fonds für den Donauraum (DRRIF) zu implementieren. Eine entsprechende Machbarkeitsstudie
wird gerade erarbeitet. Österreich bringt mit Donauraum-Ländern in etwa die gleiche Menge an jährlichen
Ko-publikationen hervor wie mit den USA. Die meisten Donauraum-Ko-Publikationspartner finden sich in Bayern und
Baden-Württemberg. "Langfristig wird der Donauraum mit seinen etwa 100 Millionen Einwohnern nachhaltig
zur Exzellenz und Wettbewerbsfähigkeit des Wissenschaftsstandorts Europas beitragen. Dazu ist es notwendig,
die bestehenden Instrumente und Finanzierungsquellen auf regionaler, nationaler und europäischer Ebene besser
und strategischer zu verknüpfen", sagt Mitterlehner.
Bei dem Treffen haben sich die beiden Minister auch über eine verstärkte Zusammenarbeit im Bereich der
dualen Ausbildung verständigt. Weitere Schritte sollen bei einem Treffen in der zweiten Jahreshälfte,
auch unter Einbeziehung der Schweiz und Liechtensteins und eventuell weiterer Länder mit dualem Berufsbildungssystem
erarbeitet werden. Zudem wurde im Rahmen von Erasmus+ ein Projekt eingebracht, bei dem Deutschland und Österreich
den Aufbau eines Kompetenzzentrums für die duale Berufsbildung für den gewerblich technischen Bereich
in der Slowakei unterstützen. Auf Basis erster Pilotprojekte soll nun ein modernes bedarfsorientiertes Konzept
für eine umfassende Ausbildung für Lehrer, Ausbildner und Lehrlinge vorwiegend in der Automobilindustrie
erarbeitet werden. Dieses Modell könnte in der Folge auf weitere Länder im Donauraum übertragen
werden. "Österreich und Deutschland sind auch aufgrund des guten berufsbildenden Systems einigermaßen
gut durch die Krise gekommen. Dieses Wissen wollen wir einerseits an andere Länder weitergeben, andererseits
wollen wir auch von den Erfahrungen unserer Nachbarn lernen, um das duale System noch effizienter zu gestalten",
so Mitterlehner, der sich auch über das deutsche Programm "Jobstarter plus" informiert hat. Mit
dem Programm soll die Durchlässigkeit zwischen beruflicher und hochschulischer Bildung verbessert werden.
Neben der regionalen Unterstützung für KMUs sollen u.a. auch Studienabbrecher für eine duale Ausbildung
motiviert werden. "Natürlich sollte ein Hochschulsystem idealerweise möglichst wenige Studienabbrecher
hervorbringen, aber wenn man das Potential dieser Abbrecher für die Wirtschaft nutzen kann, ist das ein positiver
Effekt", so Mitterlehner abschließend.
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