HWA-Geschäftsführerin Heidi Burkhart: „Wir dürfen uns vom Ausmaß der Gewalt
und Zerstörung nicht überwältigen lassen!“
Wien (hwa) - Weltweit sind Schätzungen der UNO zu Folge mehr als 50 Millionen Menschen auf der Flucht
vor Gewalt und Zerstörung, wobei der überwiegende Teil (33,3 Millionen Menschen) innerhalb ihrer eigenen
Landesgrenzen nicht mehr sicher ist. Besonders betroffen ist Syrien. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Hilfswerk
Austria International sind in nahezu allen Projekten mit den Folgen von Krieg und Vertreibung konfrontiert. „Die
größte Not durch humanitäre Hilfe zu lindern, durch langfristige Zusammenarbeit mit der lokalen
Bevölkerung wieder Hoffnung auf einen Neubeginn machen und damit den Mut anzuerkennen, aktiv an einer besseren
Zukunft im eigenen Land mitzuwirken, ist ein ganz wesentlicher Teil unserer Arbeit“, sagt Heidi Burkhart, Geschäftsführerin
von Hilfswerk Austria International. „Wir alle fühlen uns von schrecklichen Bildern, die das unermessliche
Leid von Kindern auf der Flucht zeigen, manchmal überwältigt. Was kann man da überhaupt noch machen?
Kann ich als einzelne Person denn wirklich helfen? Solche Fragen verstehe ich sehr gut. Aber aus meiner langjährigen
Tätigkeit weiß: Es geht! Gerade, wenn alles aussichtslos erscheint.“
Ganz besonders gilt das für die Hilfe für Kinder, die auf ihrer Flucht vor Gewalt und Naturkatastrophen
– wie zuletzt vor den verheerenden Überschwemmungen am Balkan – ihr Dach über dem Kopf und vor allem
das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit verloren haben. Unterstützung aus Österreich bewirkt,
dass Mädchen und Buben in einem Kriegs- und Krisengebiet wieder Mut fassen können. Dank der Aufmerksamkeit
kommt jemand, der dem Kind zu essen gibt, der es im Arm hält, der seine Sorgen und Ängste ernst nimmt
und den Eltern das nötige Werkzeug in die Hand gibt, um selbst mit den bescheidensten Dingen für die
Familien zu sorgen.
Zum Beispiel Hilfe für…
Flüchtlingskinder aus Syrien: Mindestens die Hälfte der Vertriebenen sind Kinder, die etwa im benachbarten
Libanon in überfüllten Behausungen vor sich hin leiden. Sie sind hungrig, bekommen kaum medizinische
Versorgung, gehen nicht zur Schule, müssen sich vor Menschenhändlern verstecken, haben niemanden, mit
dem sie über die Kriegsgräuel in der verlorenen Heimat reden können. Dank der Spenden aus Österreich
stehen wir traumatisierten Flüchtlingskindern bei. In unserem Kinder-und Jugendzentrum in Beirut/Libanon sind
sie in Sicherheit. Sie können spielen, lernen und erfahren, dass ihr Leben wertvoll ist. Professionelle Betreuer/innen
begleiten traumatisierte Kinder behutsam ein Stück auf ihrem Weg und lindern ihre seelischen Schmerzen.
Kinder in Bosnien-Herzegowina: Nach dem Hochwasser im Mai sind unsere Mitarbeiter/innen dort im Dauereinsatz. Wir
helfen mit Babynahrung und Windeln. Jetzt ist es wichtig, dass wir den Wiederaufbau unterstützen, zerstörte
Schulen und Häuser herrichten und den Menschen Saatgut und landwirtschaftliche Geräte zur Selbstversorgung
zur Verfügung stellen.
Das 13-köpfige Team um die langjährige HWA-Direktorin Suzana Jasarevic leistet unermüdlichen Einsatz
für seine Landsleute. Seit 1995 wurden 91 Projekte durchgeführt. Zehntausende Menschen haben vom Wiederaufbau,
dem sozialen Wohnbau und den Re-Integrationsprojekten für Minderheiten unmittelbar profitiert. Es wurden 3.800
Häuser für mehr als 15.000 Familien wiederaufgebaut, sechs Gebäude mit 56 Wohnungen für Soziales
Wohnen sowie zwei Tageszentren für Kinder mit besonderen Bedürfnissen errichtet. Darüber hinaus
wurden hunderte Kilometer Wasserleitungen verlegt, die Dörfer mit Strom versorgt, Straßen ausgebaut
und 76 fixe Arbeitsplätze geschaffen. Besonderen Stellenwert haben die vielen kleineren Aktionen, wie etwa
therapeutische Reitgruppen und die Versorgung von Kindern mit Schulsachen.
Flüchtlingskinder in Kolumbien: Aus den Schlagzeilen sind die Folgen des jahrzehntelangen, blutigen Konflikts
zwischen paramilitärischen Einheiten und Rebellen in Kolumbien verschwunden. Das Leid der Bevölkerung
bleibt. Söhne und Töchter wurden von Kriminellen zum bewaffneten Kampf gezwungen, körperlich und
seelisch misshandelt. Schon Zehnjährige mussten sich monatelang im Busch verstecken, wo sie kaum Essbares
fanden. Hilfswerk Austria International ist seit 15 Jahren in den gefährlichsten Regionen Kolumbiens aktiv.
Aktuell werden weitere Projekte geplant. Wir halfen bei der Wiederansiedlung, gaben Nutztiere, Samen und landwirtschaftliche
Geräte, um ihre Kinder versorgen zu können. Derzeit laufen Friedensverhandlungen. Aussöhnung ist
das Gebot der nächsten Jahre. Wir unterstützen die Menschen weiterhin dabei.
Kinder und Jugendliche in Libyen: Seit dem Frühjahr 2012 betreibt Hilfswerk Austria International auf Initiative
und dank der Finanzierung der OMV in Tripolis das erste und bisher einzige Zentrum für traumatisierte Kinder
und junge Erwachsene. Der Sturz von Muammar al-Gaddafi 2011 ging mit monatelanger Gewalt und Zerstörung einher.
Zivilisten und junge Kämpfer können bis heute kaum offen über ihre Erlebnisse sprechen. Schwäche
zeigen, seelische Verletzung oder psychische Krankheit – all das ist in Libyens patriarchalischer Gesellschaft
tabu. Den zwölf lokalen und drei internationalen Mitarbeiter/innen des Libya Youth Center (LYC) ist es unter
der Leitung der gebürtigen Vorarlbergerin Nina Borufka gelungen, bis jetzt etwa 600 Mädchen und Buben
aus ihrer emotionalen Not herauszuhelfen. Sie malen, spielen Theater, singen, tanzen, basteln und werken unter
professioneller Anleitung. Sie gewinnen Vertrauen und öffnen sich. Sie diskutieren über Demokratie und
Frieden, über ihre Rolle in der Gesellschaft und bauen langsam wieder Selbstwertgefühl auf. Mädchen
und Buben besuchen alle Kurse gemeinsam, es gibt aber auch Einzeltherapien. Das LYC bietet neben der psychosozialen
Unterstützung auch einen Ort der Ruhe, wo die Kinder und Jugendlichen lernen können. Damit die Hilfe
aus Österreich weite Kreise zieht, werden laufend Sozialarbeiter/innen ausgebildet, die das LYC-Programm z.B.
in die Schulen tragen. Bisher wurden auf diese Weise zusätzlich mehr als 5.000 Kinder und Jugendliche erreicht.
Bitte helfen Sie mit, damit wir so vielen Mädchen und Buben wie möglich in ihrer Not wieder Augenblicke
der Freude schenken können, sie trösten und ihnen eine Unterkunft geben. Kinder auf der Flucht brauchen
unseren Schutz!
Spendenkonto: Volksbank
Kennwort: „Kinder auf der Flucht“
IBAN: AT30 4300 0414 6917 9000
BIC: VBWIATW1
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