LH Pröll: "Geschichte wach und lebendig halten"
St. Pölten (nlk) - Am 28.06., genau vor 100 Jahren, fand in Sarajevo das Attentat auf den österreichisch-ungarischen
Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand und seine Gemahlin Herzogin Sophie von Hohenberg statt. Zum 100. Jahrestag
wurde im Schloss Artstetten, wo sich die letzte Ruhestätte des ermordeten Thronfolgerpaares befindet, eine
große Gedenkveranstaltung abgehalten.
An diesem "historischen Ort unserer Heimat" sei heute der "Atem der Geschichte" zu spüren,
und damit verbunden sei die Aufforderung, "stets unsere Geschichte wach zu halten", sagte Landeshauptmann
Dr. Erwin Pröll in seiner Festrede. Dies sei in Niederösterreich etwa mit der laufenden Schallaburg-Ausstellung
zum Ersten Weltkrieg, mit dem geplanten "Haus der Geschichte" in St. Pölten oder auch hier in Artstetten
der Fall, so Pröll: "Hier wird Geschichte den Menschen zugänglich gemacht."
Europa habe aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg die richtigen Lehren gezogen, meinte der Landeshauptmann: "Krieg
hat schon lange keinen Platz mehr auf unserem Kontinent." Umso wichtiger sei es, "mit Sensibilität
und Bewusstsein für die Geschichte die Geschichte wach und lebendig" zu halten, betonte er. Das Gedenken
an den Ersten Weltkrieg habe auch eine wichtige europäische Facette, so Pröll: "Wer Friede will,
der muss Europa stärken."
Die "Hausherrin" von Schloss Artstetten und Urenkelin Franz Ferdinands, Anita Hohenberg, betonte die
Bedeutung von Schloss Artstetten als "ideelles und wertvolles Kleinod", das für Besucherinnen und
Besucher aus dem In- und Ausland geöffnet sei: "Wir wollen heute auch ein Zeichen des Friedens setzen."
An die 120 direkte Nachfahren von Erzherzog Franz Ferdinand und Herzogin Sophie von Hohenberg, rund 100 Mitglieder
der Familie Habsburg-Lothringen, über 500 Vertreter von 70 Traditionsregimentern und zahlreiche Vertreter
aus Politik, Wirtschaft und Diplomatie fanden sich heute auf Schloss Artstetten ein, um nicht nur dem ermordeten
Thronfolgerpaar, sondern auch allen Opfern des Ersten Weltkrieges zu gedenken. Die Feierlichkeiten begannen bereits
am Vormittag mit einem Requiem in der Basilika Maria Taferl, das von Kardinal Dr. Christoph Schönborn gemeinsam
mit Diözesanbischof DDr. Klaus Küng und Alt-Abt Gregor Henckel-Donnersmark zelebriert wurde.
Im Zuge der Gedenkfeier vor dem Schloss Artstetten kam es am Nachmittag nach dem Aufmarsch der Traditionsregimenter
zum Abschreiten der Front durch den Landeshauptmann und Erzherzog Ferdinand Zvonimir, dem 17-jährigen Urenkel
des letzten Kaisers Karl I. Nach dem Totengedenken mit Kranzniederlegung in der Familiengruft und der Segnung der
Fahnenbänder wurden u. a. an Landeshauptmann Pröll und Erzherzog Ferdinand Zvonimir die eigens für
diesen Tag produzierten Gedenkmedaillen überreicht.
Lesen Sie mehr über dieses feierliche Gedenken in der „Österreich Journal“-Ausgabe 133, die ab
dem Abend des 31. Juli verfügbar sein wird und über die aktuelle Sonderausstellung auf Schloß Artstetten in der „Österreich Journal“-Ausgabe 129
vom 4. April 2014 .
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