Tiroler Wissenschaftsfonds unterstützt archäologische Forschung
Innsbruck (lk) - Aguntum, die einzige römische Stadt auf heutigem Tiroler Gebiet, ist nur die sichtbare
Spitze des Eisberges: Diesen Vergleich stellt Martin Auer, Assistent am Institut für Archäologie der
Universität Innsbruck, an. Im Rahmen seiner vom Wissenschaftsfonds des Landes unterstützten Forschungsarbeit
widmet er sich dem römischen Osttirol rund um Aguntum. Diese bereits teilweise freigelegte Siedlung in Dölsach
im Range einer „Bezirkshauptstadt“ und eines Handelszentrums der römischen Provinz Noricum wurde in den ersten
nachchristlichen Jahrhunderten vermutlich von einigen Tausend Menschen bewohnt. Mit Hilfe eines Geoinformationssystems,
das alle bisher bekannten Fundorte und Einzelfunde Osttirols erfasst, sollen Rückschlüsse möglich
werden - auf weitere, noch in der Erde verborgene Siedlungen.
Wissenschaftslandesrat Bernhard Tilg begrüßt die ambitionierte Arbeit des Archäologen, die neue
Erkenntnisse über die Römerzeit in Tirol verspricht: „Mit dem Tiroler Wissenschaftsfonds unterstützt
das Land Tirol Projekte von ausgezeichneten Nachwuchsforscherinnen und Nachwuchsforschern, einer von ihnen ist
Martin Auer!“
Auers Untersuchung beleuchtet die Versorgung Aguntums mit Lebensmitteln und Handelsgütern wie Kupfererz und
Bergkristall. Das sagenumwobene „Tauerngold“ konnte übrigens bisher noch nicht nachgewiesen werden. Aufgedeckt
werden soll im Einzugsbereich der Stadt die dafür notwendige, aber noch großteils unbekannte Siedlungsstruktur
römischer Villen mit ihren Landwirtschaftsbetrieben, mit Dörfern und Bergbausiedlungen in der Nähe
von Rohstoffvorkommen.
In Zusammenarbeit mit dem Institut für Geografie und dem Bundesdenkmalamt läuft die Einbettung der Daten
bisheriger Funde in das auf dreidimensionalen Geländemodellen beruhende Informationssystem: Lage, Bodengüte,
Hangneigung, Sonnenscheindauer und die Nähe zu Verkehrswegen werden als Kriterien für neue Funderwartungsgebiete
herangezogen. „Wo sich in der Osttiroler Landschaft diese Daten wiederfinden werden, dort liegt womöglich
eine Verdachtsfläche aus der Römerzeit“, erläutert Martin Auer.
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