Einen Monat lang widmet sich das bereits 9. "paraflows Festival" der durchaus emotionalen
Beziehung von Mensch und Technologie.
Wien (rk) - "Intimacy" also Vertrautheit, Intimität zwischen Menschen und digitalen Geräten
sowie Technologie ist das Motto des 9. "paraflows" - Festival für digitale Kunst und Kulturen im
MuseumsQuartier (7., Museumsplatz 1, Raum D, quartier 21). Von 12. September bis 12. Oktober steht der Umgang mit
Daten im Mittelpunkt und was Menschen damit machen. "Seit unseren Anfängen sind wir gewachsen und gereift.
Unser Festival wird von der Stadt Wien gefördert und wir haben den Bank Austria Kunstpreis erhalten",
sagte Festivalleiter Günther Friesinger beim heutigen Pressegespräch. Heuer setze sich paraflows zum
dritten Mal mit politischen, relevanten Themen auseinander. "Edward Snowden hat uns die Augen geöffnet,
wie Institutionen mit unseren Daten umgehen. Und auch der 11. September erinnert an ein Ereignis, das die Welt
verändert hat", so Friesinger.
Eröffnung im Künstlerhaus
Am 11. September 2014 um 19 Uhr wird die Ausstellung zum Festival im Künstlerhaus (1., Karlsplatz 5) eröffnet.
"Gezeigt werden insgesamt 15 künstlerische Positionen zum Festival-Thema. Zum Beispiel bringt die israelische
Künstlerin Maajan Scheleff den Roboter Frankie ein. Diese interaktive Installation zeigt, was passiert, wenn
ein Roboter Menschen interviewt, um herauszufinden, was sie zu Menschen macht", so Ausstellungsleiterin Judith
Fegerl. Mit der Tatsache, dass Menschen altern hat sich der in Wien lebende Künstler Peter Wehinger auseinandergesetzt.
Er hat Selfies von nackten älteren Männern aus sozialen Foren in respektvolle Zeichnungen mit Augenzwinkern
umgesetzt. Und die amerikanische Künstlerin Maria Petschnig macht über ihre Videos ihr Publikum zum Voyeur
intimer Alltagsgesten. Die Ausstellung läuft von 12. September bis 12. Oktober. Der Kooperationspartner Künstlerhaus
ist von 18. bis 21. September auch Schauplatz der Konzertreihe, die heuer wieder neue Kompositionen elektronischer
Musik enthält.
Verbindung - Verwertung - Verhältnis
Das "paraflows .9-Symposion" findet bei freiem Eintritt von 12. bis 14. September im Museumsquartier
statt. Entsprechend des Mottos geht es ans Eingemachte: Tag 1 befasst sich mit "Plug-In", den Techniken
der Verbindung. "Die Digitalisation machte den Menschen zur wandelnden Schnittstelle aus der nicht Blut, sondern
Daten rinnen", veranschaulichte Symposionsleiterin Jana Herwig die Intention. Die Kultur der Gadgets habe
unsere Fähigkeiten auf Gerätetechniken umgestellt, darüber werde ebenso diskutiert wie am zweiten
Tag bei "Exploit" über private Alltäglichkeiten, die über social media-Kanäle keineswegs
im intimen Bereich bleiben. Der dritte und letzte Symposionstag lenkt mit "Care" die Aufmerksamkeit darauf,
wie sich UserInnen um Geräte kümmern und wieso sie das tun.
paraflows - Das Festival für digitale Kunst und Kultur wird unter anderem von der Stadt Wien, MA 7 - Kultur
gefördert. Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny hielt dazu fest: "Digitale Künste sind eine vergleichsweise
junge Kunstform, die sich entlang der neuen Technologien entwickelt hat: Die Stadt hat darauf reagiert, dass mit
paraflows jährlich ein international besetztes Festival die aktuellen Arbeiten und Themen in diesem Feld präsentiert.
Damit führt Wien die Unterstützung fort, die die Stadt bereits in den Anfängen der Netzkultur gegeben
hat."
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