Am 19. September ist ein "Weltraumtag" in Graz geplant
Graz (stadt) - Sternzeit 09.07.14,11.00. Eintrag ins Logbuch der Stadt Graz: Am 19. September findet der
erste „Weltraumtag" in der Innenstadt statt! „Ziel ist es, alle Bevölkerungsschichten und Altersgruppen
über die vielfältigen Aktivitäten der Grazer Weltraumforschung zu informieren", betonte Wissenschaftsreferentin
Vizebürgermeisterin Martina Schröck. Und davon hat unsere Stadt wirklich viel zu bieten. „Graz ist im
wahrsten Sinne des Wortes Weltraumhauptstadt Österreichs und spielt im Forschungsbereich international in
der ersten Liga mit", so Schröck. Dies bekräftigte auch Univ.-Prof. DI Dr. Horst Bischof, Vizerektor
für Forschung der TU Graz: „Die TU Graz spielt eine Schlüsselrolle in der österreichischen Weltraumforschung.
Der Start des ersten rot-weiß-roten und an der TU Graz gebauten Satelliten, TUGSAT-1, im Februar 2013 war
eine Sternstunde nicht nur für die TU Graz, sondern auch für Österreich, das durch diesen Satellitenstart
in den Kreis der Welt der Weltraumnationen befördert wurde. Wir begrüßen breitenwirksame Aktivitäten,
die das Interesse der Öffentlichkeit an der Weltraumforschung fördern, und freuen uns sehr auf den Grazer
Weltraumtag im September 2014." Im Rahmen der Veranstaltung, an der neben dem Institut für Weltraumforschung
(Österreichische Akademie der Wissenschaften), dem Institut für Kommunikationsnetze und Satellitenkommunikation
(IKS) und dem Wegener Center für Klima und Globalen Wandel, alle beide TU Graz, auch das Institut für
Physik der Karl-Franzens-Universität, Joanneum Research oder die Musikuni mitmachen werden, kann sich die
Bevölkerung nämlich nicht nur über den Nanosatelliten TUGSAT-1 informieren, der von der TU Graz
entwickelt wurde, sondern auch über die „Rosetta-Mission" und vieles andere mehr. Auf Initiative von
Wissenschaftsreferentin Schröck plant das Kindermuseum auch für jüngere BesucherInnen ein Weltraum-Tag-Programm
in der Grazer Innenstadt.
Lichtjahre von Graz entfernt
Von der Entwicklung über die Fertigung bis hin zum Testbetrieb - der TUGSAT-1 trägt ausschließlich
Grazer Handschrift. Seit seinem Abflug im Februar 2013 hat der Satellit 322 Millionen Kilometer zurückgelegt
und die Erde bereits 7.150 Mal umkreist - und das mit einer Geschwindigkeit von 27.000 km/h. „Gott sei Dank gibt
es im All keine Geschwindigkeitskontrollen, sonst hätten wir schon viele Organmandatsstrafen bezahlen müssen",
schmunzelte Univ.-Prof. DI Dr. Otto Koudelka, Leiter des IKS, der das „Flagship-Projekt", wie er es bezeichnet,
von Beginn an mitbetreut hat. „Unser Satellit TUGSAT-1 ist jetzt seit eineinhalb Jahren erfolgreich im Orbit unterwegs
und liefert Ergebnisse, die weit über unseren ursprünglichen Erwartungen liegen. Die Bodenstation am
Campus der TU Graz empfängt täglich wertvolle Daten der österreichischen Satelliten und hat wesentlich
dazu beigetragen, den Erstkontakt der drei kürzlich abgehobenen kanadischen Satelliten herzustellen."
Der Satellit ist Teil der Mission „Brite", einer internationalen Nanosatelliten-Mission mit dem Auftrag, helle
massereiche Sterne zu beobachten. Derzeit ist gerade ein Nachfolgeprojekt an der TU in Arbeit.
Reise ohne Wiederkehr
Eine starke Affinität zu den „unendlichen Weiten" hat auch Günther Golob. Der Wahl-Grazer hat sich
unter ursprünglich 200.000 BewerberInnen für die Mission „Mars-one" qualifizieren können und
ist der einzige Österreicher, der im Herbst 2024 die Rakete in Richtung „Roter Planet" besteigen könnte.
Auch er wird am Weltraumtag vor Ort sein und den Interessierten Rede und Antwort stehen - zum Beispiel, warum er
im All verschwinden möchte: „Es ist ein Wahnsinnsprojekt, dabei sein zu dürfen, wenn erstmals eine Siedlung
auf dem Mars aufgebaut wird", betonte Golob, der sich als „Pionier des 21. Jahrhunderts" sieht. Wenn
dann 2015 die 24 KandidatInnen - die Hälfte sind Frauen, die Hälfte Männer - feststehen, wird es
ein intensives Training geben, wie Dr. Norbert Kraft, Chief-Medical-Director von Mars-one, bekräftigt: „Die
Astronauten werden technisch, medizinisch und geologisch geschult. Sie müssen im Team arbeiten können
und sehr kreativ sein. Ziel ist die völlige Autonomie und die Selbstversorgung." Die Schulung dauert
jährlich jeweils neun Monate, die übrigen drei verbringen die AnwärterInnen von der Umwelt abgeschottet
in 100 m² großen Unterkünften, wie sie auch am Mars installiert werden. Nach Graz zurückbeamen
wird sich der gebürtige Kärntner allerdings nicht mehr können, doch das hat er auch nicht vor.
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