Mit der Werbewatchgroup setzt das Klagenfurter Frauenbüro mit Referentin Stadträtin
Mag. Andrea Wulz ein deutliches Zeichen gegen Sexismus in der Werbung.
Klagenfurt (stadt) - Dass Werbung und Sprache wirken und dadurch das Konsumentenverhalten beeinflussen ist
keine Neuigkeit - zunehmend sorgen aber Werbungen mit sexistischen Darstellungen für große Aufmerksamkeit.
"Die Werbelogik arbeitet mit verzerrten Bildern aus der Wirklichkeit", erklärt Frauenreferentin
Stadträtin Mag. Andrea Wulz am Vormittag des 08.07. bei der Präsentation der Werbewatchgroup Klagenfurt.
Dem soll die neu gegründete Watchgroup entgegen wirken.
Eine Fachjury beobachtet die Werbelandschaft in Klagenfurt (Plakate, Wurfsendungen, Zeitungen, TV-Spots, Internet
etc.) - dabei gehen die Mitglieder, bestehend aus Expertinnen im Bereich Gender/Sexismus der Uni Klagenfurt, der
Stadt Klagenfurt, unabhängigen Frauenorganisationen und der Kirche, nach strengen Kriterien vor:
- Geschlechterklischees
- Sexualisierung
- krankmachende stereotype Schönheitsideale und Körperideale sowie Stilmittel
- Verharmlosung von Gewalt
- Sexismus und Mehrfachdiskriminierungen
Die Kriterien gelten übrigens für alle Watchgroups in Österreich, bisher gibt es diese in Wien,
Graz, Salzburg und Klagenfurt.
"Wir wollen ein Umdenken einleiten, ein Bewusstsein schaffen, dass man auch anders kreative Werbung machen
kann, ohne dabei Frauen oder Männer zu diskriminieren", erzählt Mag. Astrid Malle vom Frauenbüro
der Stadt. Denn Werbung hat Verantwortung und eine weitreichende Wirkung. "Junge Mädchen sehen die dünnen,
makellosen Models mit ihren langen Beinen und möchten auch so aussehen, das ist krank und gefährlich",
warnt Mag. Malle.
So funktioniert die Werbewatchgroup Klagenfurt
Die Fachjury beobachtet regelmäßig die Werbelandschaft in Klagenfurt, auch über Hinweise aus
der Bevölkerung ist man dankbar. Wir bekommen viele E-Mails und Post mit Beschwerden von Bürgerinnen
und Bürgern. Wird nach Überprüfung der Kriterien eine Werbung als sexistisch bewertet, wird diese
auf der Werbewatchgroup Website öffentlich gestellt. Unternehmen werden aufgefordert, dazu Stellung zu nehmen.
Geschieht seitens der Firmen trotzdem nichts, wird Beschwerde beim österreichischen Werberat eingebracht.
"Die Entscheidung wird öffentlich gemacht und somit Bewusstseinsarbeit geleistet. Für die Unternehmen
gibt es zwar keine rechtlichen Konsequenzen, aber durch die Veröffentlichung wird die Kaufkraft und das Image
des Unternehmens dementsprechend beeinflusst", sagt Mag. Malle. Sie räumt aber auch ein, dass viele Firmen
nach den Gesprächen einlenken und erkennen, dass die Werbung tatsächlich diskriminierend war.
Stadträtin Wulz und Mag. Malle kennen aber auch genügend positive Beispiele, die zeigen, dass Werbung
kreativ und wirksam sein kann, ohne dabei ein Geschlecht diskriminieren. Ein gutes Produkt kann durchaus für
sich selbst werben. "Natürlich gibt es zu diesem Thema sehr unterschiedliche Meinungen. Fakt ist aber,
wir leisten einen Sensibilisierungsschritt, brechen ein Thema auf, über dass einfach diskutiert werden muss",
sagt die Frauenreferentin abschließend.
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