EU-Förderperiode 2014-2020 - Niessl: „Werden jeden Fördercent für grenzüberschreitende
Projekte abholen“
Bratislava/Eisenstadt (blms) - Eine Arbeitsgruppe mit LH Niessl und LAD WHR Dr. Robert Tauber an der Spitze
traf am 07.07. mit dem Vorsitzenden des Selbstverwaltungskreises Bratislava, Pavol Frešo, und weiteren hochrangigen
Vertretern auf slowakischer Seite in Bratislava zusammen. Ziel des Gespräches: Das Burgenland strebt den Abschluss
einer Partnerschaftsvereinbarung mit der Region Bratislava an. „Die Schiene der bilateralen grenzüberschreitenden
Zusammenarbeit hat sich als ein sehr erfolgreiches Instrument zu einer vertiefenden Kooperation über die Grenzen
hinweg erwiesen. 18 von insgesamt 97 grenzüberschreitenden ETZ-Projekten werden von Partnern aus dem Burgenland
und der Slowakei umgesetzt“, so Landeshauptmann Hans Niessl. Für das Burgenland seien die Förderprogramme
im Bereich Europäische Territoriale Zusammenarbeit (ETZ) ein wichtiges und wesentliches Instrument, um mit
Partnern aus der Slowakei gemeinsam Aktivitäten umzusetzen. In der Förderperiode 2014-2020 stehen dem
Burgenland rund 32 Millionen Euro für grenzüberschreitende Kooperationen an Mitteln des Europäischen
Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) zur Verfügung. Davon werden fünf Millionen Euro für
Projekte mit der Slowakei bereitgestellt. „Wir lassen keinen Fördercent liegen. Dafür muss man aber etwas
tun. Niemand wird uns das Geld nachtragen, wir müssen uns jeden Euro schon selbst abholen“, spricht Niessl
Tacheles. Mit der angestrebten Partnerschaftsvereinbarung zwischen dem Burgenland und der Slowakei soll die bereits
bestehende Zusammenarbeit zwischen den Regionen weiter aufgewertet werden.
Dass das Burgenland die Fördertöpfe voll ausschöpfen könne, habe es schon in den vergangenen
Förderperioden bewiesen, betont der Landeshauptmann. Das Programmbudget über 73 Millionen Euro für
diese Periode wurde zur Gänze genutzt. „Das bedeutet eine Mittelbindung von 100 Prozent“, so Niessl. Daran
wolle man nahtlos anknüpfen. In punkto Partnerschaftsvertrag mit dem Selbstverwaltungskreis Bratislava laufen
die Vorgespräche auf Beamtenebene nicht erst seit gestern. Auch ein erster Entwurf einer Partnerschaftsvereinbarung
wurde von burgenländischer Seite bereits erarbeitet und zur Durchsicht übermittelt. Nun gelte es, Schwerpunkte
der Zusammenarbeit festzulegen, so Niessl; er wollte in den Gesprächen „anpacken und einen großen Schritt
vorwärts machen“.
Breites Feld an Kooperationsmöglichkeiten
Anknüpfungspunkte mit der Region Bratislava gebe es viele, stellt Niessl klar. „Ich bin davon überzeugt,
dass wir zahlreiche Kooperationsfelder finden werden, die wir im Hinblick auf den ETZ-Programmzeitraum 2014-2020
gemeinsam, als Partnerregionen, leichter erfolgreich verwirklichen werden können.“
Dazu zählt auch der Tourismus mit den Schwerpunkten Naturtourismus und Radwege. „Die Erreichbarkeit und
die sanfte Mobilität vor Ort für Gäste und in der grenzüberschreitenden Region könnte
zum Beispiel durch die Optimierung der Fahrradmitnahme bei Bus und Bahn attraktiviert werden“, sagt Niessl. Das
Burgenland habe im Tourismus viel zu bieten „wir wissen aber auch, dass eine Urlaubsdestination immer mehr als
Region zu sehen ist“, so Niessl. Auch im Bereich Alternativer Energien seien Kooperationen wünschenswert.
„An der Grenze stehen große Windkraftanlagen. Vorstellbar ist eine dauerhafte Kooperation hinsichtlich Stromproduktion
und Stromabnahme.“ Ebenso seien effiziente und CO2-arme Mobilitätslösungen im gemeinsamen Interesse beider
Regionen. Weinbau, Kultur, Bildung, kulturelles Erbe sowie Forschung, Innovation und Entwicklung sind weitere mögliche
Kooperationsfelder.
Darüber hinaus könnten die beiden anderen ETZ-Schienen, die Transnationale beziehungsweise Interregionale
Kooperation, verstärkt für großräumige Initiativen herangezogen werden. Projekte könnten
im Rahmen der Europaregion Centrope oder der Donauraumstrategie umgesetzt werden.
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