Kunstbericht 2013 weist leichten Anstieg der Kunstförderung aus
Wien (pk) - Das Anliegen einer nachhaltigen Absicherung von Kunst und Kultur in Österreich unterstreicht
Bundesminister Josef Ostermayer im Kunstbericht 2013. Dazu bedürfe es eines grundsätzlichen politischen
Bekenntnisses zur öffentlichen Finanzierung, aber auch zur Freiheit der Kunst und zur kulturellen Vielfalt,
hält der Kulturminister fest. Zielsetzung der Arbeit der Kunstsektion sei es neben der optimalen Unterstützung
der Arbeit der Kunstschaffenden auch, allen Menschen, unabhängig von gesellschaftlicher und sozialer Stellung,
den Zugang zu Kunst zu ermöglichen, betont er.
Der Bericht bietet eine detaillierte Aufstellung der Fördermaßnahmen, mit denen in Österreich ein
breites Spektrum an künstlerischen Ausdrucksformen unterstützt wird. Die Ausgaben der seit 1. März
2014 beim Bundeskanzleramt ressortierenden Kunstsektion wird in Abschnitt I des Kunstberichts in zweifacher Form
dargestellt, nämlich sowohl als Abteilungsbudgets als auch aufgeschlüsselt entsprechend der LIKUS-Systematik
(Länderinitiative Kulturstatistik). Dieses kulturstatistische System soll Transparenz der Kunst- und Kulturförderung
sicherstellen, indem die Kulturausgaben aller österreichischen Gebietskörperschaften miteinander vergleichbar
gemacht werden. In der Systematik sind insgesamt 17 Förderungsbereiche definiert, die Abteilungen der Kunstsektion
fördern 12 davon.
Abschnitt II des Kunstberichts gibt Auskunft über die Förderungen im Detail, aufgegliedert nach EmpfängerInnen,
Zweck und jeweiliger Summe. Hier folgt die Darstellung der Geschäftseinteilung des Kulturministeriums und
nennt die in den einzelnen Abteilungen ausgegebenen Beträge.
Der dritte Abschnitt fasst unter "Service" Informationen über Abteilungen, Beiräte und Jurys
zusammen und bringt eine Auflistung der Förderungsmaßnahmen der Kunstsektion sowie wichtige Gesetzestexte.
Abschnitt IV wird durch ein Glossar zur Kunstförderung gebildet. Im letzten Teil findet man ein detailliertes
Register über die im Bericht erwähnten Personen, Institutionen und Vereine.
Kunstbudget verzeichnete 2013 wieder leichten Anstieg
Das Kunstbudget 2013 ist gegenüber dem Vorjahr trotz der Budgetkonsolidierung nominell wieder leicht gestiegen.
Lag die Gesamtsumme der Kunstförderungen 2009 noch bei 91,3 Mio. €, so waren es 2010 nur mehr 87,8 Mio. €,
2011 rund 85,28 Mio. €. Für 2012 belief sich der Gesamterfolg der Kunstsektion auf 91.77 Mio. € bzw. ohne
die Aufwendungen, die nicht der Kunstförderung im engeren Sinn zuzurechnen sind, auf 90,48 Mio. €.
Im Jahr 2013 hatte der Bundesvoranschlag der UG 30 – Kunst 92,37 Mio. € vorgesehen. Der Gesamterfolg belief sich
durch die Entnahme von Mitteln aus Rücklagen auf 93,05 Mio. €. Nach Herausrechnung der Aufwendungen, die nicht
Teil der Kunstförderungen sind, betrugen die Finanzierungen der Kunstsektion 91,8 Mio. €.
Aufgeschlüsselt nach LIKUS-Kunstsparten nahm die Förderung von Film, Kino, Video-und Medienkunst den
ersten Platz ein (25,81 Mio. € bzw. 28,11 %, was auch einen Zuwachs gegenüber dem vorangegangenen Jahr bedeutet),
gefolgt von der Darstellenden Kunst mit 18,52 Mio. € (20,17 %). 16,55 % des Budgets gingen an Festspiele und Großveranstaltungen,
das waren 15,19 Mio. €. Die Literatur erhielt 9,24 Mio. € (10,06 %) und stand damit im Berichtsjahr noch vor dem
Bereich Bildende Kunst, Architektur, Design, Mode, Fotographie, für den 8,88 Mio. € (9,68 %) aufgewandt wurden.
Musik erhielt 6,42 % des Budgets bzw. 5,89 Mio. € Kulturinitiativen 4,33 Mio. € (4,71 %). Weitere Bereiche sind
Soziales (1,69 Mio. € bzw. 1,84 % des Kunstbudgets), Internationaler Kulturaustausch (1,16 Mio. € bzw. 1,27 %)
und Presse (910.000 € oder 0,99 %). Für Wissenschaft wurden 120.000 €, für Aus- und Weiterbildung 60.000
€ veranschlagt, womit sich die Summe von 91,80 Mio. € ergibt.
Filmförderung als wichtiger Schwerpunkt des Kunstbudgets
Die von der Abteilung V/3 betreute Sparte Film verfügte 2013 mit 25,8 Mio. € über insgesamt 28,1
% des gesamten Budgets der Kunstsektion (2012 waren es noch 22,7 Mio. € bzw. 25,1%, 2011 22,88 Mio. € bzw. 26,9
%). 2,09 Mio. € wurden für die Kategorie "Innovativer Film" aufgewandt, 3,15 Mio. € für Filminstitutionen.
Programmkinos und Kinoinitiativen erhielten an Unterstützungen 418.500 € (2012: 749.000 €). Da die Digitalisierung
nun abgeschlossen ist, fielen 2013 dafür keine Förderungen mehr an.
Einen eigenen Budgetposten der Abteilung V/3 bildete das Österreichische Filminstitut (ÖFI). Für
2013 wurden seine Budgetmittel auf 20 Mio. € aufgestockt, die in den beiden Jahren davor noch bei 16,57 Mio. €
lagen.
Gender-Budgeting: Erfolgreiches Mentoring-Programm für Künstlerinnen
Im Sinne der Erreichung von Ausgewogenheit in der Aufteilung der Mittel der Kunstförderung zwischen Männern
und Frauen (Gender Budgeting) werden seit 2007 in den Kunstberichten die Transferleistungen, die direkt an einzelne
Künstlerinnen und Künstler gehen, nach genderbezogenen Kriterien ausgewertet. Für 2013 ergibt sich,
dass die Zahl der Projekte Ankäufe, Preise und Prämien von bzw. an Einzelpersonen gegenüber 2012
in etwa gleich geblieben ist. Die Mittel für die insgesamt 1602 (2012: 1.606) Förderungen an Einzelpersonen
in der Höhe von 6,87 Mio. € gingen wie im Jahr davor zu 47 % an Frauen und zu 53 % an Männer. Von 95
Startstipendien, die am Anfang der Karriere den Künstlerinnen und Künstlern den Einstieg erleichtern
sollen, wurden im Berichtsjahr 54 (57 %) an Frauen und 41 (43 %) an Männer vergeben.
Das 2011 begonnene Künstlerinnen-Mentoring Programm, bei dem erfahrene Künstlerinnen oder im Kunstbetrieb
organisatorisch verankerte Frauen junge Künstlerinnen durch professionelle berufsbezogene Beratung unterstützen,
hat breite Zustimmung gefunden und wurde daher auch 2013 weitergeführt. Vierzehn junge Mentees konnten mit
erfahrenen Mentorinnen zusammenarbeiten.
Bildende Kunst, Architektur, Design, Mode, Fotografie
Die Aufgaben der Abteilung V/1 liegen vor allem in der Förderung entsprechender Strukturen für die Aufarbeitung,
Präsentation und Vermittlung von bildender Kunst, Architektur, Design, Mode, Fotografie sowie von Video- und
Medienkunst. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Finanzierung von einzelnen Vorhaben. Über Ausschreibungen oder
auf Basis von Förderanträgen werden Stipendien vergeben. Der Bund fördert auch Galerien und tätigt
Ankäufe. Grundsätzlich geht es darum, sowohl bewährte Strukturen zu sichern als auch neue Impulse,
Entwicklungen und Präsentationen zu ermöglichen, heißt es im Bericht. Dabei liege das Augenmerk
auf der Förderung junger Künstlerinnen und Künstler sowie der Verstärkung der internationalen
Präsenz österreichischer zeitgenössischer Kunst.
Von den insgesamt 10,28 Mio. € (2012: 10,49 Mio. €) standen 4,56 Mio. € für die bildende Kunst und 2,03 Mio.
€ für Architektur und Design zur Verfügung. Die Förderung von Bundesausstellungen und Bundesprojekte
sank merklich, sie betrug 767.515 € gegenüber 1,15 Mio. € im Jahr davor. Ein leichtes Plus gab es hingegen
für die Förderung von Fotografie (2012: 945.000 €), Video- und Medienkunst mit 716,595 (2012: 703.000
€) sowie im Budget für Ankäufe mit 691.410 € (2012: 670.000 €). Weniger erhielten Mode mit 397.200 €(2012:
407.000 €) und die KünstlerInnenhilfe der Abteilung mit 100.548 € (2012 waren es rund 122.000 €).
Musik und darstellende Kunst
Die Abteilung V/2, welche die Bereiche Musik und Darstellende Kunst abdeckt, hatte 38,51 Mio. € an Budget zur Verfügung.
Sie stand damit unter den Abteilungen weiter an erster Stelle, verzeichnete aber einen Rückgang gegenüber
2012, das Budget betrug damals 40,17 Mio. €. Die Differenz beruht vor allem auf geringeren Investitionsförderungen,
welche 2,51 Mio. € ausmachten, während sie im Jahr davor 4,2 Mio. € betrugen.
Die Mittel der Abteilung V/2 für den Bereich Musik summierten sich auf 5,75 Mio. € (2012 rund 7,3 Mio. €).
Die Darstellende Kunst erhielt 2012 von der Abteilung 18,74 Mio. € (2012: 17,89 Mio. €). Für Festspiele und
ähnliche Saisonveranstaltungen wurden 11,48 aufgewendet (2012: 10,93 Mio. €). Für die KünstlerInnenhilfe
gab die Abteilung 32.800 € aus.
Den größten Anteil der von der Abteilung für die Darstellende Kunst vergebenen Mittel entfiel auf
Jahresprogrammförderungen mit rund 16,7 Mio. € (2012: 15,66 Mio. €.) Davon entfiel ein bedeutender Anteil
auf die großen Bühnen. So erhielt das Theater in der Josefstadt insgesamt 6,59 Mio. € Jahresförderung
(2012 waren es 6,4 Mio. €), gefolgt vom Volkstheater mit 4,94 Mio. € (gleichbleibend zum Vorjahr) und dem Theater
der Jugend 1,65 Mio. € (2012: 1,3 Mio. €). Die Projektkostenzuschüsse für Kleinbühnen und Theaterinitiativen
(darunter fallen auch viele Tanztheater) sanken leicht und summierten sich auf 1,81 Mio. € (2012: 1,92 Mio. €).
Förderungen für Literatur und Verlagswesen
Die Abteilung Literatur und Verlagswesen verfügte 2013 insgesamt über rund 11,48 Mio. € und lag damit
leicht unter dem Vorjahr (11,75 Mio. €). Die Förderung von literarischen Vereinen und Veranstaltungen, bildete
mit 6,69 Mio. € (2012: 7,02 Mio. €) den größten Posten des Budgets der Abteilung V/5. Darin sind auch
die Leistungen an die Rechteverwertungsgesellschaft Literar-Mechana und an das Kulturvermittlungszentrum KulturKontakt
Austria enthalten.
Weitere Unterstützungsmaßnahmen für literarische Publikationen wurden über die Förderungen
von Verlagen, Buchpräsentationen, Buchprojekten, Buchankäufen und Zeitschriften mit 2,93 Mio. € gesetzt.
Die Personenförderungen durch Stipendienprogramme summierte sich auf 1,41 Mio. €. Übersetzungsförderungen
in der Höhe von 275.150 € halfen mit, österreichische Literatur international bekannter zu machen. Die
Summe der vergebenen Preisgelder im Literaturbereich belief sich auf 127.000 €, für die KünstlerInnenhilfe
wurden 33.811 € ausgegeben.
Die Abteilung V/6, die für Auszeichnungsangelegenheiten, Veranstaltungsmanagement und Öffentlichkeitsarbeit
der Kunstsektion zuständig ist, verfügte 2013 über ein Budget von 598.470,61 €.
Breites Spektrum an Kulturinitiativen wird unterstützt
Die Abteilung V/7 mit Zuständigkeit für regionale Kulturinitiativen konnte 2013 Fördermaßnahmen
in Höhe von 5,18 Mio. € setzen. Der Großteil davon, rund 4,85 Mio. € , wurde für den Bereich Vereinsförderung
(überwiegend Kulturprogramme und Kulturvermittlung, aber auch für Jahrestätigkeiten, Öffentlichkeitsarbeit,
Investitionen, Kunst- und Kulturprojekte sowie kleinere Festivals) ausgegeben. Für die Personenförderung
(Reise- und Projektkostenzuschüsse, Traineestipendien) wurde mit rund 213.000 € mehr ausgeschüttet als
2012 mit 160.665,40 €. Für Preise und Prämien standen 98.300 € zur Verfügung.
|