Kirchlicher Großkongress mit Fokus auf Versöhnungsprozess im Bürgerkriegsland
Kolumbien - Chilenischer Kardinal wird Papst vertreten
Bogota/Wien (kap) - In Bogota findet in einem Monat der bisher dritte "Weltkongress der Barmherzigkeit"
statt. Der Wiener Erzbischof Christoph Schönborn leitet die Kongressreihe, die 2008 ins Leben gerufen wurde
und nach ihrem Englischen Anfangsbuchstaben "WACOM" genannt wird. Am 15.07. endete die Anmeldefrist für
die Großveranstaltung, bei der zwischen 15. und 19.08. rund 4.000 Kongressteilnehmer aus aller Welt - darunter
zahlreiche Kardinäle -erwartet werden. Papst Franziskus hat den emeritierten Erzbischof von Santiago de Chile,
Kardinal Francisco Javier Errazuriz, zu seinem Sondergesandten für den Kongress ernannt.
Thematisch liegt der Fokus durchaus beim Hauptproblem des Gastgeberlandes: Die Veranstaltung soll eine "Plattform
für die Heilung der Wunden des bewaffneten Konfliktes" zwischen der Regierung und den Guerilla-Einheiten
werden und auch auf die Armut vieler Menschen Antworten geben, bekundeten die kolumbianischen Bischöfe im
Vorfeld. Was Barmherzigkeit in der Lebensrealität bedeuten kann, werden deshalb zentrale Akteure des Friedensprozesses
im von Bürgerkrieg gezeichneten Land skizzieren, darunter Kardinal Ruben Salazar, ein in der Arbeit mit den
Kriegsopfern beteiligter Rechtsanwalt der Versöhnungskommission und eine Vertreterin der Opferverbände.
Auf dem Programm des Kongresses stehen Vorträge, Gebetsmomente, Gottesdienste und Zeugnisse. Kardinal Schönborn
hält am zweiten Tag das Eröffnungsreferat über "Die göttliche Barmherzigkeit - unser Auftrag"
und wird am Abschlusstag ein Resümee ziehen. Die "WACOM"-Kongressreihe ist laut Kardinal Schönborn
"eines der vielen Kinder von Papst Johannes Paul II.", der die Barmherzigkeit zum Grundsatz der Evangelisierung
machen wollte, wie etwa seine zweite Enzyklika, "Dives in misericordia", die Selig- und Heiligsprechung
der polnischen Ordensfrau Faustina Kowalska (1905-1938) und die Einführung des "Barmherzigkeitssonntages"
eine Woche nach Ostern gezeigt hätten. Der Kongress sei auch als eine Reaktion der katholischen Kirche auf
das Terrorattentat vom 11. September 2001 in New York zu sehen - als ein Schritt, durch den Glauben zur Beendigung
von Gewalt und Konflikten beizutragen.
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