Telefonbefragung fördert interessante Einblicke zu Tage – Landeshauptmann Wallner: "Gute
nachbarschaftliche Beziehungen werden von Vorarlberg aktiv gelebt"
Bregenz (vlk) - Vorarlbergerinnen und Vorarlberger, die in unmittelbarer Grenznähe leben, bewerten
die Zusammenarbeit mit den Nachbarregionen mehrheitlich sehr positiv. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage, die
das Linzer market-Institut im Auftrag der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE)
im Zeitraum Oktober und November 2013 durchgeführt hat. 500 Personen wurden telefonisch befragt: 250 in der
Grenzregion zu Bayern, ebenso viele in der Grenzregion zur Schweiz bzw. zu Liechtenstein.
An die Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmern sind unterschiedlichste Fragen zum Thema "Grenzüberschreitende
Zusammenarbeit" gerichtet worden. Im ersten Teil ging es um die Frage, wie gut sich die Befragten über
ihre Nachbarregion informiert fühlen. In der Grenzregion zur Schweiz bzw. zu Liechtenstein gaben 71 bzw. 53
Prozent an, gut informiert zu sein. In der Grenzregion zu Bayern belief sich der Wert auf beachtliche 62 Prozent.
Abgefragt wurde zudem die Häufigkeit von Aufenthalten in der Nachbarregion. Bei den Befragten in der Grenzregion
zur Schweiz bzw. zu Liechtenstein gaben 40 bzw. 23 Prozent an, mindestens einmal im Monat in der Nachbarregion
zu sein. 53 Prozent der Befragten in der Grenzregion zu Bayern gaben an, sich mindestens einmal im Monat in der
Nachbarregion aufzuhalten. Als Hauptmotiv für den Aufenthalt in der Schweizer bzw. liechtensteiner Nachbarregion
wurde der Besuch von Freunden und Verwandten (43 Prozent) angegeben. Hauptmotiv für den Aufenthalt in der
bayerischen Nachbarregion ist laut Umfrage der Einkauf (61 Prozent).
Mit Entwicklung zufrieden
Die Entwicklung der grenzüberschreitenden Beziehungen zu den Nachbarregionen in der Schweiz, Liechtenstein
und Bayern wurde von den Befragten weitestgehend positiv beurteilt. Besonders gilt dies für das "nachbarschaftliche
Verhältnis der Gemeinden", den "Tourismus" sowie den "kulturellen Austausch". 48
Prozent der Befragten in der Grenzregion zu Bayern gaben an, dass Vorarlberger und bayerische Seite in den letzten
Jahren "eher zusammengewachsen" sind. Als eine mögliche Ursache gaben 71 Prozent der Befragten die
Einführung des Euro in Deutschland und Österreich an. Mehrheitlich positiv wurde zudem die Aufhebung
der Grenz- bzw. Personenkontrollen bewertet. In der Befragung gaben 76 Prozent in der Grenzregion zur Schweiz und
Liechtenstein und 82 Prozent in der Grenzregion zu Bayern an, dass die Aufhebung der Grenzkontrollen eine richtige
Entscheidung gewesen sei.
Eine weitere Stärkung der Zusammenarbeit mit den Nachbarregionen wurde von den Befragten mehrheitlich für
wichtig erachtet. An erster Stelle bei den Politikbereichen wurde der Umweltschutz genannt, gefolgt von den Bereichen
Wirtschaft, Bildung, Verkehr und Kultur. Am Ende der Prioritätenskala finden sich der Bereich Sport und die
Vereinsebene. In der Grenzregion zu Bayern ist der Wunsch nach einer Intensivierung der grenzüberschreitenden
Kooperationen stärker ausgeprägt als bei Befragten in der Grenznähe zur Schweiz und zu Liechtenstein.
Das gilt insbesondere für die Bereiche Tourismus und Verkehr.
Bilaterale Problemfelder
Von den Befragten mehrheitlich kritisch beurteilt wurde das Verkehrsaufkommen aus der Nachbarregion und die
damit verbundene Belastung. Die Befragungsteilnehmenden in der Grenzregion zu Bayern haben den Verkehr etwas häufiger
als in der Grenzregion zur Schweiz und zu Liechtenstein als potentielles bilaterales Problemfeld ausgemacht. Umgekehrt
verhielt es sich beim Thema Atomkraftwerke-Sicherheit. Hier erachteten die in der Grenzregion zur Schweiz und zu
Liechtenstein lebenden Vorarlbergerinnen und Vorarlberger die benachbarten Atomkraftwerke etwas häufiger als
bilaterales Problemfeld. Kaum genannt wurden als Probleme die Abwanderung von Betrieben bzw. Arbeitskräften
sowie die Kriminalität aus der Nachbarregion.
Freundschaftliche Beziehungen´
Vorarlberg unterhält traditionell sehr enge freundschaftliche Beziehungen zu seinen angrenzenden Nachbarländern
und -kantonen. Auf verschiedensten Ebenen – etwa in der Parlamentarier-Konferenz Bodensee, der Internationalen
Bodensee Konferenz oder im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft Alpenländer (ARGE ALP) – gibt es sehr vielfältige
Kontakte und eine gute Zusammenarbeit über die Grenzen hinweg. "Je mehr wir den Zusammenhalt festigen
und die Kräfte konzentrieren, umso deutlicher wird unsere Stimme in Europa wahrgenommen", stellt der
Landeshauptmann klar. Von Vorarlberg würden gute nachbarschaftliche Beziehungen weiterhin aktiv gelebt, versichert
der Landeshauptmann abschließend.
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