Wien (msnö) - Weltweit und in Österreich wird der Nelson Mandela International Day am 18. Juli gefeiert.
Anlässlich des internationale Nelson-Mandela-Tag organisieren die Südafrikanische Botschaft und Ständige
Vertretung in Wien und das United Nations Office in Wien die Ausstellung „Mandela Poster Project“ im Vienna International
Centre. Die Ausstellung ist von 14. bis 18. Juli in der Rotunde des Vienna International Centre (Wagramer Straße
5, 1220 Wien) zu sehen.
Nelson-Mandela-Tag gebührend von Community gefeiert
Nelson Mandela, der südafrikanische Ex-Präsident und Friedensnobelpreisträger, starb am 5. Dezember
2013 im Alter von 95 Jahren. Der Nationalheld und Anti-Apartheid-Kämpfer wurde schon zu seinen Lebzeiten eine
Legende.
Im Mai 2013 kam eine Gruppe südafrikanischer DesignerInnen auf die Idee, Nelson Mandelas Leben mit der Sammlung
von 95 Postern aus der ganzen Welt zu feiern. Innerhalb von 60 Tagen, reichten Designer aus mehr als 70 Ländern
über 700 Poster ein. Die finale Sammlung von 95 außergewöhnlichen Postern wurde in Südafrika
ausgestellt. Derzeit wird die Ausstellung in verschiedenen Ländern auf der ganzen Welt gezeigt. Im Zuge dessen
hat das Projekt Geld für den Nelson Mandela Children‘s Hospital Trust Fund eingebracht. Es war Mandelas Traum,
ein Krankenhaus zu bauen, um den medizinischen Bedürfnissen von Kindern in der südafrikanischen Region
gerecht zu werden.
2.084 Personen südafrikanischer Herkunft
Derzeit leben laut Statistik Austria (Stichtag: 1.1.2014) 2.083 Personen südafrikanischer Herkunft in Österreich.
Das sind im Vergleich zum vergangenen Jahr (2.053 mit dem Stichtag: 1.1.2013) 30 Personen mehr. Die Mehrheit lebt
in Wien (639), gefolgt von Niederösterreich (366) und Oberösterreich (277). Insgesamt geben 2.400 Personen
Südafrika als ihr Geburtsland an, 517 Personen sind südafrikanische Staatsangehörige.
Verein “Friends of South Africa”
Laut Dick Koekemoer, Präsident des Vereins “Friends of South Africa”, kommen viele SüdafrikanerInnen
aufgrund der geografischen Lage (mitten in Europa) und dem Lebensstandard nach Österreich. Zusätzlich
sollen österreichische Traditionen und die Freundschaften, die über Jahre zwischen südafrikanischen
und österreichischen Familien enstanden sind, ausschlaggenbend für die Migration nach Österreich
sein. Koekemoer zufolge kommen viele SüdafrikanerInnen (sowie er selbst im Jahr 1996) aus beruflichen Gründen
hierher. Ein weiterer wichtiger Beweggrund sei die Heirat bzw. eine Beziehung zu einer österreichstämmigen
Person.
Der Verein FoSA wurde im März 2002 gegründet, Mitglieder sind zum größten Teil Personen mit
südafrikansichen Wurzeln. Jedoch kann jede Person, die Interesse an der Republik Südafrika hat, Mitglied
des Vereins werden. Ziel des Vereins ist es, die südafrikanische Kunst, Kultur, Kulinarik sowie die Geschichte
und vieles mehr den hier ansässigen Menschen näher zu bringen. Ähnliche Informationen zu Österreich
werden ebenso (sowohl hierzulande als auch in Südafrika) weitergegeben. Zudem beteiligt sich der Verein finanziell
an gemeinnützigen Projekten in Südafrika.
Gute Beziehungen zu anderen Vereinen wie ÖSAC
Der “Österreichisch-Südafrikanische Club” (ÖSAC), der 1976 gegründet wurde, will dazu beitragen,
die Beziehungen mit Südafrika auf kultureller, wirtschaftlicher, sozialer sowie politischer Ebene zu intensivieren.
Der Verein fördert die Aktivitäten anderer Freundschaftsorganisationen in Österreich und hält
Kontakt mit den österreichischen Vereinen in Südafrika.
Anders als bei FoSA besteht dieser Verein laut Erwin Schmidl, dem ÖSAC-Präsidenten, hauptsächlich
aus autochthonen ÖsterreicherInnen, die sich sehr für Südafrika interessieren oder selbst einmal
in dem Land gelebt haben. Es gibt zwar schon einige Ein- und RückwanderInnen im Verein, aber nicht so viele
wie bei FoSA, wo viele Mitglieder südafrikanischer Herkunft bereits die österreichische Staatsbürgerschaft
erworben haben oder der zweiten Generation angehören.
Geringe Anzahl von Asylanträgen
In den vergangenen zwölf Jahren stellten insgesamt 18 SüdafrikanerInnen Asylanträge in Österreich.
2002 und 2003 sowie von 2010 bis 2012 erschien Südafrika gar nicht auf der Liste der Herkunftsstaaten der
AntragsstellerInnen. 2005 und 2007 wurde jeweils ein Antrag gestellt. Die meisten Anträge wurden bisher im
Jahr 2008 (fünf) aufgezeichnet, gefolgt von 2006 (vier) und 2004 (drei). 2009 sowie 2013 stellten zwei SüdafrikanerInnen
einen Antrag.
Zu den vorhergehenden Jahren gibt es laut Karl-Heinz Grundböck vom Bundesministerium für Inneres keine
Asylzahlen – alle Aufzeichnungen beginnen im Jahr 2002.
Einbürgerungen auf niedrigem Niveau
Wenn man die Einbürgerungen ab 2003 betrachtet, befand sich die Zahl der eingebürgerten ehemaligen
SüdafrikanerInnen 2012 (zehn) am tiefsten Punkt. Im Jahr 2004 (37) wurden die meisten SüdafrikanerInnen
eingebürgert – seither ist die Anzahl stetig gesunken. 2013 erhielten wieder mehr (22) ehemalige SüdafrikanerInnen
die österreichische Staatsbürgerschaft.
Studierendenzahlen: Anstieg an öffentlichen Unis
Von 2008 (39) bis 2013 (126) gab es nur an den öffentlichen Universitäten einen klaren Aufwärtstrend
bei den südafrikanischen Studierenden. Sowohl an den Fachhochschulen (Wintersemester 2013: 5) als auch an
den privaten Universitäten (Wintersemester 2013: 1) ist die Zahl an SüdafrikanerInnen gering.
Rund 100 Kinder aus Südafrika adoptiert
Der Verein “Eltern für Kinder Österreich”, der 1980 gegründet wurde, bietet österreichischen
Paaren die Möglichkeit, Kinder (im Alter von ein bis vier Jahren) aus Südafrika zu adoptieren. Ursprünglich
stand ein Wiener Verein für alle ÖsterreicherInnen zur Verfügung, nun beschränkt sich das Angebot
jedoch auf Wien, Niederösterreich und Vorarlberg. Neben der Unterstützung bei der Adoption setzt sich
der Verein noch als Familienberatungsstelle ein, bietet in Wien eine Tageskinderbetreuung an und ist ebenso Anstellungsträger
für rund 300 wiener Pflegeeltern. Zusätzlich unterstützt “Eltern für Kinder Österreich”
seit über 25 Jahren regelmäßig mit Spendengeldern und ehrenamtlichem Engagement zukunftsweisende
Projekte im In- und Ausland.
Laut Birgit Meisterl, die beim Verein tätig ist, hat “Eltern für Kinder Österreich” eine Kooperation
mit Südafrika, weil das Land ähnliche Adoptionsstrukturen wie Europa aufweist. Außerdem arbeitet
Südafrika ebenfalls unter den Standards des Haager Abkommens, demzufolge die Verantwortung für die Vermittlung
von Kindern in Adoptivfamilien den zentralen Behörden des Heimatstaates und des Aufnahmestaates übertragen
wurden, um innerstaatlich Ordnung in Adoptionspraktiken zu bringen und die Anzahl der ins Ausland vermittelbaren
Kinder zu begrenzen.
Interessierte ÖsterreicherInnen sollten generell unter 45 Jahre alt sein. Was den Familienstand angeht, sei
Südafrika ein eher liberales Land – bevorzugt werden jedoch verheiratete Paare. Meisterl zufolge, die selbst
zwei Kinder aus Südafrika adoptiert hat, sei eine Affinität zum Land von Vorteil bei der Adoption, da
dies für die Biografie der Kinder entscheidend sei. Zudem sollten die Paare weltoffen sein, weil dies für
die dunkelhäutigen Kinder und deren Integration in Österreich von großer Bedeutung sei. “Eltern
für Kinder Österreich” setzt sich stark für die Vernetzung der Familien mit der südafrikanischen
Community in Österreich ein.
In Österreich gibt es um die 60 Familien, die zu einem Großteil jeweils zwei Kinder aus Südafrika
adoptiert haben. Daraus ergibt sich die Schätzung von Meisterl, der zufolge bisher rund 100 Kinder (die meisten
sind derzeit im Alter zwischen ein und 14 Jahre alt) aus Südafrika adoptiert wurden.
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