Ostermayer verleiht den Staatspreis
 für Europäische Literatur

 

erstellt am
28. 07. 14
10.00 MEZ

Russische Schriftstellerin Ljudmila Ulitzkaja erhält hohe Auszeichnung in der Salzburg Kulisse
Salzburg/Wien (bpd) - Im Rahmen der Salzburger Festspiele wurde am Vormittag des 26.07. der "Österreichische Staatspreis für Europäische Literatur" von Kunst- und Kulturminister Josef Ostermayer an Ljudmila Ulitzkaja verliehen. Ziel des 1965 ins Leben gerufenen Preises ist es, Schöpfer bedeutender literarischer Werke zu würdigen und damit einen Beitrag zur kulturellen Verständigung und zum kulturellen Austausch in Europa zu leisten.

"In Zeiten, in denen neue Konflikte entstehen und alte wieder neu entflammen, in denen unschuldige Menschen, ob in der Ukraine oder im Nahen Osten, sterben, wenn Nationalismus, Hetze und Antisemitismus erstarken, ist es wichtig dagegen zu halten. Für antisemitische Attacken, ob auf Fußballplätzen oder woanders, darf kein Platz sein. Auch das Abbauen von Kunst, die an die dunkle Zeit der NS-Diktatur erinnert, in Graz, ist ein völlig falsches Zeichen." – so Bundesminister Ostermayer. "Ljudmila Ulitzkaja hat in ihrem herausragenden Werk stets mutig und voll von Courage einen Beitrag dafür geleistet, dass die Kanäle stets offenbleiben und die Kommunikation nie versiegt. Dafür möchte ich ihr herzlich danken. Wenn die Geschichte über den Roman des 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts geschrieben werden wird, wird Ljudmila Ulitzkaja ein wichtiges Kapitel gewidmet sein."

Laudator Karl-Markus Gauß zitierte die Preisträgerin mit den Worten "Ich kann Politik nicht leiden, aber die Situation zwingt mich politisch zu sein" und bezeichnete die Romane Ljudmila Ulitzkajas "nicht nur als bittere Bilanzen von staatlichem Unrecht und persönlichem Versagen, sondern auch als ermutigende Aufrufe, ein Leben frei von Angst und nationalem Dünkel zu wagen."

Die Preisträgerin hielt eine beeindruckende Rede, in der sie die Situation der literarischen Zensur, der Würdelosigkeit und staatlichen Unterwerfung der Epoche der 60er und 70er Jahre in der ehemaligen UdSSR beschrieb und drückte die Hoffnung aus, dass sich die raschen gesellschaftlichen Veränderungsprozesse unserer Zeit aus Neugier, Wissensdurst und Streben nach Erkenntnis, nicht nur über viele Kanäle, sondern auch durch neue Möglichkeiten der Rezeption von Kultur vervielfachen.

Ulizkajas Erzählungen und Romane wurden in 17 Sprachen übersetzt, sie ist Trägerin zahlreicher Auszeichnungen, so unter anderem des Prix Médicis, des Penne Prize Italien, Giuseppe-Acerbi-Preis, Russischer Booker Prize, Iwanuschka Prize, Grinzane Cavour Italien, des Alexandr-Men-Preis für interkulturelle Vermittlung zwischen Russland und Deutschland oder des Globus-Literaturpreis der russischen Zeitschrift "Znamja", zusammen mit Michail Chodorkowski.

 

 

 

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