Kirche und Politik vereint gegen
 antisemitische Ausschreitungen

 

erstellt am
28. 07. 14
10.00 MEZ

Vorarlberger Bischof Elbs nach Ausschreitungen in Bischofshofen: "Absolutes 'Nein' zu Antisemitismus und Gewalt" - Bundeskanzler lädt zu Religionsdialog
Feldkirch/Wien (kap) - Nach den antisemitischen Ausschreitungen während eines Fußballspiels in Bischofshofen haben sich Religionsvertreter und Politiker vereint gegen jede Form von Antisemitismus in Österreich ausgesprochen. Es gelte ein "absolutes 'Nein' zu Antisemitismus und Gewalt", kommentierte etwa der Vorarlberger Bischof Benno Elbs gegenüber "Kathpress" die Ausschreitungen vom 23.07. beim Spiel zwischen dem französischen Klub OSC Lille und dem israelischen Verein Maccabi Haifa. Das Match war in der 85. Minute abgebrochen worden, nachdem Zuschauer mit palästinensischen Flaggen auf das Feld gelaufen waren und Spieler von Haifa attackiert hatten.

Prinzipiell sei das Zusammenleben der Religionen in Österreich von großem Respekt gekennzeichnet, so Elbs. Ein solcher Respekt sowie ein anhaltender Dialog sei auch wichtige Voraussetzung für jeden Frieden.

Der Präsident des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit, Prof. Martin Jäggle, betonte im Gespräch mit "Kathpress", dass antisemitische Übergriffe "nicht vom Himmel fallen, sondern auf einem bestimmten Boden gedeihen". Die öffentliche Betroffenheit sei verständlich, zugleich seien die Vorfälle aber auch nicht verwunderlich in einer Gesellschaft, in der antisemitische Äußerungen in der Öffentlichkeit toleriert oder verharmlost würden, so Jäggle. All jene, die sich nach Bischofshofen schockiert zeigten, hätten schon davor das Wort erheben und jede antisemitische Tendenz verurteilen müssen.

Verständnis zeigte Jäggle für die Ängste der Israelitischen Kultusgemeinde, die nach Bischofshofen vor einem zunehmenden Antisemitismus in Österreich gewarnt hat. "Die Aktionen gefährlicher, rassistischer Palästinenserfreunde gegen eine in Österreich trainierende israelische Fußballmannschaft mit jüdischen und muslimischen Spielern in Bischofshofen haben gezeigt, dass alle roten Linien, die demokratische Meinungsäußerung von Hetze trennen, längst überschritten sind", hielt Oskar Deutsch, Präsident des Bundesverbandes der israelitischen Kultusgemeinden, in einer Aussendung fest.

Als beispielhaft hob Jäggle in diesem Zusammenhang Außenminister Sebastian Kurz hervor. Nachdem dieser auf seiner Facebook-Seite 23.07. Mittwoch einen Friedensappell zum Nahost-Konflikt gepostet hatte und daraufhin Dutzende User mit antisemitischen Kommentaren reagierten, schaltet Kurz die Staatsanwaltschaft ein.

Dass das Problem auch auf höchster politischer Ebene wahrgenommen wird, zeigt u.a. die Einladung zu einem Religionsdialog, die Bundeskanzler Werner Faymann am 25.07. in Richtung der Vertreter der anerkannten Kirchen und Religionsgemeinschaften ausgesprochen hat. "Das friedliche Zusammenleben aller Religionen ist mir besonders wichtig. Dieses friedliche Klima darf durch nichts und niemanden gefährdet werden", betonte Faymann in einer Aussendung am Freitag. Das Treffen findet am 25. August im Kanzleramt statt.

 

 

 

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