Vorarlberger Bischof Elbs nach Ausschreitungen in Bischofshofen: "Absolutes 'Nein' zu
Antisemitismus und Gewalt" - Bundeskanzler lädt zu Religionsdialog
Feldkirch/Wien (kap) - Nach den antisemitischen Ausschreitungen während eines Fußballspiels in Bischofshofen
haben sich Religionsvertreter und Politiker vereint gegen jede Form von Antisemitismus in Österreich ausgesprochen.
Es gelte ein "absolutes 'Nein' zu Antisemitismus und Gewalt", kommentierte etwa der Vorarlberger Bischof
Benno Elbs gegenüber "Kathpress" die Ausschreitungen vom 23.07.
beim Spiel zwischen dem französischen Klub OSC Lille und dem israelischen Verein Maccabi Haifa. Das Match
war in der 85. Minute abgebrochen worden, nachdem Zuschauer mit palästinensischen Flaggen auf das Feld gelaufen
waren und Spieler von Haifa attackiert hatten.
Prinzipiell sei das Zusammenleben der Religionen in Österreich von großem Respekt gekennzeichnet, so
Elbs. Ein solcher Respekt sowie ein anhaltender Dialog sei auch wichtige Voraussetzung für jeden Frieden.
Der Präsident des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit, Prof. Martin
Jäggle, betonte im Gespräch mit "Kathpress", dass antisemitische Übergriffe "nicht
vom Himmel fallen, sondern auf einem bestimmten Boden gedeihen". Die öffentliche Betroffenheit sei verständlich,
zugleich seien die Vorfälle aber auch nicht verwunderlich in einer Gesellschaft, in der antisemitische Äußerungen
in der Öffentlichkeit toleriert oder verharmlost würden, so Jäggle. All jene, die sich nach Bischofshofen
schockiert zeigten, hätten schon davor das Wort erheben und jede antisemitische Tendenz verurteilen müssen.
Verständnis zeigte Jäggle für die Ängste der Israelitischen Kultusgemeinde, die nach Bischofshofen
vor einem zunehmenden Antisemitismus in Österreich gewarnt hat. "Die Aktionen gefährlicher, rassistischer
Palästinenserfreunde gegen eine in Österreich trainierende israelische Fußballmannschaft mit jüdischen
und muslimischen Spielern in Bischofshofen haben gezeigt, dass alle roten Linien, die demokratische Meinungsäußerung
von Hetze trennen, längst überschritten sind", hielt Oskar Deutsch, Präsident des Bundesverbandes
der israelitischen Kultusgemeinden, in einer Aussendung fest.
Als beispielhaft hob Jäggle in diesem Zusammenhang Außenminister Sebastian Kurz hervor. Nachdem dieser
auf seiner Facebook-Seite 23.07. Mittwoch einen Friedensappell zum Nahost-Konflikt gepostet hatte und daraufhin
Dutzende User mit antisemitischen Kommentaren reagierten, schaltet Kurz die Staatsanwaltschaft ein.
Dass das Problem auch auf höchster politischer Ebene wahrgenommen wird, zeigt u.a. die Einladung zu einem
Religionsdialog, die Bundeskanzler Werner Faymann am 25.07. in Richtung der Vertreter der anerkannten Kirchen und
Religionsgemeinschaften ausgesprochen hat. "Das friedliche Zusammenleben aller Religionen ist mir besonders
wichtig. Dieses friedliche Klima darf durch nichts und niemanden gefährdet werden", betonte Faymann in
einer Aussendung am Freitag. Das Treffen findet am 25. August im Kanzleramt statt.
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